Chemnitz | |
Bundesland | Sachsen |
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Einwohnerzahl | 250.681 (2023) |
Höhe | 298 m |
Tourist-Info | +49 (0)371 69 06 80 |
www.chemnitz-tourismus.de | |
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![]() ![]() Chemnitz |
Die Großstadt Chemnitz befindet sich im Westen des Freistaates Sachsen. Sie liegt am Fuß des Erzgebirges im Kesseltal des gleichnamigen Flusses Chemnitz, der sich bei Altchemnitz aus der Zwönitz und Würschnitz bildet und nach 82 km langem Lauf zwischen Wechselburg und Lunzenau in die Zwickauer Mulde mündet. Chemnitz bezeichnet sich selbst als Stadt der Moderne.
Hintergrund
[Bearbeiten]Hervorgegangen aus einem Benediktinerstift, wurde im 12. Jahrhundert die Reichsstadt Chemnitz gegründet. Nachdem die Stadt im 13. Jahrhundert wiederholt den meißnischen Markgrafen verpfändet gewesen war, wählte sie 1308 den Markgrafen Friedrich den Freidigen zu ihrem Schutzvogt und wurde von Johann von Böhmen als Reichsvikar 1311 und von Kaiser Ludwig 1329 definitiv an Meißen als Pfand überlassen. Obwohl durch die Hussitenkriege arg mitgenommen, erhob sich Chemnitz bald wieder, und auch als Wilhelm III. im Bruderkrieg die Stadt (1449) niedergebrannt hatte, erstand sie schnell wieder. Bei der Teilung Sachsens (26. August 1485) fiel Chemnitz der Ernestinischen Linie zu und nahm 1539 die Reformation an. Im Schmalkaldischen Krieg kam es an Herzog Moritz, wurde ihm aber bald vom Kurfürsten Johann Friedrich wieder entrissen. Der Dreißigjährige Krieg vernichtete die Blüte der Stadt völlig. Nachdem sie 1617 abgebrannt und 1632 von den Schweden teilweise in Asche gelegt war, lag sie öde und menschenleer. Hier besiegte Banér am 14. April 1639 das sächsische Heer. Dem Aufstieg als wichtiger Handelsort im Vorerzgebirge folgte im Zuge des aufkommenden Bergbaus im Erzgebirge im 16. Jahrhundert die Etablierung der Stadt als Handels- und später als Industriestandort.
Schon seit alter Zeit war die Leinweberei in Chemnitz zu Hause, wozu später die Bleicherei, Färberei und Tuchfabrikation kamen. Gestützt vor allem durch Steinkohleabbau in Westsachsen, entwickelte sich Chemnitz im 19. Jahrhundert zu einem der wichtigsten Zentren des deutschen Maschinenbaus und der Textilindustrie. Chemnitz wurde in dieser Zeit auch Little Manchester oder auch Rußchemnitz genannt. In dieser Zeit entstanden unter anderem auch die großen im Jugendstil errichteten Arbeiterviertel (Kaßberg, Sonnenberg).
Die wirtschaftliche Bedeutung sorgte dafür, dass Chemnitz ein primäres Angriffsziel für die alliierten Luftwaffen im Zweiten Weltkrieg war, so dass die Stadt 1945 nahezu komplett zerstört war.
Von 1953 bis 1990 hieß Chemnitz Karl-Marx-Stadt - obwohl Karl Marx die Stadt nie besuchte - und war Hauptstadt des gleichnamigen Bezirks. Von ihrer industriellen und vor allem sozialistischen Vergangenheit zeugen noch sehr viele Bauten, mehr als in anderen Städten der neuen Bundesländer.
Stadtteile
[Bearbeiten]Chemnitz gliedert sich in 39 Stadtteile wovon acht als eigenständige Ortschaften anerkannt werden. Die touristisch interessanten Punkte und Einrichtungen verteilen sich über das gesamte Stadtgebiet und sind nicht auf das Zentrum festgelegt.

- 1 Adelsberg (25) Adelsbergturm.
- 2 Altchemnitz (41) ACC, südlicher Stadtpark.
- 3 Altendorf (92)
- 4 Bernsdorf (42) Technische Universität, Friedhof.
- 5 Borna-Heinersdorf (13) Bahrebachviadukt.
- 6 Ebersdorf (14) Stiftskirche, Schulmuseum.
- 7 Einsiedel ¹ (46) Brauerei, Talsperre.
- 8 Erfenschlag (44) Zwönitzfluss.
- 9 Euba ¹ (16) Talsperre, Zeisigwald.
- 10 Furth (11) Heizkraftwerk.
- 11 Gablenz (24)
- 12 Glösa-Draisdorf (12) Kinderwaldstätte.
