Der Bezirk Mitte ist der historisch interessanteste Teil und das Herz dieser Stadt. Hier finden sich die meisten Sehenswürdigkeiten sowie Einkaufsmöglichkeiten. Auch zum abendlichen Weggehen gibt es hier zahlreiche Angebote. Über die vom Innenstadtring eingerahmte historische Altstadt hinaus behandelt dieser Reiseführer auch die im 19. Jahrhundert hinzugekommen zentrumnahen Stadtteile des Bezirks Mitte (einschließlich Waldstraßen-, Musik-, Bach-, Seeburg- und Graphisches Viertel).

Anreise
[Bearbeiten]Der 1 Hauptbahnhof mit Zugverbindungen aus allen Richtungen liegt am nördlichen Rand der Innenstadt. Der Bahnhofsvorplatz ist auch Knotenpunkt fast aller Straßenbahn- (alle bis auf Linie 2) und mehrerer Buslinien (u. a. 72/73 aus dem Leipziger Osten und 89 aus der Südvorstadt).
Der City-Tunnel für die S-Bahn durchquert das Gebiet in Nord-Süd-Richtung mit den Stationen Hauptbahnhof (tief), 2 Markt , 3 Wilhelm-Leuschner-Platz und 4 Bayerischer Bahnhof . Damit ist aus dem Umland die umsteigefreie Anbindung der Innenstadt gegeben.
Direkt durch den Stadtkern fährt zudem die Buslinie 89. Sie fährt vom Hauptbahnhof über Reichsstraße, Markt, Thomaskirche und Neues Rathaus, dann durch das Musikviertel und die Südvorstadt zum Connewitzer Kreuz. Die Fußgängerzonen der Innenstadt darf der Bus zwar benutzen, kommt hier aber oft nur im Schritttempo voran, da die Einkaufsbummler ihm nur unwillig Platz machen.
In der Innenstadt und den zentrumsnahen Stadtbezirken ist Parkraum chronisch knapp. Größere Einkaufszentren wie Höfe am Brühl, Petersbogen und Promenaden/Hauptbahnhof (5 Parkhaus West: Tageshöchstsatz 5 €) verfügen über Parkhäuser bzw. Tiefgaragen, eine weitere große Tiefgarage befindet sich unter dem Augustusplatz; günstig ist außerdem das 6 Parkhaus Martin-Luther-Ring Parkhaus (Zufahrt von der Otto-Schill-Straße) in der Nähe des Neuen Rathauses (Tageshöchstsatz 10 €). Überlegenswert ist, sich den Stress einer Fahrt in die eigentlich nicht für Autos gemachte Innenstadt zu sparen und den Wagen auf einem der Park & Ride-Plätze oder an der Unterkunft stehen zu lassen.
Radfahrer müssen beachten, dass die wichtigsten Einkaufsstraßen (Grimmaische, Peters- und Hainstraße) sowie kleinere Gassen in der Innenstadt tagsüber reine Fußgängerzonen, also auch für den Fahrradverkehr gesperrt sind. Erst ab 20 Uhr, wenn die Geschäfte geschlossen sind, sind sie für Radler freigegeben. Man kann die Innenstadt aber auf Parallelstraßen – etwa Reichsstraße und Neumarkt – durchqueren.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]Kirchen
[Bearbeiten]
- 1 Nikolaikirche, Nikolaikirchhof 3 Die ursprünglich romanische Nikolaikirche stammt von 1165 und ist damit eine der ältesten Kirchen in Leipzig. Sie wurde mehrfach umgebaut und erweitert. Hier predigte unter anderem Martin Luther. Der Innenraum wurde im späten 18. Jahrhundert im klassizistischen Stil komplett umgestaltet und erhielt seine charakteristischen palmenförmigen Säulen und Deckengewölbe. Die Nikolaikirche war mit ihren Friedensgebeten einer der wichtigsten Ausgangspunkte der Friedlichen Revolution im Herbst 1989. Sie war Ausgangspunkt der Montagsdemonstrationen, ihr Pfarrer Christian Führer war eine der prominentesten Figuren dieses Umbruchs. Als Denkmal wurde auf dem Nikolaikirchhof eine weitere Säule (wie man sie im Innenraum der Kirche findet) als „Nikolaisäule“ aufgestellt. Geöffnet: Mo - Sa: 10 - 18 Uhr, Sonntag: 10 - 16 Uhr.
- 2 Thomaskirche, Thomaskirchhof 18 Die Thomaskirche ist die zweite Hauptkirche der Leipziger Innenstadt. Ihr Ursprung kann auf das Jahr 1212 datiert werden. Auch sie wurde im Lauf der Jahrhunderte mehrfach ergänzt und umgestaltet, ihr Bild wird heute von einem Turm im Renaissancestil geprägt. Auch in der Thomaskirche predigte der Reformator Luther. Bekannt ist die Thomaskirche aber vor allem als Wirkungsstätte des Thomanerchors, eines der bekanntesten Knabenchöre Deutschlands, und insbesondere ihres bedeutendsten Kantors Johann Sebastian Bach, der die Kirchenmusik der Gemeinde von 1723 bis 1750 leitete und dabei einen Großteil seiner geistlichen Werke komponierte. Er ist auch in der Thomaskirche begraben, auf dem Kirchhof steht außerdem ein Denkmal für ihn. In der Kirche gibt es gleich zwei große Orgeln, die Sauer-Orgel (die sich eher für romantische Musik eignet) und die für die Aufführung von Barockmusik (also insbesondere der Werke Bachs) eingerichtete „Bach-Orgel“ von Gerald Woehl. In der Thomaskirche finden oft Konzerte statt, insbesondere die traditionelle Motette jeden Sonnabend um 15 Uhr. Geöffnet: täglich 9–18 Uhr.
