Amsterdam-Centrum ist ein Stadtbezirk von Amsterdam, der die Altstadt innerhalb der Singelgracht umfasst. In diesem Stadtbezirk, der als juristische Einheit erst seit 2002 besteht, leben heute rund 80.000 Menschen.

Zentrum

Stadtteile

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Die Stadtteile in Amsterdam-Centrum
  • Binnenstad
    • Burgwallen Oude Zijde (um die Oude Kerk, zwischen Damrak/Rokin und Gelderse Kade/Kloveniersburgwal)
    • Burgwallen Nieuwe Zijde (um die Nieuwe Kerk, zwischen Damrak/Rokin und Singel)
    • Nieuwmarkt en Lastage (zwischen Gelderse Kade/Kloveniersburgwal und Oude Schans)
  • Grachtengürtel
    • Grachtengordel-West (Grachtengürtel zwischen Brouwersgracht und Leidsegracht)
    • Grachtengordel-Zuid (Grachtengürtel zwischen Leidsegracht und Amstel)
    • Weteringschans (das südlich an den südl. Grachtengürtel anschließende Viertel - Leidseplein, Vijzelgracht)
  • Jordaan und Haarlemmerbuurt
    • Westelijke Eilanden (Westl. Inseln: Bickerseiland, Prinseneiland, Realeneiland)
    • Zeeheldenbuurt (Seeheldenviertel zwischen Haarlemmerdijk und Van Diemenstraat)
    • Haarlemmerbuurt (Haarlemmerstraat/Haarlemmerdijk nördlich der Brouwersgracht)
    • Jordaan (die "quergestellten" Grachten und Straßen westlich der Prinsengracht)
  • Plantage
    • Weesperstraatbuurt en Plantage (östlich der Amstel bis Entrepotdok)
    • Oostelijke Eilanden (Östl. Inseln: Kattenburg, Wittenburg, Oostenburg und Marine Etablissement. Außerdem Kadijkenbuurt, Czaar Peterbuurt, Het Funen und Kazernebuurt - alles, was nördlich vom Entrepotdok ist)

Hintergrund

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Lage des Stadtbezirks Amsterdam-Centrum

Die Geschichte der Amsterdamer Innenstadt entspricht - natürlich - bis zur Mitte des 19. Jhs. der Gesamtstadt. Einen eigenen Stadtbezirk bildet das Zentrum erst seit 2002, zwölf Jahre nach der Aufteilung der übrigen Stadt in Bezirke. Bis dahin waren die Geschicke der Innenstadt immer als Angelegenheit der Gesamtstadt behandelt worden.

Das Amsterdamer Zentrum umfasst den größten denkmalgeschützten Bestand der Niederlande. Besonders hervorzuheben ist, dass es sich dabei vorrangig um Wohn- und Lagerhäuser handelt, die meist in Privathand sind. Das stellte bis weit in die siebziger Jahre des 20. Jhs. ein großes Problem dar. Viele Häuser entsprachen nicht mehr den Normen des modernen Lebens, wurden von ihren Eigentümern vernachlässigt (bzw. konnten von diesen nicht mehr unterhalten werden) und verfielen. Bilder der fünfziger und sechziger Jahre zeigen Amsterdam zwar als alte, aber auch sehr vernachlässigte Stadt. Erst staatliche und private Maßnahmen (und dazu muss man auch die verschiedenen Methoden der krakers (Hausbesetzer) zählen, die auf das Problem des Leerstandes und Verfalls historischer Häuser und der Zerstörung der Stadt durch geplante Flächensanierungen aufmerksam gemacht und sich erfolgreich dagegen gewehrt haben) konnten den Verfall aufhalten und Amsterdam zu der entspannten Stadt von heute machen.

Die Amsterdamer Innenstadt entspricht nicht unbedingt den Erfordernissen moderner Verkehrsplanung. Das stellten die Stadtväter schon im 19. Jh. fest und schlugen einige rigorose Breschen. Ihr Vorbild fand Nachahmung in den bauwütigen Jahren des Wiederaufbaus nach dem 2. Weltkrieg. Im Osten der Innenstadt - das alte jüdische Viertel lag verfallen und verlassen da - wurden einschneidende Infrastrukturmaßnahmen geplant und verwirklicht - die Achse Wibautstraat - Weesperstraat - Valkenburgerstraat - IJtunnel mit der entsprechenden Bebauung zeugt davon. Gleiche Maßnahmen wurden für den damals ebenfalls recht verfallenen Jordaan und die westlichen und östlichen Inseln geplant und teilweise umgesetzt. Der Bau der Metro durch das Nieuwmarkt-Viertel in den Siebzigern schlug weitere Wunden, weckte aber auch das Bewusstsein, dass Amsterdam nicht nur aus den monumentalen Häusern des Grachtengürtels besteht. Die Zerstörungen konnten aufgehalten werden und dank neuer Gesetze und Ansichten konnten viele Gebäude erhalten werden. Das Problem der Unzugänglichkeit für den Verkehr konnte allerdings immer noch nicht gelöst werden.

Anreise

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Amsterdam

Sehenswürdigkeiten

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Karte
Karte von Centrum

Ehemalige Rathäuser und heutiges Rathaus

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Ehemalige Rathäuser und jetziges
Das 1. Rathaus von Amsterdam (1652 abgebrannt)
  • 1 Paleis op de Dam, Dam 1. Tel.: +31 (0)20 620 40 60 . Merkmal: rollstuhlzugänglich. Akzeptierte Zahlungsarten: Museumkaart.
Dieser Königliche Palast wurde 1648 als neues Rathaus von Amsterdam nach einem Entwurf von Jacob van Campen gebaut. Zentral bei der Einrichtung standen die Symbolisierung der Macht der Stadt und der Republik. An der Ausstattung des Gebäudes arbeiteten bekannte Künstler mit. Das Äußere, im Stil des Holländischen Klassizismus, ist aus (für die Niederlande wegen der hohen Transportkosten sehr teurem) Sandstein, bei der Inneneinrichtung wurde der ebenfalls nicht billige Marmor verwendet. Imposant ist der zentrale "Bürgersaal", der über Treppenhäuser und Galerien mit den Verwaltungszimmern verbunden ist. Im Erdgeschoss an der Dam-Seite befindet sich die Vierschaar, in der Todesurteile ausgesprochen wurden.
Amsterdam ist eine alte republikanische Handelsstadt und hat eigentlich keine Schlösser und Burgen. Als Burgen bauen in Mode war, war Amsterdam noch zu unwichtig, eine solche zu erhalten, und als Schlösser und Paläste modern wurden, war der Stadt der entsprechende Feudalherr abhanden gekommen. Erst als Napoleon seinen Bruder Louis Napoleon als König über das Königreich Holland einsetzte und dieser in Amsterdam residierte, wurde das Fehlen einer angemessenen Unterkunft offenbar. Louis Napoleon setzte kurzerhand die Stadtverwaltung aus ihrem 1648 errichteten Rathaus und zog selbst dort ein. Nachdem die Franzosen davon gejagt worden waren, blieben die Niederlande ein Königreich und Amsterdam dessen Hauptstadt. Die wieder zu Amt und Würden gekommenen Oranier, die eigentlich Den Haag als Residenz bevorzugten, behielten das ehemalige Rathaus als Palast und so ist es bis zum heutigen Tage, auch wenn es nur selten zu offiziellen Anlässen genutzt wird.
Öffnungszeiten: Mo-So 10:00-17:00. Preise: Erwachsene 12,50€; Kinder (bis 18): gratis; Studenten 9,00€. Der Palast ist zugänglich für in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen. Bei offiziellen Anlässen wie Staatsempfängen ist der Palast nicht zugänglich.
  • 2 Prinsenhof (Admiraliteit), Oudezijds Voorburgwal 195-199. Die Klosterkapelle des St. Cäcilienklosters am Oudezijds Voorburgwal wurde 1594 zum Empfang wichtiger Gäste eingerichtet. Dem verdankt es den Namen Prinsenhof. Ab 1597 tagte die Admiralität (ein Organ, das die zivilen wie militärischen Schifffahrtsangelegenheiten der niederländischen Republik beaufsichtigte) im Prinsenhof. Ab 1647 dehnte sich die Admiralität auf den gesamten Komplex aus. 1661/62 wurde der noch heute bestehende Südflügel mit dem Tympanon gebaut. Als Admiral-General verblieb der Prinz von Oranien vorzugsweise im Gebäude der Admiralität. Er brauchte so nicht die Gastfreundschaft der ihm nicht immer günstig gesinnten Stadt in Anspruch zu nehmen. So blieb der Name Prinsenhof stärker im Gedächtnis haften. Nachdem König Louis Napoleon das Rathaus auf dem Dam 1808 zu seiner Residenz bestimmt hatte, zog die Stadtverwaltung in das Gebäude der nicht mehr benötigten Admiralität. Vorläufig dachte man, doch Provisorien haben in Amsterdam ein langes Leben. 1926 wurde der Rathauskomplex mit einem Neubau im Stil der Amsterdamer Schule erweitert. Bis 1988 blieb die Stadtverwaltung im Prinsenhof. Heutzutage ist das Hotel „Sofitel The Grand Amsterdam“ hier untergebracht.
  • 3 Stadhuis, Amstel 1. Tel.: (0)20-552 2000. Dies ist das vierte Rathaus, das Amsterdam in seiner Geschichte hatte. Das erste stand am Dam, etwas vor dem heutigen Königlichen Palast in der Achse Kalverstraat/Nieuwendijk. Es stammte aus dem 14./15. Jhr., hatte ein zierliches Türmchen und brannte zum letzten Mal 1652 ab. Da war der Nachfolgebau (der heutige Königliche Palast) aber schon in Betrieb genommen worden. Bis 1808 saß die Stadtspitze in diesem Prachtbau bürgerlicher Macht. Dann wurde sie ins frühere Prinsenhof an der Oudezijds Voorburgwal vertrieben. Es war nur als Provisorium gedacht. Erst trachtete man lange Jahre danach, wieder ins angestammte Rathaus auf dem Dam zurückzukehren. Dann gab es regelmäßig neue Pläne für ein neues Rathaus. In den achtziger Jahren wurde der Gedanke gefasst, die Pläne für den Rathausneubau mit denen für ein Städtisches Musiktheater zu kombinieren. Die Pläne des österreichischen Architekten Holzbauer für ein neues Rathaus wurden mit den Operentwürfen von Bijvoet und Holt kombiniert. Das kombinierte Stadthaus/Musiktheater, von den Amsterdamern sehr schnell als Stopera bezeichnet, wurde in eine Krümmung der Amstel gebaut, auf einem viele Jahre desolat daliegenden Grundstück des ehemaligen jüdischen Viertels am Waterlooplein. Der Giebel des Musiktheaters besteht aus einer hohen gläsernen Fassade, die einen vorzüglichen Ausblick auf die Amstel von der Magere Brug bis zum Munt ermöglicht. Das Rathaus besteht aus einem großen hellroten Block hinter dem Musiktheater. Der Eingang an der Amstel zu den Abteilungen, mit denen der Bürger normalerweise etwas zu tun hat, wird von einem großen Vordach gekennzeichnet. Eine Galerie gibt Zugang zur Abteilung Öffentlichkeitsarbeit. Bemerkenswert ist außerdem der Messpunkt für den Amsterdamer Pegel (Normaal Amserdams Peil NAP), dem standardisierten Pegel des mittleren Hochwassers der Zuiderzee. Er ist die Grundlage der Höhenvermessungen in den Niederlanden und wurde später von den angrenzenden Ländern, auch Deutschland (hier als Normal Null) übernommen. Eine kleine Ausstellung zum Thema ist gratis zu besuchen. Geöffnet: Mo-Fr 8.30-16.00 h.