- 13 Grüna ¹ (95) Forsthaus.
- 14 Harthau (45) Spinnerei, Harthauer Berg.
- 15 Helbersdorf (61) Flughafen, Stadtpark.
- 16 Hilbersdorf (15) Eisenbahn.
- 17 Hutholz (64) Plattenbauarchitektur.
- 18 Kapellenberg (81) Villa Esche.
- 19 Kappel (82) Industriemuseum.
- 20 Kaßberg (91) Villenviertel.
- 21 Klaffenbach Wasserschloss, Golfclub.
- 22 Kleinolbersdorf-Altenhain ¹ (26) Sternmühlental.
- 23 Lutherviertel (22) Schauspielhaus, Lutherkirche.
- 24 Markersdorf (62) Stadtpark und Plattenbau.
- 25 Mittelbach ¹ (87) Steinkohlenbergbau.
- 26 Morgenleite (63) Vitacenter.
- 27 Rabenstein (94) Krankenhaus, Felsendome, Burg, Bogensport.
- 28 Reichenbrand (86) Brauerei, Stärkerwald.
- 29 Reichenhain (43)
- 30 Röhrsdorf ¹ (96) Chemnitz-Center.
- 31 Rottluff (93) Karl-Schmidt-Rottluff.
- 32 Schloßchemnitz (02) Schloßteich, Kloster.
- 33 Schönau (83)
- 34 Siegmar (85) Clubkino und Tierpark.
- 35 Sonnenberg (21) Chemnitzer FC.
- 36 Stelzendorf (84) Jagdschänkenbad und Neefepark.
- 37 Wittgensdorf ¹ (97)
- 38 Yorckgebiet (23) Zeisigwald und Plattenbauarchitektur.
- 1 Zentrum (01) Rathaus, Marx-Monument, viele Museen und Tietz.
¹ zugleich Ortschaft
Anreise
[Bearbeiten]Entfernungen | |
Nürnberg | 238 km |
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Prag | 157 km |
Halle | 168 km |
Erfurt | 150 km |
Leipzig | 133 km |
Dresden | 78 km |
Mit dem Flugzeug
[Bearbeiten]Über den Flughafen Dresden (IATA: DRS) (81 km) und den Flughafen Leipzig Halle (IATA: LEJ) (113 km) bestehen Verbindungen unter anderem aus Frankfurt, Wien, Zürich, Basel und Istanbul. Mit 146 km nicht weit ist auch der internationale Flughafen Prag (IATA: PRG) in der tschechischen Hauptstadt, der damit der nächste Flughafen mit bedeutenden internationalen Verbindungen ist. Einen 1 Verkehrslandeplatz (ICAO: EDCJ) (privater Flugbetrieb, Firmenkunden) gibt es im nahen Jahnsdorf (Kreis Stollberg, 16 km).
Mit der Bahn
[Bearbeiten]Chemnitz war mehrere Jahre die größte deutsche Stadt, die nur im Regionalverkehr bedient wurde. Seit Juni 2022 gibt es wieder 1-2 tägliche Intercity über Dresden nach Berlin und Rostock. Der 2 Hauptbahnhof Chemnitz liegt direkt an der Sachsen-Franken-Magistrale, welche stündliche Verbindungen RE 3 von Dresden und Hof bietet. Auf der Relation RB 30 Dresden – Zwickau verkehren Züge alle 30 Minuten über Chemnitz. Ab Leipzig gibt es stündlich RE 6 mit einer Fahrzeit von ca. einer Stunde. Weitere Nahverkehrslinien verbinden die Stadt mit: RB 37 Gößnitz, RB 45 Riesa und Elsterwerda sowie RB 80 RB 81 den Erzgebirgsstädten Aue, Annaberg-Buchholz, Vejprty und Olbernhau.
Mit dem Bus
[Bearbeiten]Der 3 Omnibusbahnhof befindet sich in der Straße der Nationen an der Westseite des Hauptbahnhofs.
Die Autobus GmbH Sachsen verbindet im Regionalverkehr Chemnitz mit zahlreichen Ortschaften des Umlandes. Außerdem bestehen auch saisonabhängige Fernlinien aus Karlsbad (Karlovy Vary), Prag, Ústí nad Labem, vom Budapest, vom Balaton und von der Ostsee einschließlich den Inseln Usedom und Rügen sowie den Seebädern Zingst und Rerik.
Fernbusse von Flixbus verkehren u.a. in Richtung Berlin, Frankfurt/M. und München.