- 3 Peterskirche, Schletterstraße 5 (Straßenbahn 10 und 11 bis „Hohe Straße“). Tel.: (0)341 2131612 Evangelisch-lutherische Pfarrkirche im südlichen Zentrum Leipzigs. Sie wurde in der Zeit von 1876 bis 1886 im neogotischen Stil erbaut und besitzt bis heute mit 88,5 Metern den höchsten Kirchturm der Stadt. Viele Leipziger nennen sie umgangssprachlich „Schletterkirche“.
- 4 Lutherkirche, Ferdinand-Lassalle-Straße 25 Die 1884–1887 erbaute neogotische Kirche aus rotem Backstein im Bachviertel, unmittelbar am Rande des Johannaparks, gehört zu den vielen historistischen Kirchen in Leipzig, gilt aber als besonders gelungen. Infolge der zurückgehenden Kirchgängerzahlen wurde sie mit der St. Thomas-Matthaei-Gemeinde fusioniert und wird nun nur noch für Sondergottesdienste, Taufen und Trauungen, Konzerte u. ä. genutzt.
- 5 Reformierte Kirche, Tröndlinring 7 (Tram „Goerdelerring“) Die direkt am Ring gelegene Kirche wurde 1896–1899 für die von Hugenottenflüchtlingen gegründete evangelisch-reformierte Gemeinde erbaut und ist im Neorenaissance-Stil gehalten. Der Entwurf der Architekten Georg Weidenbach und Richard Tschammer wurde auf der Pariser Weltausstellung prämiert. Markant ist ihr 73 Meter hoher Turm. Während der Friedlichen Revolution filmten am 9. Oktober 1989 Journalisten von ihm aus die Montagsdemonstration auf dem Ring. Sie spielten die Bilder der westdeutschen Tagesschau zu; die Ausstrahlung – die auch von vielen DDR-Bürgern gesehen wurde – verlieh der Oppositionsbewegung weiteren Auftrieb.
- 6 Propsteikirche St. Trinitatis, Nonnenmühlgasse 2 (am Wilhelm-Leuschner-Platz, gegenüber Neues Rathaus) Im Jahr 2015 eingeweiht, ist sie die neue katholische Hauptkirche der Stadt. Der Bau wurde von Architekturbüro Schulz und Schulz entworfen und verwendet den charakteristisch roten Rochlitzer Porphyr (wie man ihn auch am Alten Rathaus und Thomaskirche findet). Er ist einer der wenigen Kirchenneubauten des 21. Jahrhunderts in Deutschland. Glück übrigens für die katholische Kirche, dass das Grundstück noch Anbindung an die rückwärtige Nonnenmühlgasse hatte – sonst wäre die Postanschrift Martin-Luther-Ring gewesen. Geöffnet: täglich 9–18 Uhr.
Bauwerke
[Bearbeiten]
Altstadt
[Bearbeiten]- Das 1 Alte Rathaus wurde 1556 im Renaissancestil erbaut. Es liegt am hübschen Marktplatz der Innenstadt und ist ein guter Orientierungspunkt. Das Gebäude wurde von Hieronymus Lotter auf den Grundmauern zweier Patrizierhäuser errichtet. Es ist 90 Meter lang und mit einem Bogengang (1906/09), sechs Giebeln sowie einem Turm versehen. Im 18. Jahrhundert wurde der Turm vergrößert und mit einer Barockhaube versehen. Bis 1904 residierte im Alten Rathaus die Stadtverwaltung, danach zog das Stadtgeschichtliche Museum ein. Am beeindruckendsten sind der große Festsaal mit Renaissanceeinrichtung (offene Kamine), die Ratsstube, das Mendelssohn-Zimmer, das Landschaftszimmer des Spätbarock, die Rüstkammer, Kramerraum und Schatzkammer (steiles und schmales Treppenhaus!).
- 2 Alte Handelsbörse (umgangssprachlich Naschmarktbörse), Naschmarkt 1 Eines der wichtigsten erhaltenen Barockbauwerke in Leipzig; wurde früher für Treffen und Verhandlungen von Kaufleuten genutzt, heute Veranstaltungsort.

- 3 Romanushaus, Katharinenstraße 23 (Ecke Brühl) Prächtiges barockes Stadtpalais, das 1701 bis 1704 für den reichen Kaufmann und damaligen Bürgermeister Franz Conrad Romanus errichtet wurde. In der Nische unter dem Eckerker steht eine Hermesstatue, die vermutlich von Balthasar Permoser geschaffen wurde.
- 4 Großer Blumenberg, Richard-Wagner-Platz 1 Das repräsentative Wohn- und Geschäftshaus, errichtet 1826–32 nach einem Entwurf des Architekten Albert Geutebrück, ist einer der wenigen erhaltenen klassizistischen Bauten in der Leipziger Innenstadt. Es springt sofort ins Auge, wenn man sich der Stadtmitte von Nordwesten (Pfaffendorfer Str. oder Ranstädter Steinweg) nähert. Im Erdgeschoss befinden sich ein Café, ein mexikanisches Cocktaillokal und ein hochpreisiger Friseursalon.