Kirchen, Synagogen, Moscheen, Tempel

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  • 1 Oude Kerk, Oudekerksplein 15. Tel.: +31 20 6258284 . Die "Alte Kirche" stammt aus der 1. Hälfte des 14. Jhs. und ist das älteste Gebäude der Stadt. Sie war damals St. Nikolaus, dem Patron der Seefahrer und Kaufleute geweiht. Es handelt sich um eine dreischiffige Hallenkirche in holländischer Gotik. Schiff, Seitenschiffe, Kapellen und der fünfeckige Chorabschluss geben dem Bauwerk seine besondere und lebendige Silhouette. Innen fällt die imposante Raumwirkung besonders auf; eindrucksvoll ist auch die große Orgel von 1724-1726. 1951 wurde die Kirche für eine 24 Jahre dauernde Restaurierung geschlossen. Von 1994 bis 1998 wurde sie erneut restauriert und 2008 begann die dritte Restaurierung, die jetzt abgeschlossen ist. Geöffnet: werktags 10-18 Uhr, Do 10-21 Uhr, So 13-17.30 Uhr. Akzeptierte Zahlungsarten: Museumkaart.
  • 2 Nieuwe Kerk, Dam 12, ​Nieuwezijds Voorburgwal 143. Tel.: +31 20 6386909 . Um 1380 begann der Bau dieser zweitältesten Kirche Amsterdams. Bei der Einweihung im Jahre 1408 waren der Chor, der Chorumgang und das Querschiff vollendet. Es dauerte noch fast ein Jahrhundert, bevor die Kreuzform vollendet war. Ein Turm sollte auch noch gebaut werden, doch dann kam die Reformation und die Turmbaupläne wurden ad acta gelegt. 1645 brannte das Gebäude ab und wurde danach in gotischem Stil wiederaufgebaut. Der größte Teil des Interieurs ist aus der Zeit nach dem Brand: das Prunkgrab von Michiel de Ruyter, das Chorgitter, die Kanzel und die große Orgel sind dabei die wertvollsten Teile. 1814 legte König Willem I hier den Eid auf die Verfassung ab und begründete damit die Tradition der Einsegnung königlicher Hochzeiten und Amtseinführungen der Monarchen. Seit den einschneidenden Restaurierungen von 1959 bis 1980 wird das Gebäude vorwiegend für Ausstellungen und Orgelkonzerte genutzt. Akzeptierte Zahlungsarten: Museumkaart.
  • 3 Zuiderkerk, Zuiderkerkhof 72, ​Zandstraat 17. Tel.: (0)20 5527987 . Die "Südkirche" ist die erste für den protestantischen Gottesdienst entworfene Kirche Amsterdams (1603-1611). Sie wurde nahe der Sint Antoniesbreestraat in der Lastage gebaut, ein Industriegebiet, das Ende des 16. Jhs. zu Amsterdam kam. Heute nennt man dies die Nieuwmarktbuurt. Die Kirche wurde von Hendrick de Keyser in Renaissance-Stil entworfen. Der Baumeister wurde 1621 dort begraben, sein Grabstein steht noch immer dort. Bis 1929 fanden Gottesdienste in der Kirche statt. Während des Hungerwinters (1944-'45) wurden verstorbene Amsterdamer dort zeitweise "aufbewahrt", bis sie endgültig bestattet werden konnten. Das Gebäude wurde 1970 wegen Baufälligkeit geschlossen und zwischen 1976 und 1979 restauriert. Seit 2011 ist die Kirche an das Nationale Historische Museum vermietet. Der Kirchturm wurde erst 1614 fertiggestellt und ist 68m hoch. Von April bis September ist er unter Führung zu besteigen (Eintritt!). Geöffnet: Mo-Fr 9.00-17:00, Sa 12:00-16:00.
  • 4 Westerkerk, Prinsengracht 281, ​Prinsengracht 277B. Tel.: (0)20 6247766 . Die Westkirche wurde von Hendrick de Keyser entworfen und von 1620 bis 1631 erbaut. Nach dem Tode des Architekten 1621 wurde sie unter dessen Sohn Pieter de Keyser fertiggestellt. Sie wurde am 8. Juni 1631 in Gebrauch genommen. Die Kirche hat eine Länge von 58m und eine Breite von 29 m. Der Turm der Kirche ist bekannter als die Kirche selbst. An erster Stelle, weil er sehr prägend für die ganze Umgebung ist (vor allem für das Volksviertel Jordaan) und oft besungen und beschrieben wurde (u. a. von Anne Frank, die das Glockenspiel in ihrem Versteck an der Prinsengracht hören konnte). Der Beiname des Turms ist "Lange Jan" oder "De ouwe Wester" (Der alte Wester). Es ist der höchste Kirchturm der Stadt (85 m) und in den Sommermonaten ist er zu besteigen. Die Spitze mit der Kaiserkrone stammt von 1638 und hat ein Glockenspiel von François Hemony. Der Turm wird von der Krone des deutschen Kaisers Maximilian gekrönt (diese Krone ziert auch das Stadtwappen). Am 10. März 1966 fand in der Westerkerk die Hochzeit von Prinzessin Beatrix mit Claus von Amsberg statt, da die größere Nieuwe Kerk neben dem Palast auf dem Dam gerade restauriert wurde. In der nördlichen Ecke wurde 1669 Rembrandt van Rijn begraben. Eine 1906 platzierte Gedenktafel erinnert daran. Auch Rembrandts Sohn Titus und seine Geliebte Hendrickje Stoffels sind in der Kirche begraben. Auf dem Westermarkt vor der Kirche befindet sich ein Standbild für Anne Frank. Ebenfalls am Westermarkt und an/in der Keizersgracht ist das Homomonument.
  • 5 Mozes en Aaronkerk (Mozes en Aäronkerk), Waterlooplein 207, ​Waterlooplein 205 . Die Kirche des St. Antonius von Padua wurde 1837 anstelle einer schuilkerk aus dem 17. Jhr., die in den Häusern “Moses” und “Aaron” untergebracht war, erbaut. Der Entwurf stammte von T.F. Suys; dem Hofarchitekten Königs Willem I. Die Vorderfassade scheint aus Naturstein zu bestehen. In Wirklichkeit sind das jedoch nur die ionischen Säulen, die Pfeiler und die Brüstung. Die Backsteinfassade ist weiß getüncht, der hölzerne Aufbau auf den seitlich angebrachten Türmen weiß bemalt. Große korinthische Säulen teilen das Innere in drei gleich hohe Schiffe auf. Das Mittelschiff wird von hölzernen Kreuzgewölben überwölbt. Der reiche Barockaltar stammt aus der alten schuilkerk, wie auch verschiedene Bilder und einige Altarmalereien. Nach einer umfangreichen Restaurierung 1990 hat das Gebäude eine sozio-kulturelle und edukative Funktion erhalten.
  • 6 De Papegaai (H.H. Petrus- en Pauluskerk), Kalverstraat 58. Tel.: (0)20-6231889. Een kwartier voor God (Eine Viertelstunde für Gott) steht auf einem Schild am Eingang der neogotischen Hl. Peter- und Paulkirche in der betriebsamen Kalverstraat. Allgemein heißt diese Kirche De Papegaai (Der Papagei) nach dem Namen, der sich früher (seit der 2. Hälfte des 17. Jhs.) hier befindlichen schuilkerk. 1848 wurde eine neue Kirche errichtet, die 1899, nach dem Abriss der früheren schuilkerk, noch vergrößert wurde. Der Innenraum der Kirche ist wesentlich größer, als der kleine Eingang an der Kalverstraat vermuten lässt. Die sonntäglichen Messen finden in lateinischer Sprache statt. Geöffnet: Mo-So 10-16 h. Heilige Messen Mo-So 10.30 h sowie zusätzlich so 12.15 h.

Weitere Kirchen, Synagogen und Tempel:

