Bombardier Talent der Eurobahn in Rahden.

Die eurobahn mit Sitz in Düsseldorf betreibt mit 920 Mitarbeitern (Stand: Oktober 2021) den SPNV in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Seit 1999 fahren die Züge auf verschiedenen Strecken durch Nordrhein-Westfalen. Die eurobahn betreibt auch grenzüberschreitende Linien in Richtung Niederlande.

Bis zum 31. Dezember 2021 gehörte das Unternehmen zum internationalen Verkehrskonzern Keolis, dessen Hauptaktionär die französische Staatsbahn SNCF ist. Seither befindet sich das Unternehmen im Eigentum der Anwaltskanzlei Noerr, die einen neuen strategischen Investor finden sollte, dabei jedoch erfolglos blieb.

Geschichte

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Stadler Flirt der Eurobahn in Venlo.
Großraumabteil des Stadler Flirt, vorne als Mehrzweckabteil.
Innenraum eines Lint 41, in der Mitte ein Sanitärbereich.

Im Jahr 1998 wurde die Eurobahn Verkehrsgesellschaft mbH & Co KG mit Sitz in Wachenheim gegründet. Die Gesellschafter waren anfangs Via Générale de Transport et d'Industrie (Via GTI), ab 1999 ein Tochterunternehmen der SNCF, mit 60% und Rhenus, die zum Rethmann-Konzern gehört, mit 40 %.

Die erste von der Eurobahn bediente Bahnstrecke war die im Jahr 1999 reaktivierte Donnersbergbahn von Alzey nach Kirchheimbolanden, in Rheinland-Pfalz, wo der Betrieb am 30. Mai 1999 aufgenommen wurde. Im Jahr 2000 wurde mit dem Betrieb zwischen Bielefeld und Rahden bzw. Lemgo (Ravensberger Bahn und der Lipperländer) erstmals eine Strecke in Nordrhein-Westfalen betrieben.

Im November 2000 übernahm das Tochterunternehmen Freiberger Eisenbahngesellschaft mbH den Verkehr auf der Bahnstrecke Freiberg–Holzhau in Sachsen.

Aus der Eurobahn Verkehrsgesellschaft wurde im September 2001 die Rhenus Keolis mit Sitz in Mainz. Die Gesellschafter waren Rhenus mit 51% und Keolis mit 49 %. In diesem Unternehmen wurden die Eisenbahnbetriebe Alzey, Bielefeld und Freiberg und die Busbetriebe in Bad Kreuznach und Zweibrücken zusammengeführt. Zum Start der Rhenus Keolis hatte das Unternehmen ca. 180 Mitarbeiter.

BR 425 als RE78 nach Bielefeld Hbf in Nienburg(Weser). Ersatzzug der Centralbahn im Auftrag der eurobahn.

Die Gesellschafter Keolis und die Rhenus teilten das Unternehmen Anfang Dezember 2007 in die Keolis Deutschland GmbH & Co. KG, die den Betrieb um Bielefeld mit der Marke „eurobahn“ übernahm, und Rhenus Veniro, das die anderen beiden Eisenbahnverkehrsunternehmen in Alzey und Freiberg sowie die Busbetriebe übernahm. Keolis Deutschland übernahm nach 2007 bis 2017 weitere Bahnnetze in Nordrhein-Westfalen und angrenzenden Gebieten.

Im Oktober 2021 kündigte der Keolis-Mutterkonzern an, er wolle sich aus dem deutschen SPNV-Markt zurückziehen; als Grund wurden anhaltende Verluste genannt. Das Unternehmen handelte mit den Aufgabenträgern neue Verkehrsverträge aus, wodurch der Betrieb verlustfrei weitergeführt werden kann. Zum 1. Januar 2022 wurde die Keolis Deutschland GmbH & Co. KG in eurobahn GmbH & Co. KG umbenannt, von Keolis mit zusätzlichem Kapital ausgestattet und an die Anwaltskanzlei Noerr übertragen. Diese hält die Anteile an der Eurobahn über ihre Tochtergesellschaft Team Treuhand, die in „Übergangsphasen“ die Gesellschafterstellung bei Unternehmen übernimmt.

Flotte

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Im Besitz der eurobahn befinden sich zur Zeit 24 Bombardier Talent-Dieseltriebwagen mit 137 Sitz- und 150 Stehplätze und einer Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h, die auf den Strecken im Ostwestfalen-Lippe-Netz eingesetzt werden. Auf allen anderen Linien fahren die 43 4-teiligen FLIRT-Elektrotriebwagen mit jeweils 217 Sitzplätzen, vier Mehrzweckabteilen und einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h. Gewartet werden diese Fahrzeuge in Bielefeld und Hamm.

Streckennetz

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Download der Linienfahrpläne der eurobahn sowie weitere Informationen zum Streckennetz hier.

Hellweg-Netz

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Maas-Rhein-Lippe-Netz

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Ostwestfalen-Lippe-Netz

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Teutoburger Wald-Netz

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Zwischen 2003 und 2011 fuhr die eurobahn auch auf der Weser-Bahn zwischen Hildesheim und Bünde, sowie auf der Lammetalbahn zwischen Hildesheim und Bodenburg. Beide Strecken werden heute von der NordWestBahn betrieben.

Service

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Die Züge der eurobahn besitzen alle 1. und 2. Klasse, sowie mehrere Mehrzweckabteile und eine Toilette. Die Fahrradmitnahme ist auf vielen Strecken kostenpflichtig, es empfiehlt sich die Fahrradtageskarte der DB. Umsonst ist zum Beispiel der Streckenabschnitt von Warburg über Hofgeismar nach Kassel, da dieser im Nordhessischen Verkehrsverbund liegt.

Fahrkartenautomaten und Fahrscheinentwerter sind in einigen Zügen der eurobahn vorhanden, sie befinden sich immer in den Mehrzweckabteilen. Da sie aber relativ schwer zu bedienen sind durch kleine Tasten und Felder, empfiehlt es sich stark seine Fahrkarten bereits vor Fahrtantritt zu kaufen. In einigen Verbünden wie z.B. dem VRR ist ein Einstieg in den Zug nur mit gültiger Fahrkarte erlaubt, dort gibt es keine Möglichkeit, sie im Zug zu kaufen.

Die eurobahn betreibt auch zwei Kundencenter, diese befinden sich direkt gegenüber dem Westausgang des Bahnhofs Hamm in der Unionstraße 3, sowie am Hauptbahnhof Düsseldorf in der Immermannstraße 65a am Bahnhofsvorplatz.

In allen Zügen des Typs Stadler FLIRT gibt es Steckdosen in der ersten Klasse (jeweils am Anfang und Ende des Zugs). Da bei einigen Ausführungen des Typs eine der beiden erste Klasse Abteile in ein zweite Klasse Abteil umgewandelt wurde, kommen auch dort die Fahrgäste in den Genuss der Stromversorgung.

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Brauchbarer Artikel
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