- 5 Hôtel de Pologne, Hainstraße 16–18 In historistischen Stilen gehaltenes ehemaliges Hotel, 1847/48 errichtet. An gleicher Stelle hatten bereits seit dem 16. Jahrhundert zwei Gasthöfe gestanden, in denen unter anderem Martin Luther und der polnische König Stanislaus I. Leszczyński abgestiegen waren. Nachdem die Vorgängerbauten bei einem Brand zerstört worden waren, wurde das heutige Gebäude errichtet. Die Fassade wurde 1891-92 unter der Leitung des Architekten Arwed Roßbach im Stil der florentinischen Renaissance umgestaltet. Im Obergeschoss gab es zwei prächtige neobarocke Festsäle. Im 20. Jahrhundert wurde das Gebäude vernachlässigt, der Festsaal wurde als Kantine genutzt. Anfang der 2010er-Jahre wurde das Hôtel de Pologne denkmalgerecht saniert. Im Erdgeschoss befindet sich nun unter anderem ein Backshop, mit seinen Säulen und Kronleuchtern sicher eine der prächtigsten Bäckerfilialen überhaupt. Auch der Festsaal erstrahlt wieder im alten Glanz und kann für Veranstaltungen gemietet werden.

- Das sogenannte 6 Klingerhaus in der Petersstraße 48, Ecke Schloßgasse 2–4, ist eines von vielen historistischen Geschäftsgebäuden aus der Gründerzeit in der Leipziger Altstadt. Es fällt aber wegen seiner teilweise rot hervorgehobenen, aufwändig verzierten Putzfassade aus dem Rahmen. Benannt ist es nach dem Seifensieder und Kaufmann Heinrich Louis Klinger (Vater des Künstlers Max Klinger, der im Vorgängerhaus an gleicher Stelle geboren wurde). Architekt war wie bei vielen anderen bedeutenden Gebäuden aus dieser Zeit Arwed Roßbach.
- 7 Neues Rathaus, Martin-Luther-Ring 4–6 Von 1899 bis 1905 an der Stelle der früheren Pleißenburg (dem Hauptteil der ehemaligen Stadtbefestigung) errichtet. Es folgt dem damals üblichen historistischen Architekturstil und ist mit etwa 600 Räumen auf einer Grundfläche von 10.000 m² das größte Rathausgebäude Deutschlands und einer der größten kommunalen Verwaltungsbauten der Welt. Auch der Rathausturm ist mit 114,7 Metern der höchste Deutschlands sowie ein prägendes Element in der Stadtsilhouette von Leipzig. Die Verbindung zum benachbarten Stadthaus (Standesamt) bildet ein zweigeschossiges Brückengebäude, der sogenannten „Beamtenlaufbahn“, unter dem die Lotterstraße hindurchführt. Interessant ist die – nachts blau erleuchtete – Rathausuhr. Sie ist vom lateinischen Schriftzug Mors certa, hora incerta („Der Tod ist sicher, nur die Stunde ist ungewiss“) eingerahmt, der vom Volksmund aber scherzhaft als „Todsicher: Die Uhr geht falsch“ übersetzt wird. Vor dem Neuen Rathaus befindet sich ein Denkmal für den ehemaligen Oberbürgermeister Carl Friedrich Goerdeler, der Widerstand gegen den Nationalsozialismus leistete.
- Als 8 „Blechbüchse“ ist im Volksmund das ehemalige Konsument-Warenhaus am Brühl (Brühl 1/Richard-Wagner-Platz) bekannt. Ein großes Warenhaus wurde an dieser Stelle, an der sich zuvor das Geburtshaus Richard Wagners befand, bereits 1908 errichtet. Zu DDR-Zeiten gehörte es zur Konsumgenossenschaft und wurde 1966 mit einer der damaligen Mode entsprechenden, charakteristischen Aluminiumfassade verkleidet, die dem Gebäude seinen spöttischen Beinamen eintrug. Das Kaufhaus wurde 2010 abgerissen und durch das neue Einkaufszentrum „Höfe am Brühl“ ersetzt, die Aluminiumverkleidung war jedoch vorher abgenommen worden und wurde anschließend wieder angebracht, sodass das Gebäude äußerlich wie zuvor aussieht.
Augustusplatz
[Bearbeiten]
Der etwa 40.000 m² große Augustusplatz (benannt nach König Friedrich August I. – und nicht wie oft vermutet August dem Starken – zu DDR-Zeiten Karl-Marx-Platz) ist einer der größten Stadtplätze Deutschlands. An ihm befinden sich mehrere wichtige öffentliche Gebäude. Auf dem Platz selbst befindet sich der 9 Mendebrunnen – das einzige erhaltene Element des ursprünglichen Platzensembles und prächtigste Brunnenanlage der Stadt.
- 10 Neues Gewandhaus, Augustusplatz 8 Konzerthalle des international bekannten Gewandhausorchesters. Es wurde auf Drängen des damaligen Gewandhauskapellmeisters Kurt Masur von 1977 bis 1981 nach einem Entwurf des Architekten Rudolf Skoda errichtet und war der einzige reine Konzerthaus-Neubau der DDR-Zeit. Anders als die meisten Neubauten dieser Zeit hat es eine ganz eigene Formensprache und verwendet hochwertige Baumaterialien. Im Foyer befindet sich ein 714 m² großes Deckengemälde des Künstlers Sighard Gille. Im Großen Saal gibt es eine Orgel der Firma Schuke mit 91 Registern und 6.638 Pfeifen.