  • 7 Sint Olofskapel, Zeedijk 2a. Die erste St. Olofskapelle wurde zwischen 1440 und 1450 am damaligen St. Olofstor gebaut. 1618 wurde das Tor abgebrochen, der frühere Durchgang heißt aber noch heute Sint Olofspoort. Vermutlich wurde er nach St. Odulphus benannt, dem Schutzheiligen der Deiche. Ab 1602 ging die Kapelle in die Hände der Reformierten über, die sie nun Oudezijds Kapel nannten. 1644 wurde die Kapelle zu einer dreischiffigen Kirche mit etwas unregelmäßigem Grundriss ausgebaut. Abgesehen von den Eingängen am Zeedijk (1644) und am Nieuwebrugsteeg (1620 und 1671), die im Renaissancestil errichtet wurde, ist die Kapelle gotisch inspiriert. Nach dem letzten Gottesdienst 1912 diente die Kapelle vielfältigen Zwecken, so wurde in den fünfziger Jahren hier jede Woche Käse verhandelt. 1966 brannte die Kapelle fast völlig aus. Danach verunzierte jahrelang eine vernagelte Bretterwand diesen sowieso schon stark verwahrlosten Teil der Stadt. Erst 1991 wurde die Kirche restauriert und dient heute dem Golden Tulip Barbizon-Hotel als Kongresszentrum.
  • 8 Noorderkerk, Noordermarkt 48. Tel.: (0)6-10263488. Die Nordkirche wurde von Hendrick de Keyser entworfen und von 1620 bis 1823 als protestantisch-reformierte Kirche gebaut. Ihr Grundriss ist achteckig und der Überbau ein griechisches Kreuz mit vier gleich langen Armen. Wie auch die Westerkerk, die sich 1km südlich von der Noorderkerk befindet, sollte diese Kirche die im 17. Jhr. schnell anwachsende Bevölkerung des westlichen Grachtengürtels und des Jordaan religiös versorgen. Die Noorderkerk wurde zwischen 1993 und 1998 restauriert. Sie wird noch stets von der reformierten Gemeinde genutzt, es finden aber auch regelmäßig Konzerte statt. An der Südseite erinnert eine Plakette an den Februarstreik von 1941. In der Nähe steht ein kleines Denkmal zur Erinnerung an den Jordaan-Aufstand von 1934. Geöffnet: Sa und Mo von 10:30 bis 12:30.
  • 9 Oosterkerk, Kleine Wittenburgerstraat 1. Tel.: (0)20- 6272280 . Die Ostkirche ist eine ursprünglich protestantisch-reformierte Kirche, die 1669-1671 nach Entwurf des Architekten Adriaan Dortsman gebaut. Der Grundriss ist ein Quadrat, das von mit Bogen verbundenen Pfeilern in ein gleichschenkliges Kreuz verteilt wird. An dem Kreuzungspunkt der steilen Schilddächer steht ein mit Blei verkleideter hölzerner Kuppelturm. In der Kirche befindet sich eine Van Oeckelen-Orgel von 1871. 1963 wurde die Kirche wegen Baufälligkeit geschlossen und kam 1969 an die Stadt Amsterdam, die sie nach historischen Plänen restaurieren ließ. Seit 1985 wird die Kirche von soziokulturellen Einrichtungen genutzt.
  • 10 Amstelkerk, Amstelveld 10. Die Kirche ist ein Beweis für die lange Lebensdauer von Provisorien. Sie wurde zwischen 1668 und 1670 nach Plänen von Daniel Stalpaert gebaut. Das Stadtviertel war gerade gebaut worden, als eine der ersten infrastrukturellen Maßnahmen wurde die Kirche - vorläufig aus Holz - gebaut. Die Notkirche bestand aus unbemaltem Kiefernholz ohne jegliche Form von Verzierung. Der Mittelteil wurde von zwölf Holzsäulen getragen. 1755 wurde neue Holzlatten angebracht, diesmal horizontal und in einer helleren Farbe. Im 19. Jhr. wurde alles noch einmal verkleidet, die Neogotik war in Mode. 1990 folgte eine Restaurierung. Dabei wurden die Holzkonstruktion aus dem 17. Jhr. und die Inneneinrichtung aus dem 18. Jhr. wieder angebracht. Seitdem ist in der Kirche die Denkmalschutzstiftung "Stadsherstel" untergebracht sowie ein Café und drei Wohnungen.
  • 11 Oude Lutherse Kerk, Singel 411. Die Alte Lutheranische Kirche von 1633 ist das älteste Kirchengebäude des lutheranischen Protestantismus in den Niederlanden. Das Gebäude hat keinen Turm. Die Baukosten wurden getragen von deutschen Hansestädten und den Königen von Dänemark und Schweden. Im Inneren tragen hölzerne toskanische, dorische und ionische Säulen die Galerien und die Tonnengewölbe. 1884 zog die Lutheranische Gemeinde in ein Gebäude in der Handboogstraat hinzu, in das u. a. Zimmer für den Küster und das Konsistorium sowie ein Trausaal eingerichtet wurden. Seit 1961 mietet die Universität Amsterdam die Kirche für Reden, Promotionen und Kongresse.
  • 12 Nieuwe Lutherse Kerk, Singel 11. Teil des Sonesta-Hotels. Nachdem die Kirche der Lutherischen Gemeinde wegen des starken Anwachsens dieser Glaubensgemeinschaft im 17. Jhr. schnell zu klein geworden war, erhielt die Gemeinde schon 1667 die Genehmigung zum Bau einer zweiten Kirche. Diese Nieuwe of Ronde Lutherse Kerk wurde von 1668 bis 1671 nach Plänen von Adriaan Dortsman gebaut. Da die Lutheraner keinen Kirchturm errichten durften – das war den Reformierten vorbehalten – bauten sie stattdessen eine Kuppelkirche mit Laterne.(einem Türmchen auf der Spitze der Kuppel), gekrönt von einem lutherischen Schwan. Der Bau ist das einzige protestantische Kirchengebäude in den Niederlanden mit einem kreisförmigen Grundriss. Der strenge klassizistische Bau mit dorischen Pfeilern und rechteckigen Fenstern ist ein Beispiel des nüchtern klassizistischen Stils und zugleich ein Höhepunkt der Architektur des 17. Jhs. Sowohl von der Spuistraat mit den kleinen Treppengiebeln am Kattengat im Vordergrund als auch vom Singel und der Brouwersgracht bietet die Nieuwe Lutherse Kerk ein charakteristisches Bild. 1935 stieß die schrumpfende Lutherische Gemeinde die Kirche ab, wonach das Gebäude als Lagergebäude diente. Erst 1975 wurde die Kirche nach einer umfangreichen Restaurierung als Kongress- und Konzertsaal des benachbarten Sonesta-Hotels eingerichtet. Die Akustik der Kirche ist sehr gut. Im Verlauf ihrer Geschichte brannte die Kirche zweimal ab: 1822 und 1993. Der letzte Brand erforderte eine erneute umfangreiche Restaurierung.
  • 13 Doopsgezinde Singelkerk, Singel 452. Tel.: (0)20-6234588. Mennonitische Kirche. Die Mennoniten stellten den gemäßigten Zweig der Täuferbewegung dar. Während der Republik waren sie, wie auch die Katholiken gedoogd (toleriert). Es gab sie zwar, doch sie durften ihren Glauben nicht sichtbar ausüben. Ihre Kirchengebäude stehen deswegen nicht direkt an der Straße, sondern sind etwas nach hinten gebaut oder gehen gar in den Häuserblöcken auf. Die Mennoniten durften weder öffentliche Ämter ausüben noch Mitglied einer Gilde sein. Deswegen wandten sich viele Mennoniten dem (Geld)handel zu. Dadurch kamen viele von ihnen im 17. Jhr. zu großem Wohlstand. Diese Kirche wurde als große Scheune auf einem zurückliegenden Grundstück zwischen dem Singel und der Herengracht gebaut. 1639 wurde der Gebetsraum etwas in Richtung Herengracht vergrößert, wodurch der heutige Vorplatz entstand. Die Kirche ist über einen langen Gang im Haus Singel 450 zu erreichen, einem hübschen Treppengiebel in Holländischer Renaissance von 1642. Der rechteckige Gebetssaal ist an drei Seiten von doppelten Galerien umgeben, die von Säulen der toskanischen Ordnung getragen werden. Hierauf ruhen die Spanten des Tonnengewölbes, das vollständig mit Stuck bedeckt ist. Die Orgel ist von 1777 und die Kanzel darunter aus derselben Zeit. 1839 wurde die Kirche einschneidend umgebaut. Wegen ihrer besonderen akustischen Qualität ist die Kirche sehr beliebt als Raum für Musikaufführungen und -aufnahmen. Die Kirche kann nur zu besonderen Gelegenheiten besichtigt werden, wie z.B. dem Tag des Offenen Denkmals. Gottesdienste: so 10.30 h. DopersCafé: Diskussionsabend zu gesellschaftlich interessanten Themen. Letzter di eines Monats 20.15 - 22.00 h.
Kirchen
Doopsgezinde Singelkerk
  • 14 Engelse Kerk, Begijnhof 48. Seit Anfang des 15. Jhs. existiert in Amsterdam het Begijnhof (der Beginenhof), eine Art Kloster, deren Bewohner aber mehr Freiheiten hatten als gewöhnliche Nonnen, so konnten sie jederzeit das Kloster verlassen und heiraten. Zwar konnte der Begijnhof auch nach dem Übergang der Stadt zum Protestantismus (1578) als einzige katholische Einrichtung weiter arbeiten, die Kirche der Beginen wurde jedoch an die englischen Presbyterianer (schottische und englische Kalvinisten, die nicht der anglikanschen Staatskirche beitreten wollten) abgegeben. Seitdem heißt die Begijnhofkapelle Engelse Kerk. Die Beginen und andere Katholiken durften gegenüber von ihrer alten Kapelle in zwei umgebauten Wohnhäusern beten: in der H. H. Johannes en Ursula Kerk (die Schutzheiligen des Begijnhof). Das Kirchlein hat etwas von einer einfachen Dorfkirche. Ursprünglich bestand sie nur aus einem Schiff, 1650 wurde sie mit einem südlichen Seitenschiff vergrößert. 1912 und 1967 wurde sie restauriert.
  • 15 Engelse Episcopale Kerk, Groenburgwal 42. Die Englisch Episcopale Gemeinde oder Anglikanische Kirche (Church of England) in Amsterdam wurde 1698 gegründet. Im Gegensatz zur kalvinistisch orientierten Englisch Presbyterianischen Gemeinde konnte sie nicht mit einer besonderen Förderung der Stadtverwaltung rechnen. Sie war den Kalvinisten zu katholisch. Deswegen mussten sich die Episcopalen auch mit einem Obergeschoss am Oudezijds Achterburgwal zufrieden geben. Die Gottesdienste wurden damals vor allem von englischen Seeleuten besucht. Auf Drängen des englischen Botschafters konnten die Anglikaner ab 1765 ihre Zusammenkünfte in einem besseren Quartier abhalten, der ehemaligen Agnietenkapel (heute das Gebäude des Universitätsmuseums). 1771 folgte erneut ein Umzug, dieses Mal zum Groenburgwal, wo ein Raum in der Lakenhalle als Kirche genutzt werden konnte. 1827 wurden einige Nachbarhäuser zu einem neuen Kirchengebäude zusammengefügt und zwei Jahre später mit einer neuen Fassade versehen. Entsprechend der damals in England aufkommenden Neogotik entschied man sich auch hier für diesen Stil, damals das erste neo-gotische Gebäude der Niederlande. Worship Service: so 10.00 h. Die Dienste finden in englischer Sprache statt. Zu Ostern gibt es Sonderregelungen.
  • 16 Waalse Kerk, Walenpleintje 159. Tel.: (0)20-6232074 . Die Waalse Kerk (Eglise Wallonne bzw. Wallonische Kirche) stammt von 1409. Ursprünglich war das Gebäude die Kapelle des Paulusbrüderklosters. Nach dem Übergang Amsterdams zum Protestantismus 1578 wurde die Kirche den französischsprachigen protestantischen Flüchtlingen aus den südelichen Niederlanden (der heutigen Wallonie) übergeben. Noch immer findet jeden Sonntag ein Dienst in französischer Sprache statt. Der Orgel in der Waalse Kerk ist von Christian Müller (1733). Die Kirche hat eine ausgezeichnete Akustik und wird häufig für Konzerte und CD-Aufnahmen genutzt.
  • 17 Armeense kerk, Kromboomsloot 22. Tel.: (0)20-6201107. Armenisch-Apostolische Kirche. Ab 1630 kamen recht regelmäßig armenische Kaufleute nach Amsterdam. Sie spielten damals eine Mittlerrolle im Handel der Stadt mit Persien und der Türkei. 1714 erlaubte die Stadt ihnen, in einem umgebauten Lagerhaus am Kromboomsloot zur Kirche umzubauen. 1749 wurde das Gebäude u. a. mit dem Giebelstein in armenischer Schrift verziert. Ab jenem Zeitpunkt nahm die Zahl der Gemeindemitglieder ab und 1874 wurden die Güter dem Vertreter des zaristischen Russland zugewiesen, eine katholische Schule zog ein. Seit 1989 wird das Gebäude wieder als armenische Kirche genutzt.