Auf der Straße
[Bearbeiten]Aus West-Ost-Richtung ist Chemnitz über die erreichbar. Während sie östlich der Stadt inzwischen durchgehend auf sechs Streifen befahrbar ist, ist die Erweiterung im Westen derzeit etwa nur zur Hälfte fertiggestellt. Bei der Fahrt aus Richtung Westen sollte man unmittelbar vor Chemnitz an der Abfahrt Limbach-Oberfrohna aufpassen, denn dort werden bei erlaubten 100 km/h Höchstgeschwindigkeit oftmals teure Fotos gemacht. Anschlussstellen sind
69 Chemnitz-Mitte,
70 Chemnitz-Glösa und
71 Chemnitz-Ost.
Aus Richtung Bayern erfolgt die Anreise über die . Da diese Autobahn nur zwischen der Abfahrt
15 Chemnitz-Süd und dem
68 Kreuz Chemnitz sechsstreifig ausgebaut ist und es sich um die Hauptverbindung zwischen Süddeutschland und Sachsen handelt, ist die Verkehrsbelastung recht hoch. Die Fortsetzung der
nach Leipzig ist immer noch im Bau, obwohl die Fertigstellung schon zur Fußball-WM 2006 vorgesehen war. Im Dezember 2006 erfolgte eine Teilübergabe in Richtung Leipzig bis zur Anschlussstelle Niederfrohna.
Durch Chemnitz führen die Bundesstraßen von Oberwiesenthal nach Leipzig, die
von Neuensalz/ Vogtland nach Cottbus und die
von Bamberg nach Dresden. In Chemnitz endet die von Norden aus Pritzwalk kommende und über Eilenburg und Grimma führende
. Die
beginnt/ endet ebenfalls in Chemnitz und führt nach Reitzenhain als Teil der Straßenfernverbindung in Richtung Prag.
Mit dem Fahrrad
[Bearbeiten]Für Fahrradfahrer hat Chemnitz wenig zu bieten, da die Stadt nur über wenige Radwege verfügt. Auch die Hanglage vieler Stadtteile macht das Radfahren doch recht mühsam. Dennoch ist sie an ein Rad-Fernwegenetz angebunden, welches sich im Aufbau begindet:
- In West-östlicher Richtung durchquert die Mittellandroute D4 von Aachen über Siegen, Gotha und Erfurt weiter nach Dresden und Zittau.
- Chemnitz ist ein Start- oder Endpunkt der Radweges Bayreuth-Chemnitz.
- Nach Süden führt die Karlsroute über Lugau, Hartenstein, Aue und Eibenstock über die Grenze nach Karlovy Vary.
- Innerstädtisch empfehlenswert sind zum Beispiel die Strecken von der Chemnitzer Innenstadt durch den Stadtpark in den südlichen Stadtteil Altchemnitz sowie entlang des Kappelbachs in den westlichen Stadtteil Reichenbrand. Der Chemnitztalradweg vom Chemnitzer Stadtzentrum bis nach Markersdorf ist auch leicht zu befahren und sehr zu empfehlen, nördlich soll die Strecke bis Wechselburg ausgebaut werden.
Zu Fuß
[Bearbeiten]- Der Sächsische Jakobsweg führt von Freiberg kommend durch das Zentrum und weiter im Süden am Wasserschloß in Klaffenbach vorbei nach Stollberg (Erzgebirge).
Mobilität
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ÖPNV
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Chemnitz verfügt über ein recht gut ausgebautes Nahverkehrssystem, welches von der Chemnitzer Verkehrsaktiengesellschaft (CVAG) betrieben wird. Die fünf Stadtbahnlinien und 39 Omnibuslinien bedienen am Tag nahezu den gesamten Stadtbereich von Chemnitz. In der Nacht verkehren acht Buslinien von der Zentralhaltestelle in der Innenstadt in die dicht besiedelten Wohngebiete.
In der Stadt Chemnitz wird mit dem sogenannten „Chemnitzer Modell“ derzeit der Versuch unternommen, die Trassen der Straßenbahn mit denen der Eisenbahn zu verknüpfen. Somit gibt es umsteigefreie Verbindungen von der Chemnitzer Innenstadt in das Umland nach Stollberg, Burgstädt, Mittweida, Hainichen, Thalheim und Aue. Die Strecken des Chemnitzer Modells werden von der City-Bahn GmbH betrieben. Auch "PlusBus"-Linien, welche regelmäßig und an Wochenenden in umliegende Städte verkehren, wurden bzw. werden noch geschaffen.