- 11 City-Hochhaus (umgangssprachlich „Uniriese“ oder „Weisheitszahn“), Augustusplatz 9 Mit 142 Metern und 29 Geschossen das höchste Gebäude von Leipzig und prägendes Element der Skyline. Es wurde 1968 bis 1972 für die damalige Karl-Marx-Universität errichtet, heute beherbergt es unter anderem Büros des Mitteldeutschen Rundfunks und der europäischen Energiebörse EEX. Die Form des von Hermann Henselmann entworfenen Baus soll an ein aufgeschlagenes Buch erinnern, ähnelt aber auch einem Zahn, daher sein Spitzname. Oben gibt es eine Aussichtsplattform und ein Restaurant (Panorama Tower).
- 7 Neues Augusteum und Paulinum, Augustusplatz 10 Neues Hauptgebäude der Universität Leipzig mit Rektorat und Auditorium Maximum. Das Paulinum erfüllt eine Doppelfunktion, es ist zugleich Aula und Universitätskirche, also sowohl säkularer als auch sakraler Ort. An dieser Stelle stand ab dem 13. Jahrhundert die Klosterkirche, später Universitätskirche St. Pauli sowie ab 1831–36 das prachtvolle alte Augusteum als Hauptgebäude der Universität. Obwohl die Paulinerkirche im Zweiten Weltkrieg unbeschädigt blieb, wurden beide Bauten 1968 gesprengt, um Platz für ein neues Universitätsgebäude zu schaffen. Nach der Wende von 1989/90 gab es eine intensive Debatte, ob die Paulinerkirche originalgetreu wiederaufgebaut werden sollte (etwa wie die Frauenkirche in Dresden). Der heutige, von Erick van Egeraat entworfene und 2007 bis 2012 errichtete Bau ist gewissermaßen ein Kompromiss: Er ist klar als Neubau zu erkennen, nimmt aber mit seiner Form, dem stilisierten gotischen Spitzfenster und Rosette deutlichen Bezug auf die Fassade der früheren Paulinerkirche. Die Rosette ist bewusst etwas versetzt, um an den Einsturz des 1968 vernichteten Gotteshauses zu erinnern. Die vor der Sprengung aus der Paulinerkirche geborgenen Epitaphien und der Altar wurden in den neuen Andachtsraum integriert.
- 12 Krochhochhaus, Goethestraße 2 1927/28 für die Privatbank Kroch errichtet, war der 12-geschossige Stahlbetonbau das erste Hochhaus der Stadt. Auf dem Dach befindet sich ein Schlagwerk mit drei Glocken und zwei überlebensgroßen Glockenmännern, die – von einer Mechanik bewegt – zur vollen Stunde die Glockenhämmer schwingen. Darunter befindet sich eine Anzeige der Mondphasen und der lateinische Schriftzug Omnia Vincit Labor („Alles besiegt die Arbeit“). Seit 2009/10 beherbergt das Gebäude das Ägyptologische Institut der Universität und das Ägyptische Museum. Durch das Gebäude führt die Theaterpassage, ein Verbindungsgang vom Augustusplatz zum Nikolaikirchhof.
- 1 Opernhaus, Augustusplatz 12 Der repräsentative Sandsteinbau aus den 1950er-Jahren im neoklassizistischen Stil gilt als einer der schönsten Bauten seiner Zeit in Ostdeutschland. Besonders eindrucksvoll ist auch das festliche Foyer mit seinen charakteristischen Kronleuchtern. Das Theatergebäude dient als Spielstätte der beiden Sparten Oper und Ballett der Oper Leipzig. Vor dem Opernhaus befindet sich ein Wasserbecken mit Fontäne, dahinter ein kleiner Park mit dem Schwanenteich.
- 13 Europahaus, Augustusplatz 7 Das Gebäude aus den Jahren 1928/29 mit 13 Geschossen ist das zweitälteste Hochhaus der Stadt und gewissermaßen das Gegenstück zum schräg gegenüber stehenden Krochhochhaus. Es grenzt auf der einen Seite an das Radisson Blue Hotel, auf der anderen an die in den 1950er-Jahren errichtete, mit Travertin verkleidete Ringbebauung aus den 1950er-Jahren. Diese folgt dem protzigen Stil des „Sozialistischen Klassizismus“, wie er für die Stalin-Zeit typisch war und den man auch in vielen anderen Großstädten des damaligen Ostblocks findet. Davor steht der bereits 1906 eingweihte (im Zuge der Neubauten versetzte) Mägdebrunnen, der auf die Brunnenszene in Goethes Faust Bezug nimmt.
Außerhalb des Innenstadtrings
[Bearbeiten]
- Der Hauptbahnhof ist nicht nur ein Ort zum Ankommen und Abfahren, sondern bereits eine Sehenswürdigkeit für sich. 1909 bis 1915 an der Stelle kleinerer Bahnhöfe der unterschiedlichen regionalen Bahngesellschaften errichtet, ist er mit 21 Gleisen und 83.640 Quadratmetern der größte Kopfbahnhof Europas (aufgrund der zwei Tiefbahnhofsgleise, die in den City-Tunnel führen trifft die Einordnung als Kopfbahnhof nicht mehr ganz zu). Es gibt zwei gewaltige Empfangshallen, die auf die damalige Trennung in einen Teil für die Sächsische (Osthalle) und einen für die Preußische Staatseisenbahn (Westhalle) zurückzuführen sind. Die prächtige Sandsteinfassade des Empfangsgebäudes ist eines der Wahrzeichen der Stadt. In den 1990er-Jahren wurde der Bahnhof saniert, wobei er teilweise zu einem dreigeschossigen Einkaufszentrum („Promenaden Hauptbahnhof“) umgestaltet wurde. Mit dem Argument, Reisebedarf anzubieten, dürfen viele Geschäfte hier auch Sonntags öffnen.