  • 18 Begijnhofkapel St. Johannes en Ursula, Begijnhof 29. Ehemalige schuilkerk geweiht dem Hl. Johannes und der Hl.Ursula. 1671 wurde mit dem Bau der schuilkerk in zwei Wohnhäusern begonnen. Vor dem Giebel gibt ein Portal Zugang zum Kirchenraum. Im Innern sind der Hauptaltar (Ende 17. Jhr.) mit marmorierten korinthischen Säulen und ein Gemälde, das das Mirakel von Amsterdam abbildet, zwei Seitenaltäre (18. Jhr.) und eine nussholzene Kanzel (Anfang 17. Jhr.) besonders sehenswert. Geöffnet: Mo-So 9-19 h. Von 17-19 h ist der Besuch der Kirche über den Eingang Spui möglich.
  • 4 Ons' Lieve Heer op Solder, Oudezijdse Voorburgwal 40. Tel.: (0)20 6246604.
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Dieses Eckhaus ist von 1630. 1661 kaufte der begüterte katholische Kaufmann J. Hartman ein "passendes Haus" und baute es gründlich um. In den ersten Stock kam ein reich ausgestattetes Empfangszimmer. Geht man weiter in das Haus hinein und steigt höher, steht man plötzlich in einem reich geschmückten katholischen Kirchensaal.
Da die katholische Kirche seit der Reformation illegal war, konnten ihre Mitglieder nur im Geheimen zusammenkommen. Es gab aber doch noch so viele - und sie waren teilweise auch in recht einträglichen Positionen -, dass die Stadt es vorzog, sie ihren Glauben ausüben zu lassen, ohne allzu hart durchzugreifen (in anderen Städten, wo der Handel nicht solch eine wichtige Rolle spielte, sah das anders aus!). Die Katholiken durften also weiter ihren Riten nachgehen, doch man sollte es von außen nicht sehen können. Deswegen wurden die schuilkerken entwickelt (dt. "Versteckte Kirchen"). Diese Kirche war offiziell St. Nikolaus geweiht, also die Nachfolgekirche der Oude Kerk. Im Volksmund war es Onze Lieve Heer op Solder ("Unser lieber Herrgott auf dem Speicher"). Nach dem Bau der Sint Nicolaaskerk an der Prins Hendrikkade verlor die schuilkerk ihre Funktion und drohte zu verschwinden. Dank der Vereinigung Amstelkring wurde sie gerettet und 1888 als römisch-katholisches Museum eingerichtet. Es ist eine der wenigen Haus- bzw. Speicherkirchen, die noch fast in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten geblieben ist.
Öffnungszeit: Mo-Sa 10-17 h, So/Ft 13-17 h; 1.1. und 30.4. geschlossen; 31.12.: 10-16 h. Preise: Erwachsene € 8,00; Kinder u. Jugendliche (5-18) € 4,00; Kinder (-4)/Amsterdam Card gratis. MJK
  • 19 Sint Nicolaaskerk, Prins Hendrikkade 73. Als Amsterdam 1578 auf die Seite der Protestanten wechselte, verloren die Katholiken ihr St. Nikolaus-Kirche, die heutige Oude Kerk. In den folgenden drei Jahrhunderten mussten sie in illegalen Kirchen wie dem noch bestehenden Ons' Lieve Heer op Solder zusammenkommen. Die Emanzipation der Katholiken nach der Batavischen Revolution von 1795 war bei den Protestanten nicht unumstritten. Erst in der 2. Hälfte des 19. Jhs. wagten sie es, öffentlich aufzutreten. Die Sint Nicolaaskerk an der Prins Hendrikkade ist ein Beispiel dafür. Am 7. 2. 1887 wurde die Kirche eingeweiht und am 30. 3. wurde in einer Prozession das Heilige Sakrament von Ons' Lieve Heer op Solder zu der neuen Kirche gebracht. Die Sint Nicolaaskerk ist eine der bekanntesten Kirchen des 19. Jhs. in Amsterdam. Die in auffallendem Stil gebaute Kirche steht an sehr dominanter Stelle gegenüber der Centraal Station.
Offiziell als St. Nikolaus innerhalb der Festung bezeichnet wurde die Kirche zwischen 1884 und 1887 nach einem Entwurf des Architekten A.C. Bleijs in einer Kombination von Neostilen, bei denen Neo-Renaissance und Neo-Barock den Oberton führen, errichtet. Auch das Innere der Kirche ist sehr gut erhalten.
  • 20 De Duif, Prinsengracht 756. De Duif (Die Taube) war die erste römisch- katholische Pfarrkirche Amsterdams, die nach der Neueinteilung der Pfarreien (1857) gebaut wurde. Sie wurde in einem Stil errichtet, der dem italienischer Barockkirchen ähnelt. De Duif ist in ihrem Innern eine Kombination von Zentralbau und Basilika. Ein kurzes breites Mittelschiff, flankiert von Galerien, führt zum achteckigen Hauptraum mit erhöhten Priesterchor dahinter. Anfang 1974 fand der letzte offizielle Gottesdienst statt. Das Bistum hatte beschlossen, die unrentable Kirche zu schließen. Beunruhigte Pfarrmitglieder organisierten daraufhin selbst Gottesdienste und führten zusammen mit anderen Bewohnen des Viertels Aktionen zum Erhalt der Kirche durch. Nachdem die Kirche über 25 Jahre lang leer gestanden hatte, wurde 1998 mit ihrer Restaurierung begonnen, die Ende 2002 abgeschlossen wurde. De Duif dient heute als Zentrum für kulturelle und gesellschaftliche Aktivitäten.
  • 21 Posthoornkerk, Haarlemmerstraat 124. Die Posthoornkerk, offiziell wurde sie der unbefleckten Empfängnis Mariens geweiht, ist die erste Kirche, die P. J. H. Cuypers in Amsterdam baute. Fünf weitere sollten ihr noch folgen. Die hohen Türme der Posthoornkerk bilden einen wichtigen Ankerpunkt im Stadtbild des Haarlemer Viertels. Vorgänger dieses neogotischen Baus war ein „Missionsposten“, den die Augustinerpater 1682 auf der Prinsengracht 7 bezogen, einem ehemaligen Quartier des Postkutschendienstes nach Haarlem. Dem verdankte die Kirche ihren Namen. Diese Hauskirche ähnelte im Typ der noch bestehenden schuilkerk „Ons' Lieve Heer op Solder“ (→ Museen). Als De Posthoorn 1857 zur Pfarrkirche des Jordaan und der Haarlemmerhouttuinen benannt wurde, wurden Pläne für ein neues Kirchengebäude gemacht. Als Vorbild diente die romanisch-gotische Münsterkirche von Roermond. P. J. H. Cuypers (1827-1921), der zu diesem Zeitpunkt gerade die Restaurierung der Münsterkirche vorbereitete, wurde gebeten, die neue Kirche zu errichten. Am 24. September 1861 wurde der Grundstein gelegt, zwei Jahre später konnte die Kirche in Gebrauch genommen werden. Zum 25. Jahrestag der Kirche wurde diese in den Jahren 1887 bis 1889 mit einer Vorhalle mit Eingangsportal sowie zwei Türmen von 64m Höhe versehen. 1972 wurde die Kirche unter Denkmalschutz gestellt, was aber keine Garantie für ihren Erhalt bedeutete. Die katholische Gemeinde wollte das Bauwerk abreißen und stattdessen Altenwohnungen bauen. Eine Stiftung, die 1987 ins Leben gerufen wurde, setzte sich für den Erhalt des Bauwerks ein. Sie konnte sich durchsetzen, allerdings dient De Posthoorn heute nicht mehr religiösen Zwecken, sondern wird teils für Büros, teils für Veranstaltungen und Ausstellungen genutzt. Die ursprüngliche Raumwirkung wurde beim Umbau so weit wie möglich erhalten.
  • 22 Bethaniënklooster, Barndesteeg 6B. Tel.: (0)20-6250078. Das heutige Bethanienkloster gehörte zu einem ausgedehnten Klosterkomplex, der Mitte des 15. Jhs. eingerichtet wurde. Im 16. Jhr. verfiel das Kloster und wurde nach dem Übergang der Stadt zum Protestantismus 1578 geschlossen. Der Flügel im Barndesteeg wurde 1589 an zwei Kaufleute verkauft, die es in zwei Wohnhäuser teilten und erweiterten. In einem der beiden Wohnhäuser wurde 1705 eine Hauskirche für die Alt-Katholiken eingerichtet, die sich kurz zuvor von Rom getrennt hatten. Um einen ausreichend hohen Kirchensaal zu bekommen, wurden der ehemalige Ess- und Schlafsaal des Klosters zusammengefügt, indem der Zwischenboden entfernt wurde. 1914 zog die Pfarrei in ein neues Kirchengebäude um. 1988 wurde das Haus gründlich restauriert, wobei das spätgotische Holzskelett größtenteils rekonstruiert wurde. Der Saal wurde als Podium für Kammermusik eingerichtet, wird aber auch für Lesungen, Zusammenkünfte und Trauungen genutzt.
  • 23 Portugese Synagoge (Portugees-Israëlietische Synagoge), Mr. Visserplein 3. Tel.: +31 (0)20 624 53 51, E-Mail: . Die Portugiesisch-Israelitische Synagoge, die Snoge, symbolisiert die Glanzzeit der sephardischen Gemeinde Amsterdams zum Ende des 17. Jhs. Sie wurde 1670 vom Architekten Elias Bouman entworfen, der einige Jahre zuvor schon als Maurermeister bei Bau der Großen Synagoge (heute Jüdisches Historisches Museum) beteiligt war. Das Gebäude ist von nüchternem Aussehen: zurückhaltende Verzierungen, ausgewogene Proportionen, Symetrie. Die Snoge war zu ihrer Zeit die größte der Welt und war ein wichtiges Vorbild. Auch einzigartig ist das fast vollständig erhaltene Interieur. In den niedrigen Gebäuden befindet sich u.a. die kleine Wintersynagoge. Von 1978 bis 1993 wurde die Synagoge phasenweise vollständig restauriert. In Kürze wird mit einer weiteren Restaurierung begonnen. Die Bibliothek des zugehörigen Seminars Ets Haim umfasst eine seltene Sammlung jüdischer Bücher und Handschriften. 2004 wurde die Bibliothek auf die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes gesetzt. Geöffnet: 1.4.-31.10. So-Fr 10-16 Uhr; 1.11.-31.3.: So-Do 10-16 Uhr, Fr 10-14 Uhr.; Erwachsene € 8,00; Studenten/Senioren (65+)/MJK € 6,00; Jugendliche (13-17) € 4,50. Kombiticket mit dem Jüdischen Historischen Museum Erwachsene € 12,00; Jugendliche (13-17) € 6,00. Führungen sind nach Voranmeldung möglich. Akzeptierte Zahlungsarten: Museumkaart.
  • 24 Synagoge Uilenburg, Nieuwe Uilenburgerstraat 91. Die Synagoge Uilenburg bestand von 1766 bis 1943 als echte Volks-Sjoel im Herzen des jüdischen Viertels. Mit ihrem Bau (1765-1766) ersetzte sie eine alte Haussynagoge. Die Inseln Uilenburg, Rapenburg und Marken waren zum Ende des 16. Jhs. zugunsten von Schiffsbau und Industrie angelegt worden. Auf Uilenburg wurden zwei lange schmale Straßen gezogen mit zwei Querstraßen. Bei der Stadterweiterung 1655-1663 verlagerte sich der Schwerpunkt der Industrie zu den neuen östlichen Inseln Kattenburg, Wittenburg und Oostenburg. Das ergab neuen Raum für Wohnungsbau. Gerade zu jenem Zeitpunkt suchten viele jüdische Flüchtlinge aus Mittel- und Osteuropa, die Ashkenazim oder Hochdeutschen Juden, ihre Zuflucht in Amsterdam. Der überwiegende Teil von ihnen war bettelarm und siedelte sich am Stadtrand an, wo die Häuser billig waren wie auf Uilenburg. Im 19. Jhr. gehörte das jüdische Proletariat noch immer zu den ärmsten Gruppen der Stadt. Uilenburg war ein übervölkertes, stark verarmtes Stadtviertel. Zwischen 1910 und 1927 wurde das Viertel eingehend saniert, Hunderte von baufälligen Häusern wurden dabei abgerissen. Die beiden Straßen auf Uilenburg wurden ersetzt durch eine breite Straße, die Nieuwe Uilenburgerstraat. Die Synagoge, die anfangs nur über eine Gasse von der Straße her zu erreichen war, befand sich nach dem Abbruch der Häuser an der neuen Straße. Im Erdgeschoss hat die Synagoge zwei Säle, die für Hochzeiten bestimmt waren. Ab 1889 wurde der Unterraum teilweise, ab 1912 vollständig für das rituelle Schlachten von Geflügel verwendet. Die eigentliche Synagoge (oder Sjoel) ist der dreischiffige Raum im 1. Stockwerk. Das breite Mittelschiff mit hölzernem Tonnengewölbe auf drei toskanischen Säulen wird von zwei kleineren Seitenschiffen flankiert. Über dem Treppenhaus und den Seritenschiffen befinden sich Galerien. Nur die Galerie über dem Treppenhaus war für Frauen bestimmt. 1943 wurde die Synagoge geschlossen. In den restlichen Kriegsjahren ging fast das gesamte Inventar verloren. 1954 kaufte die Stadt die Synagoge, die jetzt als Restaurationsatelier genutzt wurde. Seit 1988 wird die Synagoge vom Nationalen Restaurationszentrum genutzt, das hier Kurse, Seminare und Lesungen organisiert. Zudem dient die Synagoge als Hochzeitslokal der Stadt Amsterdam. Seit 1997 kommt auch die jüdische Gemeinde Beit Ha’Chidush (Haus der Erneuerung) in der Synagoge zusammen.
  • 25 Fo Guang Shan He Hua Tempel, Zeedijk 106. Tel.: (0)20-4202357. Geöffnet: Di-Sa 12-17 h, So 10-17 h; 1.1. geschlossen. Juni - September auch mo geöffnet.