Die Stadt Chemnitz bildet die Tarifzone 13 im Verkehrsverbund Mittelsachsen. Empfehlenswert sind folgende Tickets
- Einzelfahrschein: 3 €, ermäßigt: 2,10 €
- Tageskarte (1 Person): 6 €, ermäßigt 4 €
- Gruppentageskarte (gestaffelt 2 -5 Personen): ab 10,30 €
- Gepäck wird im Verkehrsverbund Mittelsachsen gratis befördert. Auch Fahrräder werden kostenlos befördert, was aber nicht für Nutzer des Deutschlandtickets gilt.(Stand: Nov 2023)
Auf der Straße
[Bearbeiten]Die Stadt verfügt über ein sehr gut ausgebautes Straßennetz innerhalb ihres Stadtgebietes und kann mit recht als „Paradies für Autofahrer“ bezeichnet werden. Die Hauptverkehrsadern sind alle mehrspurig ausgebaut und durch Ausschilderungen gut gekennzeichnet. Zu Staus in der Innenstadt in den Hauptverkehrszeiten kommt es selten, da durch den Innenstadtring sowie durch den Südverbund gute Alternativen zur Stauvermeidung geschaffen wurden und somit ein zügiges Vorankommen sicherstellen.
Es gibt ein gut funktionierendes Parkleitsystem in der Innenstadt, auf dem die Anzahl der verfügbaren Parkplätze angegeben wird. Es ist generell kein großes Problem, einen Parkplatz zu finden, jedoch sind diese meist mit Gebühren verbunden. Direkt in der City kostet eine Stunde Parken circa einen Euro. Nach 20:00 sind alle Parkplätze (jedoch nicht Parkhäuser oder Tiefgaragen) kostenfrei.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]Kirchen
[Bearbeiten]Am Markt steht die dreischiffige 1 Jakobikirche . Ihre Westfassade ist im Jugendstil gehalten.
An der Kreuzung Zschopauer Straße/ Bahnhofstraße am Park der Opfer des Faschismus befindet sich die älteste Chemnitzer Kirche, die Johanniskirche.
Auf dem Schlossberg befindet sich die Schlosskirche mit der Geißelsäule von Hans Witten aus dem Jahr 1515.
Im Stadtteil Ebersdorf steht die Stiftskirche "Zu unserer lieben Frauen", erbaut 1400 bis 1470.
Am 24. Mai 2002 wurde die Neue Synagoge der Stadt Chemnitz geweiht. Sie wurde vom Architekten Professor Alfred Jacoby entworfen und als konisch-ellipsenförmiger Bau an der Stollberger Straße errichtet.
Burgen, Schlösser und Paläste
[Bearbeiten]Die Burg Rabenstein, die kleinste mittelalterliche Burg Sachsens, befindet sich im Chemnitzer Stadtteil Rabenstein. Unweit der Burg befindet sich das Schloss Rabenstein sowie der Stausee Oberrabenstein, an den sich der Rabensteiner Wald anschließt.
- 2 Burg Rabenstein, Oberfrohnaer Straße 149, 09117 Chemnitz. Tel.: +49 (0)371 488 45 01, Fax: +49 (0)371 488 45 99, E-Mail: [email protected] Geöffnet: Mai–Oktober Di–So 10:00-17:00. Preis: Erw. 1,20 €, erm. 0,60 €, Familie 2,40 €.

- 3 Wasserschloss Klaffenbach (Schloss Neukirchen), Wasserschlossweg 6, 09123 Chemnitz. E-Mail: [email protected] Im 16. Jahrhundert erbaut, stellt die Anlage ein für Sachsen nahezu einzigartiges Beispiel eines Wasserschlosses der Renaissance dar. Der Schlosskomplex wurde zwischen 1991 und 1995 mit Hilfe europäischer Fördermittel umfangreich saniert. Seit einigen Jahren finden im Schloss regelmäßig Konzerte verschiedener Musikrichtungen statt.
Bauwerke
[Bearbeiten]Am Markt befindet sich das 4 Neue Rathaus (1907-1911) mit Jugendstilausstattung und Glockenspiel, bestehend aus 48 Glocken. Direkt daneben liegt das 5 Alte Rathaus (1498).
200 m vom Rathaus und der Jakobikirche entfernt liegt der 6 Rote Turm , der ein Überbleibsel der 1860 niedergerissenen Stadtmauer ist.
Denkmäler
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Vor dem ehemaligen Bezirksratsgebäude (vom Markt aus über die Straße der Nationen) steht die eindrucksvolle 7 Büste von Karl Marx (1971), von den Chemnitzern „der Nischel“ genannt. Dahinter steht auf einer riesigen Aluminiumtafel in mehreren Sprachen der letzte Satz des Manifestes: „Proletarier aller Länder vereinigt Euch!“
Museen
[Bearbeiten]- 8 Museum Gunzenhauser, Stollberger Straße 2, 2a Museum mit über 2500 expressionistischen Werken.