- Der 14 Bayerische Bahnhof , Bayrischer Platz 1, ist wesentlich kleiner, aber nicht weniger sehenswert. Er wurde in den 1840er-Jahren, also in der frühesten Phase der deutschen Eisenbahngeschichte, für die Sächsisch-Bayerische Eisenbahn-Compagnie errichtet, deren Züge der Strecke Leipzig–Hof hier abfuhren. Er war ebenfalls ein Kopfbahnhof. Der historistisch gestaltete Portikus mit seinen recht filigranen Torbögen ist ein echtes Schmuckstück. Seit 2001 wird er nicht mehr als Bahnhof genutzt, die ehemalige Schalterhalle beherbergt nun eine Gastwirtschaft mit Gosen-Brauerei. Seit der Einweihung des City-Tunnels halten auch wieder Züge am Bayerischen Bahnhof, allerdings nur unterirdisch.


- 15 Reichsgerichtsgebäude (heute Bundesverwaltungsgericht), Simsonplatz 1 Gewaltiger Repräsentationsbau aus der Kaiserzeit, zweitgrößter und -wichtigster staatlicher Bau dieser Zeit nach dem Reichstagsgebäude in Berlin. Er wurde von 1888 bis 1895 für das oberste Gericht des damaligen Deutschen Reichs errichtet. Der Entwurf im historistischen Stil stammt von den Architekten Ludwig Hoffmann und Peter Dybwad und orientiert sich an Elementen der italienischen Renaissance und des französischen Barock. Der rechteckige Bau hat eine Grundfläche von 126 x 76 m. Auf der hohen Kuppel thront eine Skulptur, die allegorisch Die Wahrheit darstellt. An der Nordfassade sieht man Skulpturen berühmter Juristen der deutschen Rechtsgeschichte. Vom Innern der Kuppelhalle kann man vier Bleiglasfenster sehen, die die vier Haupthimmelsrichtungen und Großregionen des damaligen Reiches symbolisieren. Besonders prächtig sind der Große Sitzungssaal und der Festsaal. Im Reichsgericht fand unter anderem der Reichtagsbrandprozess statt. In der DDR-Zeit beherbergte das Gebäude das Museum der bildenden Künste und das Dimitroff-Museum. Seit 2002 ist es Sitz des Bundesverwaltungsgerichts. Für Besucher wurde ein Museumsraum eingerichtet, der über die Geschichte informiert. Führungen mittwochs und sonnabends, Infos bei Leipzig Details Geöffnet: Mo-Fr 8–16 Uhr.
- 16 Bibliotheca Albertina, Beethovenstraße 6. Tel.: +49 (0) 341 9 73 05 00, +49 (0) 341 9 73 05 12, +49 (0) 341 97 30 577, E-Mail: [email protected], [email protected] Hauptgebäude der Universitätsbibliothek Leipzig mit Bestand zu Geistes- und Sozialwissenschaften sowie historischem Altbestand. Der repräsentative Bau wurde von Arwed Rossbach im Neorenaissancestil entworfen und 1891 fertiggestellt. Sehenswert ist vor allem das prächtige Treppenhaus, das von verschiedenen Skulpturen geziert wird. Im Erdgeschoss gibt es zeitweise wechselnde Ausstellungen. Geöffnet: Mo-Sa 8–24 Uhr.

- 17 Stadtbibliothek (Altes Grassimuseum), Wilhelm-Leuschner-Platz 10–11 Das repräsentative Gebäude im historistischen Stil wurde auf Initiative des reichen Kaufmanns und Mäzens Franz Dominic Grassi 1894–97 erbaut und beherbergte zunächst die Museen für Völkerkunde und Kunstgewerbe. Der Entwurf stammt – wie bei vielen öffentlichen Gebäuden dieser Zeit – vom Stadtbaurat Hugo Licht. Seit 1991 befindet sich hier (mit Unterbrechung für eine umfassende Sanierung 2010–12) das Hauptgebäude der Leipziger Stadtbibliothek.
- 18 Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“, Grassistraße 8 Das Hauptgebäude der Leipziger Musik- und Schauspielhochschule befindet sich im Bau des ehemaligen Königlichen Konservatoriums der Musik von 1885–87. Auch dieses wurde von Hugo Licht entworfen und beeindruckt mit einer aufwändig verzierten Fassade. Gemeinsam mit dem im Zweiten Weltkrieg zerstörten Neuen Concerthaus (Gewandhaus) von 1884 gab es dem Musikviertel seinen Namen. Hier finden oft Vorspiele der (fortgeschrittenen) Studenten statt, zu denen der Eintritt frei ist. Verschiedene Abteilungen befinden sich allerdings nicht im Hauptgebäude, sondern in einem weiteren großen und repräsentativen Gebäude am Dittrichring 21 (gegenüber der „Runden Ecke“). Geöffnet: Mo–Fr 7:00–23:00; Sa 8:00–23:00; So 10:00–23:00.