Bauwerke

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Stadttore

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  • 5 Haarlemmerpoort, Haarlemmerplein 50 . Die Willemspoort (Willemstor), im Volksmund Haarlemmerpoort genannt, ist das fünfte Haarlemer Tor, das die Stadt im Westen schützte. Bei jeder Stadterweiterung wurde das Stadttor etwas weiter nach Westen verschoben, in Richtung Haarlem. 1837 war der Vorgänger des heutigen Tors, die 1618 von Hendrick de Keyser entworfene Haarlemmerpoort, wegen Baufälligkeit niedergelegt worden. Drei Jahre später war das heutige Tor fertig. Anlässlich des Amtsantritts von König Willem II am 27. 11. 1840 wurde das Tor nach ihm benannt. Im 19. Jhr. wurde der alte Stadtwall überflüssig und nach und nach abgebaut. Im Zuge dessen wurden auch fünf Stadttore (nur das Haarlemer und das Muider Tor blieben erhalten) abgerissen. An ihre Stelle traten Wachhäuser, an denen die städtischen Akzisen (städt. Abgaben) kassiert wurden. Dass an Stelle des alten Haarlemer Tors ein neues Tor gebaut wurde, hatte zeremonielle Gründe. Fürstliche Gäste sollten durch dieses Tor in die Hauptstadt der Niederlande einziehen. Das neue Stadttor wurde überwiegend abgelehnt. Dass es erhalten geblieben ist, ist mehr dem Zufall als dem politischen Willen zu verdanken. 1889 sollte es einem neuen Polizei- und Feuerwehrgebäude weichen, 1967 verlief eine neu geplante Verkehrstraße mitten durch das Tor. Allerdings hatten sich die Amsterdamer inzwischen an das Bauwerk gewöhnt und wollten es nicht mehr missen. Zwischen 1983 und 1985 wurde das Tor restauriert und Wohnzwecken zugeführt.
  • 6 Schreierstoren, Prins Hendrikkade 94-95 (Ecke Gelderse Kade). Der Schreierstoren von 1487 gehörte zur Stadtmauer der Jahre 1481-1494. Dieser Mauerring bestand aus Wehrtürmen und Stadttoren und folgte den heutigen Wasserläufen Gelderse Kade (im Nordosten), Kloveniersburgwal (im Südosten) und Singel (im Westen). Von dieser Mauer ist nichts erhalten geblieben, nur dieser Wehrturm sowie zwei Stadttore: die St. Antoniepoort (die heutige Waag) und ein Teil der Regulierspoort (das Unterstück des heutigen Munt-Turms). Der Schreierstoren hieß ursprünglich Schreyhoeckstoren und verwies auf die scharfe Ecke, wo die Gelderse Kade auf dem Oudezijds Kolk trifft. Erzählungen, dass hier früher die Seemannsfrauen ihre Männer unter Tränen verabschiedeten, können inzwischen in das Reich der Sagen verwiesen werden.
Ursprünglich wurde der halbrunde Teil des Turms von Wasser umgeben. Die heutigen Fenster wurden erst im 19. Jhr. eingesetzt, die Verteidigungsfunktion erlaubte nur einige Lichtschlitze. Nach dem er Turm nicht mehr der Verteidigung diente, saß hier lange Zeit (bis 1960) der Hafenmeister. Heute sind in dem Turm ein Café und im Obergeschoss ein Spezialhandel für nautische Karten untergebracht.
  • 7 Munttoren, Muntplein 12. Der Munttoren (Münzturm) ist ein Rest der zwischen 1480 und 1487 erbauten Regulierspoort als Teil der mittelalterlichen Stadtmauer. Die Regulierspoort bestand aus zwei Türmen und dem eigentlichen Torgebäude in der Mitte.
Nach der Stadterweiterung von 1585 war diese Mauer nicht mehr nötig und das Tor verlor seine Funktion. Eine Glasbläserei und die Stadtwache teilten sich das Gebäude, bis 1618 das Tor abbrannte. Nur der Westturm (der massive Turmstumpf hatte den Brand überlebt) wurde wieder aufgebaut. 1619/20 verzierte man den Turm nach Plänen des Renaissance-Baumeisters Hendrick de Keyser mit einer zierlichen offenen Spitze, einem Uhrwerk mit vier Ziffernblättern und einem Glockenspiel.
Seinen heutigen Namen erhielt der Turm im Jahre 1672, als die Franzosen große Teile des Landes besetzt hielten und es schwierig war, Silber und Gold zu den Münzorten Dordrecht und Enkhuizen zu transportieren. Amsterdam erhielt zeitweilig das Recht Münzen zu schlagen. Dies geschah im Wachhaus neben dem Turm.
Seit 1877 war durch den Abriss mehrere Häuser ein neuer Platz entstanden, der offiziell Sophiaplein genannt wurde, im Volksmund aber nur Muntplein bzw. - kürzer – Munt hieß. Das alte Wachhaus wurde 1877 durch das heutige in Neo-Renaissance gehaltene Gebäude ersetzt, den Durchgang für Fußgänger gibt es erst seit 1938/39.
Im Turm befindet sich eines von fünf Glockenspielen Amsterdams (die anderen sind in den Türmen von Oude Kerk, Zuiderkerk, Westerkerk und in der Glockenkuppel des Palastes auf dem Dam).
  • 8 Montelbaanstoren , Oude Schans 2. :Der Name des Turms, der seit 1537 verwendet wird ist ebenso wie die korrekte Schreibweise noch stes ein Rätsel. Ab 1578 wurden die Festungswerke der Stadt modernisiert und erweitert, die Lastage wird in die Stadtmauer mit einbezogen. Ab 1591 wird die Stadt auch nach Osten hin erweitert, der Montelbaanstoren wird damit überflüssig für die Stadtverteidigung.
1606 erhielt der Turm ein neues Aussehen. Bewohner der Umgebung hatten darüber geklagt, dass sie keine Glocken hören konnten. Daraufhin erhielt der Turm eine Spitze im Stil der Renaissance und vermutlich nach Plänen von Hendrick de Keyser mit Glocke und Uhrwerk.
Im abrisswütigen 19. Jhr. sollte auch der Montelbaanstoren verschwinden: 1852 wollte man kein Geld für seine Renovierung zahlen. Die Ansiedlung des Städtischen Wasseramtes (Stadswaterkantoor) 1878 sicherte dem Turm in den nächsten Jahren seine Existenz. Seit dem Auszug der städtischen Dienste 2007 sucht die Stadt Amsterdam allerdings nach einem neuen Mieter für das historische Gebäude.
  • 9 De Waag (Waag van Amsterdam), Nieuwmarkt 4 .
    Das robuste Bauwerk wurde 1488 als Stadttor gebaut: die Sint-Anthoniespoort. Als 1614 Teile der Geldersekade und des Kloveniersburgwal trockengelegt wurden, entstand ein Platz am Stadttor: der Nieuwmarkt. 1617 wurde das Stadttor zur Stadtwaage umgebaut. In der Waag waren die Gilden der Maurer, Chirurgen, Schmiede, Kuchenbäcker und Schuhmacher zu finden. Gemeißelte Törchen führen zu den dazugehörigen Räumen in den Türmen. Im Quartier der Maurer sind originale und sublime Meisterstücke zu bewundern, z. B. tordierte Säulen, Nischen und Frontons. Ab 1690 wurde in einem achteckigen Kuppelsaal das Theatrum Anatomicum eingerichtet, in dem anatomische Lehrveranstaltungen stattfanden. Die Kuppel wurde 1732 mit den Wappen der Heilmeister versehen.
    In dem Gebäude waren im 20. Jhr. viele Jahre lang verschiedenen Museen untergebracht. Nach deren Wegzug in andere Räumlichkeiten stand De Waag längere Zeit leer. Erst in den letzten Jahren ist es gelungen - nach einer intensiven Restaurierung - ins Erdgeschoss ein Café unterzubringen.
  • Waag Society . In den oberen Geschossen des Gebäudes de Waag hat die Gesellschaft für alte und neue Medien jetzt Waag genannt ihre Räume für w:FabLab.

Baudenkmäler der Wirtschaftsgeschichte

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  • 1 Beurs van Berlage Beursplein 1/Damrak 277. Tel: 020-5304141. Die ersten Börsianer Amsterdams versammelten sich in einer Galerie des alten Rathauses am Dam, doch 1608/09 wurde im Rokin beim Dam das erste Börsengebäude der Stadt gebaut. Die Pläne waren von Hendrick de Keyser und das Gebäude hatte etwas von einem italienischen Palazzo. Es hatte einen wichtigen Anteil an der Blütezeit der Stadt, dem „Goldenen Jahrhundert“. 1835 wurde es abgerissen und durch einen Neubau nördlich des Dam ersetzt. Dieser soll wie ein griechischer Tempel ausgesehen haben, die Amsterdamer sprachen vom „Mausoleum“. 1845 wurde die neue Börse eingeweiht, Schon 1884 schrieb die Stadt einen Wettbewerb für eine neue Börse aus. Hendrik Petrus Berlage bekam den Zuschlag und von 1898 bis 1903 wurde sein Plan umgesetzt.
Der Stil des Baus ist nicht eindeutig: Neo-Romanik ist zu erkennen wie auch Züge des Jugendstils. Vor allem wird die Börse aber als Beginn der Moderne gesehen, aus der sich sowohl das Neue Bauen als auch die Amsterdamer Schule ergaben. Berlages Börse wurde 1999 von der „Union Internationale des Architectes“ auf eine Liste der 1000 wichtigsten Gebäude des 20. Jhr. platziert.
1998 verließ die letzte finanzielle Institution die alte Kaufmannsbörse, doch schon 1985 beschloss die Stadt als Eigentümerin, der Börse eine mehr auf die Öffentlichkeit gerichtete kulturelle Funktion zu geben. Dafür wurde das Gebäude aufgeteilt. Der nördliche Teil wird seitdem vom „Niederländischen Philharmonischen Orchester“ als Probe- und Büroraum verwendet, In den südlichen Teil (Großer Saal, Café-Berlage-Saal u.a.) kam die Stiftung Beurs van Berlage, die sich auf das Organisieren von Ausstellungen auf dem Gebiet von Architektur und angewandter Kunst verlegte. Darüber hinaus werden die Säle für unterschiedliche Ereignisse, Kongresse und Versammlungen (z.B. der Hochzeit von Prinz Willem-Alexander mit Máxima Zorreguieta 2002) verwendet.
  • 10 Korenmetershuis, Nieuwezijds Kolk 28. Tel.: (0)20-6225292. Ein wenig abseits vom verkehrsreichen Nieuwezihds Voorburgwal steht auf dem Platz Nieuwezijds Kolk das Korenmetershuis (Gildehaus der Kornmesser). Es handelt sich hierbei um eines der wenigen erhalten gebliebenen Gildehäuser der Stadt. Nachdem das Getreide auf der Kornbörse verhandelt worden war, sorgten die Kornmesser und -setzer dafür, das das Getreide in den von den Gilden festgelegten Standardmaßen abgemessen wurde. Das Gebäude wurde im Stil der Holländischen Renaissance errichtet. Über dem Haupteingang werden in Relief die Attribute der Gilde gezeigt: das Maß, die Tonne und der Abstreifer. Heute residiert hier die Denkmalschutzvereinigung Bond Heemschut.
  • 11 Makelaers Comptoir, Nieuwezijds Voorburgwal 75. 1612 wurde in Amsterdam die Gilde der Makler gegründet. Ein Makler war eine unabhängige Zwischenperson, die beim Handel mit losen Waren (Kaffee, Tabak und Getreide) die Abmachung zwischen Käufer und Verkäufer regelte. Dieses Gildehaus wurde 1633 gebaut. Der Bau hat eine reich verzierte Prunkfassade im Stil der Holländischen Renaissance. Das Gebäude ist von innen kleiner, als die breite Fassade suggeriert. Hinter der Eingangstür aus dem 17. Jhr. befindet sich ein gut erhaltenes Vorderhaus mit schwarz-weißem Marmorboden. Das Büro hat bis 2002 keinen anderen Eigentümer gehat, als die Meister der Gilde. Die Einrichtung ist deshalb vollständig erhalten geblieben. Seit 2002 ist die Vereinigung „Hendrick de Keyser“ (eine Denkmalschutzvereinigung) Eigentümer, die es restaurieren ließ und heute für repräsentative und kulturelle Zwecke nutzt.
  • 12 Oostindisch Huis (Oost-Indisch Huis), Oude Hoogstraat 24 . Die Verenigde Oost-Indische Compagnie (VOC), gegründet 1602, kann als früheste Aktiengesellschaft bezeichnet werden. Das Handelsunternehmen richtete sich nicht nur auf den Handel zwischen Europa und Asien, sondern kümmerte sich auch um den innerasiatischen Handel. Dafür richtete sie sechs Kammern ein: in Amsterdam, Middelburg, Hoorn, Enkhuizen, Delft und Rotterdam. Die Zentrale Verwaltung des Unternehmens, die Heren XVII (17 Herren), kam zwei- bis dreimal im Jahr zusammen, sechs Jahre nacheinander in Amsterdam, anschließend zwei Jahre nacheinander in Middelburg. 1603 mietete die VOC einen Teil des Bushuis (Arsenal) an der Ecke von Kloveniersburgwal und Oude Hoogstraat (dieses Gebäude wurde 1891 abgerissen). 1606 beschloss man, ein neues Gebäude neben das Bushuis zu bauen. Eine Pforte mit toskanischen Halbsäulen an der Oude Hoogstraat und ein Durchgang mit gemauerten Gewölben führt zum Innenhof mit dem beeindruckenden Giebel des Gebäudes. Der Giebel stammt aus der Werkstatt von Hendrick de Keyser und zeigt alle Merkmale seines Stils. Die Eingangspartie hat eine Pforte in diesem Stil. 1633 wurde der Westflügel bis an die Oude Hoogstraat verlängert. Nach dem Abriss des Bushuis an der Ecke vom Kloveniersburgwal entwarf Reichsbaumeister 1891 C.H. Peters einen neuen Ostflügel im alten (passenden) Stil. Auf dem Innenhof wurden die Schiffsbesatzungen angemustert. Bis zu ihrer Auflösung 1798 hatte hier die VOC ihren Sitz. Anschließend haben die Gebäude bis 1808 der Kolonialverwaltung gedient. Heute gehört der Komplex zur Universität Amsterdam. Der große Saal im Hauptflügel hat ein interessantes rekonstruiertes Interieur.
  • 13 Scheepvaarthuis, Prins Hendrikkade 108 . Das „Schifffahrthaus“ war als gemeinsames Bürohaus für die Amsterdamer Reedereien errichtet worden. Es wird allgemein als das erste Gebäude betrachtet, das völlig im Stil der Amsterdamer Schule gebaut worden ist. Verantwortlich für den Bau zeichneten die Brüder J.G. und A.D.N. Van Gendt, überließen aber die architektonische Umsetzung dem damals recht unbekannten J.M. van der Mey sowie den späteren Architekten der Amsterdamer Schule M. de Klerk und P.l. Kramer. Darüber hinaus war eine große Zahl von Künstlern mit den zahlreichen Dekoration des Äußeren wie des Inneren des Baus beschäftigt. Das Gebäude sollte als praktisches, modernes und funktionelles Bürogebäude dienen und zugleich verweisen auf die reiche Schifffahrtstradition der Niederlande. Bei der ersten Bauphase (1913/16) wurde bereits der zwölf Jahre später vollendeten Erweiterung Rechnung getragen; für beide Bauphasen wurden die Backsteine zur gleichen Zeit hergestellt und Farbabweichungen zu vermeiden. Diverse Sorten von Backstein, Zierschmiedearbeiten, Bleiverglasungen, Tropenhölzern und Textilien wurden in großer Zahl verarbeitet. Die verwendeten Materialien waren sehr kostenaufwändig, mussten teilweise extra für diesen Bau angefertigt werden. Der frühere Haupteingang auf der Ecke Prins Hendrikkade/Binnenkant wurde mit einem abgeflachten Turmaufbau gekrönt, bekleidet mit kupferfarbenem englischem Schiefer. Der Dachrand aus Blei wurde in der Form von Schiffstauen, Wellen und Fischköpfen ausgeführt. Besondere Aufmerksamkeit erhielt das zentrale Treppenhaus sowie die früheren Direktionszimmer auf den Etagen über dem Haupteingang. Nachdem die letzte Reederei 1981 das Gebäude verlassen hatte, war von 1983 bis 2004 der Städtische Verkehrsbetrieb GVB im Scheepvaarthuis. Am 8. Juni 2007 wurde nach intensivem Umbau ein Fünf-Sterne-Hotel mit 166 Zimmern unter dem Namen Grand Hotel Amrâth Amsterdam hier eröffnet.
  • 14 ANDB-bondsgebouw Henri Polaklaan 9. Bei dem Gebäude des Algemeene Nederlandsche Diamantbewerkers Bond (ANDB – Allgemeiner Niederländischer Diamantarbeiterbund) handelt es sich um das älteste Gewerkschaftsgebäude der Niederlande. Es wurde zwischen 1898 und 1900 auf Initiative des Bundesvorsitzenden Henri Polak (1868-1943) von H. P. Berlage entworfen, der sich auch um die Innenausstattung kümmerte. Die Wandmalereien in dem Gebäude stammen von R. N. Roland Holst (1868-1938). Nach Entbindung des Diamantarbeiterbundes 1958 (2000 Mitglieder waren jüdischer Herkunft und während der Besatzungszeit verschleppt und ermordet worden) wurde das Gebäude von der ebenfalls von Polak gegründeten Metallarbeitergewerkschaft übernommen. Seit 1991 wird es vom Nationalen Gewerkschaftsmuseum genutzt. Nach einer in drei Phasen ausgeführten Restaurierung wurde das Gebäude fast vollständig in den ursprünglichen Zustand zurückgebracht.
Das ANDB-Haus steckt voller Symbolik. Schon kurz nach Fertigstellung wurde es wegen seiner robusten Bauweise als „Burg der Arbeit“ bezeichnet. Als erstes Gewerkschaftshaus des Landes hatte es natürlich eine Vorbildfunktion. Mit aller Kraft sollte es die Ideale der sozialistischen Bewegung ausdrücken und mit Schönheit und Harmonie ein Abbild der bevorstehenden neuen Gesellschaft sein. Wie auch für die Börse, an der Berlage übrigens zeitgleich baute, ließ der Architekt sich von den mittelalterlichen Rathäusern Italiens inspirieren. An diese Bauten erinnern der massive Charakter und auch der Turm, der sich aus dem Bau hervorhebt. Auffallend ist auch die Größe der verwendeten Backsteine. Sie unterstreichen den burgartigen Charakter.
Der Eintritt in das Gebäude unterliegt einem beabsichtigten Effekt. Nachdem der Besucher die hohe Treppe bezwungen hat, kommt er durch den schweren Eingangsbogen in ein dunkel überwölbtes Portal. Umso größer ist die Überraschung, sobald er die zentrale Halle betritt, in der warmes, von oben strahlendes Licht durch die Glaskuppel hineinfällt. Dieser Kontrast bildet eine treffende Metapher für den Weg der Arbeiterbewegung vom „Dunkel zum Licht“.
Von der Eingangshalle aus gelangt man in den großen Ratssaal. Die Uhr hinter dem Stuhl des Vorsitzenden wurde von Berlage selbst entworfen, ebenso die Bleiglasfenster und die Wandlampen. Die Wandgemälde stammen von Richard Roland Holst, die Verse darunter von seiner Gattin Henriette Roland Holst. Ihr Thema ist Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Arbeiterbewegung. Im ersten Stock ist das Vorstandszimmer. Die Einrichtung war ein Geschenk junger Gewerkschaftsmitglieder anlässlich der Einführung des Acht-Stunden-Tages im Jahre 1911. Berlage entwarf hier die Lambrisierung, die Lampen, die Möbel, den Teppich, das Parkett, die Vorhänge und den Hammer des Vorsitzenden. Die drei Wandgemälde stammen auch hier von Richard Roland Holst und bilden die ideale Tageseinteilung des Arbeiters ab: die kräftigen Stunden der Arbeit, die sanften Stunden der Erholung und die tiefen Stunden des Schlafs.
  • 15 De Bijenkorf Dam 1.
Simon Philip Goudsmit eröffnete 1870 seinen Laden für Damen-Textilien auf dem Nieuwendijk in Amsterdam. Seine Nachfolger beschlossen, das Geschäft auf dem Nieuwendijk zu erweitern und zogen 1909 in ein Notgeschäft auf dem Damrak um. Der Umsatz stieg aber so gewaltig an, dass man beschloss das Geschäft dauerhaft auf dem Damrak zu betreiben. Entworfen wurde der Neubau von Jacques A. Van Straaten, B. A. Lubbers zeichnete für die Inneneinrichtung. 1935 wurde das Gebäude zur Warmoesstraat erweitert.
Die Fassade ist sehr traditionell, sicher wenn man sie mit der zehn Jahre zuvor fertiggestellten Börse vergleicht. Es orientiert sich eher an der Architektur des Königlichen Palastes auf dem Dam. Bei der Erweiterung von 1935 wurden sowohl der Altbau als auch der Neubau auf eine große zentrale Lichthalle orientiert. Bei Umbauten in den siebziger Jahren wurden die großen Fenster der Lichthalle abgedeckt und erst beim letzten Umbau 2005 wurde die ursprüngliche Situation wieder hergestellt.
De Bijenkorf in Amsterdam ist das Stamm- und größte Warenhaus der Bijenkorf-Kette in den Niederlanden.