- 19 Hochschule für Grafik und Buchkunst, Wächterstraße 11 (hinter Reichsgerichtsgebäude und Bibliotheca Albertina) Auch das Gebäude der Leipziger Kunsthochschule – eine der ältesten Deutschlands – ist sehenswert. Es stammt von 1887–90 (damals hieß das Institut noch Königliche Kunstakademie und Kunstgewerbeschule), der Architekt war Otto Warth. Bekanntheit hat die HGB vor allem durch die (Neue) Leipziger Schule in der Malerei erlangt. Viele der Künstler, die dieser Schule zugeordnet werden, haben an der HGB studiert oder gelehrt. Zu bestimmten Terminen gibt es Ausstellungen der aktuellen Studenten. Direkt gegenüber sitzt das Deutsche Literaturinstitut, das einige bekannte Gegenwartsautoren absolviert haben. Der Zugang zur Wächterstraße mit dem Auto ist wegen des nahegelegenen amerikanischen Konsulats eingeschränkt.

- 20 Grassimuseum, Johannisplatz 5 Großer und repräsentativer Museumskomplex aus den 1920er-Jahren in einem Stilmix aus Art déco und Neuer Sachlichkeit, der durch mehrere begrünte Innenhöfe gegliedert ist. Auffällig ist die fast 11 Meter hohe, vergoldete expressionistische Dachbekrönung, die aufgrund ihrer Form im Volksmund „goldene Ananas“ genannt wird. Nach ihrer Sanierung in den 2000er-Jahren beherbergt die Anlage heute wieder die Museen für Angewandte Kunst (ehem. für Kunsthandwerk), für Völkerkunde und für Musikinstrumente. Besonders sehenswert sind die Art-déco-Pfeilerhalle mit imposanter Glasdecke und dekorativen Leuchten sowie die 2011 wiederhergestellten, mit abstrakten Mustern im Bauhaus-Stil bemalten Josef-Albers-Fenster im Haupttreppenhaus. Hinter dem Museumsbau schließt sich der Alte Johannisfriedhof an.

- Das nordwestlich der eigentlichen Innenstadt gelegene 1 Waldstraßenviertel ist eine der begehrtesten Wohnlagen von Leipzig. Es ist geprägt von einem weitgehend intakten und sanierten Bestand großbürgerlicher, mehrgeschossiger Wohnhäuser aus der Gründerzeit. Besonders sehenswerte Beispiele findet man etwa am Liviaplatz (Ecke Tschaikowskistraße) oder in der Humboldtstraße 1.
- Ähnliche Straßenzüge mit großbürgerlichen Gründerzeit-Wohngebäuden und -Villen findet man im 2 Musikviertel und 3 Bachviertel auf beiden Seiten des Johannaparks, westlich der Innenstadt. Ein besonders prächtiges Beispiel ist das sogenannte 21 Palais Roßbach (benannt nach seinem Erbauer Arwed Roßbach) in der Beethovenstraße 8 aus dem Jahr 1892.
Denkmäler
[Bearbeiten]- 22 Altes Bachdenkmal, Dittrichring Vom Bach-Bewunderer und -Wiederentdecker Felix Mendelssohn Bartholdy gestiftet (der zu der Zeit Gewandhauskapellmeister in Leipzig war) und 1843 eingeweiht. Bekannter ist allerdings das große Neue Bachdenkmal von 1908 auf dem wenige Schritte entfernten Thomaskirchhof.
- 23 Neues Bachdenkmal, Thomaskirchhof Bestandteil fast jeden Stadtrundgangs ist die nicht zu übersehende, überlebensgroße Statue des Thomaskantors Johann Sebastian Bach auf dem Thomaskirchhof, zwischen der Kirche und dem Bachmuseum. An gleicher Stelle stand bis 1906 noch ein Denkmal für Gottfried Wilhelm Leibniz, das stattdessen auf den Paulinerhof der Universität versetzt wurde. Der 3,2 Meter hohe Sockel aus Muschelkalk wurde von Otto Wilhelm Scharenberg gestaltet, die 2,45 Meter hohe Bronzestatue ist das Werk des Bildhauers Carl Seffner. Insgesamt ließen sich die Stadt und private Spender das Projekt 50.000 Goldmark kosten. Das Bachdenkmal gehört – vor allem bei musikinteressierten Besuchern – zu den beliebtesten Fotomotiven in Leipzig.
- 24 Leibnizdenkmal, Grimmaische Str. 14 oder Universitätsstraße 3 Die überlebensgroße Bronzestatue des Universalgelehrten wurde 1883 zunächst auf dem Thomaskirchhof aufgestellt. 1906 wurde es dann auf den Paulinerhof der Universität versetzt, um Platz für das neue Bachdenkmal zu machen. Seit 2008 steht das Denkmal nun im Innenhof des neuen Universitätscampus hinter dem Paulinum, der daher Leibnizforum genannt wird.
- 25 Mendelssohn-Denkmal, Dittrichring/Thomaskirchhof (vor dem Westportal der Thomaskirche) Eine überlebensgroße Statue des in eine Toga gehüllten romantischen Komponisten, entworfen von dem Bildhauer Werner Stein, wurde 1892 vor dem damaligen Gewandhaus (Grassi- Ecke Beethovenstraße, nicht zu verwechseln mit dem heutigen, Neuen Gewandhaus) aufgestellt. Nach der Machtübernahme der Nazis wurde es wegen Mendelssohns jüdischer Herkunft zum Politikum. Der damalige Oberbürgermeister Carl Friedrich Goerdeler, obwohl selbst deutschnational eingestellt, setzte sich entschieden für die Erhaltung des Denkmals ein. Als er sich im November 1936 auf einer Auslandsreise befand, ließ sein Stellvertreter Rudolf Haake von der NSDAP das Denkmal in einer Nacht-und-Nebel-Aktion einreißen. Die Bronzestatue wurde wahrscheinlich eingeschmolzen. Nach dem Krieg wurde eine viel kleinere Mendelssohn-Büste auf einer Kalksteinstele aufgestellt (sie ist heute am Mendelssohn-Ufer des Pleißemühlgrabens an der Mozartstraße, hinter dem Reichsgerichtsgebäude, zu sehen). Erst 2003 wurde die originalgetreue Wiedererrichtung des großen Mendelssohn-Denkmals beschlossen, das 2008 schließlich feierlich eingeweiht wurde. Es steht nun vor der Westseite der Thomaskirche, in der auch Mendelssohn einst musizierte.