Baudenkmäler der Sozialgeschichte

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  • 16 Burgerweeshuis, Kalverstraat 92 . Seit 1975 ist das Amsterdamer Historische Museum (AHM, Museen) in dem ehemaligen Burgerweeshuis untergebracht. Zugänglich ist es durch die so genannten Weeshuispoorten (Waisenhaus-Tore) an der Kalverstraat und dem Sint Luciënsteeg. Zwar hat die Baugeschichte des Komplexes (St. Lucienkloster) schon mittelalterliche Wurzeln, doch die heutige Architektur wird im wesentlichen von zwei großen Umbauten und Erweiterungen zwischen 1632 und 1635 bestimmt. In dieser Zeit entstanden im Prinzip zwei getrennte Waisenhäuser - das Jungenhaus an der Kalverstraat und das dahinter gelegene Mädchenhaus. Beide Häuser hatten ihren eigenen Innenhof und von dem im Lauf der Zeit überwölbten und später zugeschütteten Begijnensloot. - Die Arbeiten für das Jungenhaus begannen 1632 und gaben dem Gebäude mit seinen Säulen eine Renaissance-Prägung. 1762 wurde die Ostseite des Platzes mit 120 Schränkchen versehen, in denen die Jungen ihren persönlichen Besitz und Werkzeug unterbringen konnten. Das Mädchenhaus wurde 1634/35 vollständig erneuert. Im Innenhof wurden drei nüchterne und monumentale Backsteinhäuser errichtet. Der Entwurf dazu stammte von Jacob van Campen, dem Schöpfer des heutigen Palastes auf dem Dam. Der vierte Giebel wurde 1744 gebaut. Natürlich gab es zwischen den beiden Häusern lediglich für die Bediensteten einen Durchgang.- 1960 zog das Waisenhaus in die südlichen Randgebiete um und nach langer Umbauphase wurde 1975 das Historische Museum im ehemaligen Waisenhaus eröffnet. Vom ursprünglichen Interieur ist u.a. noch das Regentenzimmer erhalten. Es ist unabhängig vom Museum zu besuchen.
  • 17 Amstelhof Amstel 51. Der Diakonie der Nederduits Gereformeerde Gemeente – der alte Name für die Niederländisch Reformierte Gemeinde – wurde seitens der Bürgermeister 1681 ein ansehnliches Grundstück jenseits der Amstel zwischen der Nieuwe Herengracht und der Nieuwe Keizersgracht zum Bau eines logement voor 400 ofte meer persoonen. Aufnahme in diesem Haus sollten Witwen finden, die mindestens 15 Jahre in Amsterdam wohnen und seit zehn Jahren Mitglied der Reformierten Kirche sein mussten. Ab 1719 wurden auch alte Männer in dem haus untergebracht. Das bis vor wenigen Jahren als Amstelhof bekannte Altenheim wurde damals als Diaconie Oude Vrouwen en Mannen Huis bezeichnet. Architekt war wahrscheinlich Hans Jansz. van Petersom, damals Städtischer Zimmermann von Amsterdam. Innerhalb con 16 Monaten war das nüchterne klassizistische Gebäude auf einem Fundament von 1.432 Holzpfählen fertiggestellt. Mit einer Fassade von 76m an der Amstel war es zugleich das längste Gebäude der Stadt.
Die lange symmetrische Fassade ist charakteristisch für Amstelhof. Interessant ist der zentrale Eingang mit den ionischen Pfeilern, ein Scheineingang der nur wegen der Symmetrie an dieser Stelle ist. Die wirklichen Eingänge befinden sich links und rechts des „Haupteingangs“. Zwischen 2007 und 2009 wurde das Gebäude umgebaut und am 20. 6. 2009 als Dependance des Eremitage-Museums von St. Peterburg eröffnet: die Eremitage an der Amstel (→ Museen). Einige Teile des alten Amstelhof wurden erhalten: der Kirchensaal, die Regentenzimmer und die historische Küche.
  • 18 Spinhuis , Oudezijds Achterburgwal 185. Das „Spinnhaus“ war ein Amsterdamer Zuchthaus für Frauen, das 1597 in einem Teil des früheren St. Ursula-Klosters gegründet wurde. Über dem Eingangstor stand, wer hier hin musste: Om schamele meyskens, maegden en vrouwen 't bedelen, leechgaen en doolwech te schuwen, is dit spinhuis hier gesticht (Um armseligen Mädchen, Mägden und Frauen das Betteln, Herumlungern und Irrgehen zu verwehren, ist dieses Spinnhaus hier gegründet worden.“)
Die verurteilten Frauen saßen in einem großen Saal und mussten spinnen und nähen. Nach einem Brand wurde das Haus 1645 neu gebaut. In den Spinhuissteeg kam ein heute noch erhaltenes Tor mit einem Relief, dass die Geißelung zweier Frauen darstellt sowie (in Übersetzung) folgenden Spruch: „Erschrecke nicht, ich räche kein Böses, doch zwinge zu Gutem; Hart ist meine Hand, doch liebevoll mein Geist.“
In dem Gebäude ist heute die Abteilung für Soziologie und Kulturelle Anthropologie der Universität Amsterdam (UvA) untergebracht. 1990 wurde unter dem Namen „Het Spinhuis“ ein Verlag gegründet, der mit der UvA verbunden ist.
  • 19 Rasphuis Heiligeweg 19. Das „Raspelhaus“ war ein Amsterdamer Zuchthaus, das 1596 auf dem Gelände des früheren Clarissenklosters am Heiligeweg gegründet wurde. 1815 wurde es aufgehoben, 1892 wurde das Gebäude abgebrochen, um Platz für ein Schwimmbad zu machen. Heute steht an dieser Stelle das Einkaufszentrum Kalvertoren.
Ins Rasphuis kamen junge männliche Verbrecher. Sie mussten brasilianisches Rotholz zersägen. Das Puder wurde an die Farbindustrie geliefert, die es als Textilfarbe verwendete.
Die Gründung des Rasphuis markierte eine Wende im juristischen Denken. Verbrecher erhielten nicht länger eine Leibstrafe, sondern es wurde versucht, sie im Rasphuis mit harter Arbeit zu einem besseren Leben zu erziehen. Auf der noch bestehenden Eingangspforte ist daher auch zu lesen: „Wilde Tiere muss man zähmen“.
Schon wenige Jahre später wurden die Gefangenen als billige Arbeitskräfte ausgebeutet. Der Erziehungseffekt ging dadurch natürlich verloren. Gegen ein Eintrittsgeld konnte das Rasphuis besucht werden, z.B. Um seinen Kindern zu zeigen was passierte, wenn sie nicht brav waren.