- 26 Goethedenkmal, am Naschmarkt Der Dichter Johann Wolfgang Goethe studierte von 1765 bis 1768 in Leipzig Jura – ohne großes Interesse und mit nur mäßigem Erfolg – und verliebte sich hier in die Wirtstochter Käthchen Schönkopf, die in einem der beiden Seitenmedaillons des Denkmals zu sehen ist. Er behandelte Leipzig unter anderem in der Fassritt-Szene seines Dramas Faust, die im nahegelegenen Auerbachs Keller spielt. Die überlebensgroße Bronzestatue wurde von Carl Seffner geschaffen und 1903 eingeweiht.
- 27 Schillerdenkmal, Schillerstraße/Neumarkt Im sogenannten Schillerpark (offiziell Lenné-Anlage genannt), der Grünanlage zwischen Schillerstraße und Roßplatz (südlicher Innenstadtring), befindet sich ein 1914 eingeweihtes, 4,5 Meter hohes Denkmal aus weißem Marmor für den Dichter, der sich 1785 für einige Monate in Leipzig aufhielt. An den Sockel, auf dem Schillers Büste thront, schmiegen sich zwei nackte Figuren: der Mann soll „Erhabenheit“, die Frau „Tragik“ symbolisieren.

- 28 Richard-Wagner-Denkmal, Goerdelerring (vor dem ehemaligen Stasi-Gebäude) Das Denkmal für den in Leipzig geborenen Komponisten wurde von Stephan Balkenhol gestaltet und 2013 anlässlich Wagners 200. Geburtstag eingeweiht. Dabei wurde ein 100 Jahre älterer, von Max Klinger entworfener Sockel mit einbezogen. Das Denkmal besteht aus einer etwa lebensgroßen, farbig gefassten Bronzestatue, die den jungen Wagner zeigt; dahinter steht ein vier Meter hoher Schattenriss des Komponisten. Kritiker meinen, dass die bunte Statue wie eine Playmobil-Figur aussieht. Der 2,90 Meter hohe Sockel zeigt Gestalten aus Wagners Opern (die Rheintöchter, Mime, Siegfried und der Drache aus dem Ring des Nibelungen, Parsifal und Kundry aus Parsifal).
- 29 Eisenbahndenkmal, Goethestraße (am Schwanenteich) Denkmal in Form eines Obelisken aus Porphyr, das an die Einweihung der Leipzig-Dresdner Eisenbahn (erste Fernverkehrslinie Deutschlands) im Jahr 1839 erinnert.
- 30 Märchenbrunnen, Dittrichring Der Brunnen mit Figuren von Hänsel und Gretel, der Hexe und einem Raben wurde 1906 von Josef Mágr gestaltet.
- 31 Der Jahrhundertschritt, Grimmaische Straße 6 Die 1984 von Wolfgang Mattheuer geschaffene Bronzeskulptur wurde 1999 vor dem Zeitgeschichtlichen Forum aufgestellt. Die rechte Hand der Figur ist zum Hitlergruß erhoben, die linke Hand zur Faust geballt. Damit sollen die beiden totalitären Diktaturen des 20. Jahrhunderts symbolisiert werden.
- 32 Denkmal zum Volksaufstand vom 17. Juni 1953, Salzgäßchen. In Bronze gegossene und in das Pflaster des Salzgäßchens eingelassene Abdrücke von Panzerketten erinnern an den Volksaufstand in der DDR am 17. Juni 1953, der von sowjetischem Militär blutig niedergeschlagen wurde.
- 33 Unzeitgemäße Zeitgenossen, Grimmaische Straße Die Skulptur von Bernd Göbel wurde in den 1980er-Jahren geschaffen und 1990 am Beginn der belebten Einkaufsstraße aufgestellt, wo man sich leicht den Kopf an ihr stoßen könnte. Die fünf Bronzefiguren auf einem T-förmigen Sockel heißen Pädagogikerin, Diagnostiker, Rationalisatikerin, Stadtgestaltiker und Kunsttheoretiker.

- 34 Synagogendenkmal (Mahnmal für die ermordeten Leipziger Juden), Gottschedstraße/Zentralstraße An dieser Stelle stand ab 1854/55 die Große Gemeindesynagoge, Leipzigs wichtigstes jüdisches Gotteshaus. Sie wurde in der Pogromnacht vom 9. zum 10. November 1938 in Brand gesteckt und zerstört. Anschließend wurde die Ruine auf Kosten der jüdischen Gemeinde abgerissen. Tausende Leipziger jüdischen Glaubens oder jüdischer Herkunft wurden verfolgt und ermordet. Zunächst wurde 1968 an dieser Stelle ein kleiner Gedenkstein aufgestellt. Das heutige Mahnmal zeichnet den Grundriss der zerstörten Synagoge nach, auf dem 140 leere Stühle aus Bronze stehen. Es wurde 2001 eingeweiht.