Baudenkmäler der Kulturgeschichte

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Felix Meritis
  • 20 Felix Meritis, Keizersgracht 324.
Das eindrucksvolle Gebäude der früheren Gesellschaft Felix Meritis ("Glücklich durch Verdienste") wurde von Jacob Otten Husly im Louis-XVI-Stil entworfen. Es gehört zu den schönsten Bauwerken des 18. Jhs. in Amsterdam und war viele Jahre der kulturelle Mittelpunkt der Stadt. Die Gesellschaft „Felix Meritis“ wurde 1776 gegründet und hatte sich zum Ziel gesetzt, das Bürgertum für die Vermehrung der Kenntnis über Künste und Wissenschaften zu begeistern. Zu seiner Zeit war „Felux Meritis“ eine progressive Einrichtung.
Der Bau von „Felix Meritis“ an der Keizersgracht hatte auch Gegner: der Bau nahm drei Grundstücke in Beschlag und ist doppelt so hoch wie die ursprünglich hier stehenden Häuser. Gegen Ende des 19. Jhs. begann der Niedergang des Gebäudes, eine Druckerei zog ein. 1932 wurde es von einem Brand stark beschädigt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die Parteizentrale der Kommunistischen Partei der Niederlande (CPN) ins „Felix Meritis“. Die Parteizeitung De Waarheid wurde hier gedruckt. In dieser Zeit ging der Niedergang zu Ende. Mit eigenen Leuten wurde das Gebäude, auch von innen, so weit wie möglich in den ursptünglichen Stand gebracht. Auch seine kulturelle Bestimmung erhielt „Felix Meritis“ in der CPN-Zeit zurück: das Shaffy-Theater hat hier bis heute seinen Sitz, jetzt wieder unter dem Namen „Felux Meritis“.
„Felix Meritis“ hat eine prachtvolle Innenausstattung im Louis-XVI-Stil, u. a. Ein geräumiges rechteckiges Treppenhaus. 1998 wurde mit der Restaurierung des Inneren begonnen, ab 2006 wurde das ganze Gebäude grundlegend umgestaltet. Inzwischen firmiert „Felix“ als „Europäisches Zentrum für Kunst, Kultur und Wissenschaft“.

Baudenkmäler des Post- und Verkehrswesens

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  • 1 Magna Plaza (Nieuwezijds Voorburgwal 182), Nieuwezijds Voorburgwal 182 . Das frühere Amsterdamer Hauptpostamt liegt direkt hinter dem Palast auf dem Dam. Es wurde zwischen 1895 und 1899 nach dem Entwurf des Reichsbaumeisters C. H. Peters gebaut. Es besteht aus einer Mischung von Neo-Stilen, wobei die Neo-Gotik und die Neo-Renaissance vorherrschen. Es wird heute zu den wichtigsten 100 niederländischen UNESCO-Denkmälern gerechnet. Immer wieder wurden in der Vergangenheit Touristen beobachtet, die bewundernd vor dem Gebäude standen und sich über die Schönheit des Königlichen Palastes ausließen. 1987 gab die Post das Gebäude auf. Nach aufwendiger Restauration wurde es 1992 als Einkaufszentrum Magna Plaza eröffnet.
  • 21 Station Amsterdam Centraal, Stationsplein 15. Auf drei angelegten Inseln im IJ wurde das Centraalstation 1882 in Holländischer Neorenaissance errichtet. Es steht auf 8687 Pfählen. Der Architekt Pierre Cuypers sah den Amsterdamer Hauptbahnhof als Tor, wodurch der Reisende die Stadt betrat. Der Bahnhof besteht aus einem Backsteingebäude von 300m Länge. Dahinter liegen die Bahnsteige, geschützt von einer mit Holz bedeckten Eisenkonstruktion. Der Mittelteil des Bahnhofs, in dem sich die Eingänge befinden, hat tatsächlich etwas von einem Stadttor, flankiert von zwei Türmen. Seit der Fertigstellung wurde der Bahnhof mehrere Male umgebaut. Zur Zeit verursacht die neu angelegte Nord-Süd-U-Bahn größeres Chaos.
Der Bahnhof verfügt über ein recht gutes Bahnhofsrestaurant namens „1e klas“. Und manchmal kann man auch die Königlichen Wartesäle besichtigen.
  • 22 Amstel-Hotel, Prof. Tulpplein 1. Auf Initiative des Arztes Samuel Sarphati (er brachte der Stadt im ausgehenden 19. Jh. wichtige Impulse für die Entwicklung von Bildung, Gesundheit, Städtebau und Industrie) wurde 1867 das Amstel Hotel – das erste und für lange Zeit einzige Hotel Amsterdams mit internationaler Ausstrahlung - eröffnet. Der Entwurf stammt vom Architekten C. Outshoorn, der auch den 1864 eröffneten und 1929 abgebrannten Industriepalast (Paleis voor Volksvlijt) auf dem Frederiksplein plante. Der Bau besteht aus typisch niederländischem roten und gelben Backstein.
Die Praxis des Physiotherapeutem Dr. J.G. Mezger, von 1870 bis 1888 in dem Hotel untergebracht, zog viele Mitglieder des europäischen Adels ins Amstel-Hotel. In den Jahren 1899/1900 wurde das Hotel um eine Etage aufgestockt.
Nach vielfachen kleineren und größeren Umbauten, wobei – bis auf die zentrale Halle – viel von der ursprünglichen Einrichtung verloren ging, wurde im November 1990 mit einer umfangreichen Restaurierung und einem Umbau des Hotels begonnen. Die Zahl der Zimmer wurde von 112 Zimmern auf 79 Luxussuiten und Appartements verringert. Die Sicht auf die Amstel ist nach dem Abbruch der 1953 gebauten Lounge wieder frei. Noch stets ist das Amstel-Hotel die Nobelabsteige der Stadt. Dafür sorgen auch die ansehnlichen Preise des inzwischen zur internationalen Kette „Intercontinental“ gehörenden Hotels.

Wohnhäuser

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Die Innenstadt Amsterdams (und der meisten niederländischen und flämischen Städte) zeichnet sich vor allem durch eine reiche bürgerliche Architektur aus. Hier sind es nicht die herausragenden Prunkbauten vergangener Zeiten, die die Stadt prägen, sondern vielmehr ein reichhaltiges Angebot vieler einzelner, sich stets wieder von einander unterscheidenden Wohn- und Lagerhäusern, die der Stadt - zusammen mit den Wasserflächen - ihr einzigartiges Aussehen geben. Aus der Vielzahl bemerkenswerter Bauten können leider nur einige wenige wiedergegeben werden.

Binnenstad
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  • 23 't Aepgen, Zeedijk 1 (Burgwallen-Oude Sijde). Ursprünglich gab es in Amsterdam viele Holzhäuser. Nun sind nur noch zwei über- Das Haus auf dem Begijnhof 34 (±1425) und dieses (±1550). Beide gehören schon zu einem späteren Typ: sie sind höher und haben gemauerte Seitenwände. Bis ins 17. Jhr. wurden Holzhäuser gebaut. Sie hatten den Vorteil, dass sie kostengünstiger waren und die Möglichkeit boten, mehr Fenster einzubauen. Der Nachteil war, dass sie schneller abbrannten. Deshalb verboten die Städte schon früh ihren Bau.- Nach den ältesten Berichten über 't Aepgen hatte dieses Haus immer eine Geschäftsfunktion. Erst nach der Restaurierung 1986,87 kam eine Gaststätte in das Erdheschoss des Hauses. Die oberen Geschosse gehören zum Hotel Barbizon Palace und werden als Gästezimmer vermietet.
  • 24 Gecroonde Raep, Oudezijds Voorburgwal 57, Ecke Achterburgwal 46a (Burgwallen-Oude Sijde). 1615 kaufte der Kaufmann Eduard Emtinck ein Haus mit Grundstück, das vom Voorburgwal durchlief zum Achterburgwal. Kurz darauf ließ er vom Stadtbaumeister Hendrick de Keyser eine neue Fassade am Oudezijds Voorburgwal anbringen; Um 1660 vermachte Emtinck das Haus der Diakonie der Reformierten Kirche, die es bis ins 19. Jhr. der Armenfürsorge zur Verfügung stellte. Danach kam eine Zigarrenfabrik in das Gebäude und in den letzten Jahren hat ein Künstlerpaar darin gewohnt und gearbeitet; 2006 wurde das große Anwesen vollständig restauriert. Der Giebel am Oudezijds Voorburgwal gilt als prachtvoles Beispiel für den Stil von De Keyser. Innen wurde das Haus bis 1850 nicht grundlegend verändert. Der Saal der Hinterhauses gibt mit seinem schönen Schornsteinmantel im Rokkoko-Stil ein gutes Bild des Zustandes im 18. Jhr.
  • 25 Het Wapen van Riga, Oudezijds Voorburgwal 14 (Burgwallen-Oude Sijde). An der Ecke von Oudezijds Voorburgwal und Oudezijds Armsteeg (mitten im Rotlichtviertel) steht das „Wappen von Riga“, ein großes Kaufmannshaus von 1597. Noch im 18. Jhr. wohnten hier vornehme Leute, danach ging es bergab. Das Haus wurde 1929 als „unbewohnbar“ erklärt, meist die letzte Stufe vor dem Abriss. Doch es entkam dem Abriss. Seit 1961 ist hier das Goodwill-Zentrum der Heilsarmee untergebracht.
  • 26 De Huysman, Oudezijds Achterburgwal 187, Ecke Spinhuissteeg 2