- 35 Brückensprengungsdenkmal, Jahnallee/Thomasiusstraße (Tram 3, 4, 7, 15 „Leibnizstraße“) Nach der Niederlage Napoleons und seiner Verbündeter in der Völkerschlacht bei Leipzig am 18. Oktober 1813 sollte nach dem Abzug der Franzosen aus Leipzig die Brücke über den Elstermühlgraben gesprengt werden, um eine Verfolgung durch die feindlichen Alliierten zu verhindern. Irrtümlich zündete der verantwortliche Korporal die Sprengladung aber vorzeitig, wodurch 20.000 Franzosen in Leipzig eingeschlossen waren und selbst an der Flucht gehindert waren. Viele ertranken bei dem Versuch, den durch starke Regenfälle angeschwollenen Fluss zu durchschwimmen, darunter auch der auf französischer Seite kämpfende polnische General Józef Fürst Poniatowski. Der von einer Kanonenkugel gekrönte monumentale Steinsockel wurde 50 Jahre nach der Schlacht aufgestellt. Knapp 300 Meter weiter, an der Ecke Elster-/Gottschedstraße befindet sich auch ein Poniatowski gewidmeter Gedenkstein, zudem sind eine Brücke und ein Uferweg nach ihm benannt.
- 36 Gerda-Taro-Display, Straße des 18. Oktober (nähe Uniklinik, Studentenwerk; Tram 2, 16 „Johannisallee“). Mehrere Informations- und Dokumentationstafeln erinnern an das Leben und Werk der in Leipzig aufgewachsenen Fotojournalistin Gerda Taro (1910–1937), die vor allem für ihre Berichte und Bilder aus dem Spanischen Bürgerkrieg bekannt wurde. Ihrem Partner Robert Capa ist übrigens das Capa-Haus im Leipziger Westen gewidmet, wo er 1945 den letzten im Zweiten Weltkrieg gefallenen US-Soldaten fotografierte.
Museen
[Bearbeiten]Leipzig besitzt eine vielfältige Museumslandschaft. Die Leipziger Museen werden in einem eigenen Artikel beschrieben.
Zu den wichtigsten Museen im Zentrum gehören das 37 Museum der bildenden Künste, das Stadtgeschichtliche Museum mit mehreren Standorten, das Grassi-Museum (umfasst drei eigenständige Museen: für angewandte Kunst, für Völkerkunde und für Musikinstrumente), die 38 Galerie für Zeitgenössische Kunst, das 39 Stasi-Museum in der „Runden Ecke“, das 40 Zeitgeschichtliche Forum (freier Eintritt!), das 41 Bach-Museum sowie das 42 Naturkundemuseum.
Musikliebhaber finden im östlichen Zentrum die ehemaligen Wohnhäuser der Musiker und Komponisten 43 Felix Mendelssohn Bartholdy sowie 44 Clara und Robert Schumann (200 bzw. 600 Meter östlich des Augustusplatzes).
Straßen und Plätze
[Bearbeiten]- Mittelpunkt der Leipziger Innenstadt ist der 45 Markt Er ist ungefähr 10.000 m² groß. Hier fanden im Spätmittelalter Ritterspiele statt sowie bis ins 19. Jahrhundert ein Großteil des Warenumschlags der Leipziger Messe ebenso wie die öffentlichen Hinrichtungen der Stadt. Markantestes Bauwerk am Platz ist das Alte Rathaus aus der Renaissancezeit. Auf der Nordseite stehen die Alte Waage und weitere Gebäude im Renaissancestil, die allerdings nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg neu aufgebaut werden mussten. Das Königshaus auf der Südseite wurde um 1600 erbaut, aber in der Barockzeit und Anfang des 20. Jahrhunderts deutlich umgestaltet. Man findet am Marktplatz auch moderne Architektur: Die Marktgalerie mit dem Warenhaus Breuninger und das Messehaus am Markt (Zara) wurden erst nach 2000 erbaut. Der auf dem Platz befindliche Eingang zum ehemaligen Untergrundmessehaus von 1925 dient heute als Eingang zur unterirdischen S-Bahnstation, die zum Citytunnel gehört und Bahnverbindungen aus dem Leipziger Umland direkt zum Marktplatz ermöglicht. In das Pflaster auf der Mitte des Platzes ist ein Bild des Leipziger Stadtwappens eingelassen. Dienstags und Freitags findet hier ein Wochenmarkt mit frischen Waren aus der Region statt. In der Adventszeit ist der Platz Mittelpunkt des Weihnachtsmarkts mit einer riesigen Tanne. Vom Marktplatz gehen in alle Richtungen belebte Einkaufs- und Flanierstraßen ab.
Parks
[Bearbeiten]- Der Altstadtkern ist von einem fast durchgängigen Promenadenring von Grünflächen umgeben, dessen Verlauf der ehemaligen Stadtbefestigung (an deren Stelle er ab dem 18. Jahrhundert entstand) und der heutigen großen Ringstraße folgt. Hierzu gehören insbesondere die 1 Lenné-Anlage – den meisten Leipzigern besser bekannt als „Schillerpark“ – zwischen Schillerstraße und Roßplatz im Süden; der Park um den 2 Schwanenteich zwischen Goethestraße und Georgiring (hinter dem Opernhaus) im Osten; der 46 Willy-Brandt-Platz gegenüber dem Hauptbahnhof im Norden und die Grünanlage entlang des