Turkana-See | |
Einwohnerzahl | |
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Höhe | 360 m |
![]() ![]() Turkana-See |
Turkanasee früher auch Rudolfsee genannt, ist ein großer, abflussloser See in Ostafrika, der hauptsächlich in Kenia liegt.
Touristische Attraktionen am Turkanasee sind die einzigartige Vulkanlandschaft, archäologische Fundstätten früher Hominiden, eine vielfältige Tierwelt und die faszinierende Kultur der Turkana-Bevölkerung.
Hintergrund
[Bearbeiten]Der Turkana-See liegt im Nordwesten Kenias in der Ostafrikanischen Grabenbruchzone und erstreckt sich etwa 250 Kilometer in Nord-Süd-Richtung, wobei er von vulkanischen Gebirgen, trockenen Ebenen und Lavafeldern umgeben ist und keinen natürlichen Abfluss besitzt.
Die Wasserqualität des Turkana-Sees ist insgesamt schlecht für menschlichen Gebrauch, da das Wasser stark alkalisch und salzhaltig ist; es enthält hohe Konzentrationen von Natriumkarbonaten und ist daher nicht trinkbar, obwohl es von einigen Fischen und Wildtieren toleriert wird.
Geschichte
[Bearbeiten]In der Neuzeit wurde er 1888 vom österreichischen Entdecker Graf Sámuel Teleki als „Rudolfsee“ benannt, zu Ehren des Kronprinzen Rudolf von Österreich; erst später erhielt er den Namen „Turkana-See“ nach dem dort lebenden Turkana-Volk.
Besonders bedeutsam ist der See in der Menschheitsgeschichte: Die Region rund um ihn zählt zu den wichtigsten Fundorten von Fossilien früher Hominiden wie Homo habilis und Australopithecus, was ihr den Ruf als „Wiege der Menschheit“ einbrachte. Die umliegenden Gebiete werden seit Jahrtausenden von nomadischen Völkern bewohnt, die sich an das harte Wüstenklima angepasst haben.
Landschaft
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Das Landschaftsbild rund um den Turkana-See zeichnet sich durch eine karge, eindrucksvolle Schönheit aus: Weite Halbwüsten und Steinwüsten, schwarze Lavafelder, trockene Savannen und kahle Hügel umgeben das smaragdgrün bis türkis schimmernde Wasser, während im Hintergrund Vulkankegel und Gebirgszüge die Silhouette dominieren. Die Uferzonen werden von Palmenhaine, Buschwerk und vereinzelt Akazien gesäumt, insbesondere in den Bereichen, in denen Flüsse wie der Omo in das Seebecken münden. Die Landschaft zeichnet sich durch ihre Ursprünglichkeit und scheinbar lebensfeindlichen Bedingungen aus, gleichzeitig aber durch ihre geologische und ökologische Vielfalt.
Flora und Fauna
[Bearbeiten]Die Region um den Turkana-See zeichnet sich trotz der extremen Bedingungen durch eine bemerkenswerte biologische Vielfalt aus. Entlang der Ufer finden sich robuste Pflanzen wie Doumpalmen, Akazien, Tamarisken und verschiedene Dornsträucher, die an Trockenheit und salzige Böden angepasst sind. Auch die Fauna ist bemerkenswert: Im See leben mehrere Fischarten, darunter Nilbarsch und Tilapia, sowie eine der weltweit größten Populationen von Nilkrokodilen. In den umliegenden Gebieten finden sich Gazellen, Zebras, Schakale und gelegentlich auch Löwen, während zahlreiche Vogelarten wie Pelikane, Flamingos, Kormorane und Reiher das Gebiet als Brut- und Rastplatz nutzen. Insbesondere in Flussdeltas entstehen kleine Oasen, die eine höhere Artenvielfalt aufweisen.
Klima
[Bearbeiten]Das Klima am Turkana-See ist durch extrem heiße, trockene und wüstenähnliche Bedingungen gekennzeichnet. Die Temperaturen sind ganzjährig hoch und erreichen tagsüber oft über 40 °C. Niederschlagsmengen sind gering und unregelmäßig, mit einer jährlichen Gesamtmenge von weniger als 250 mm. Die niedrige Luftfeuchtigkeit in Kombination mit der hohen Verdunstung führt zu einer signifikanten Veränderung des Wasserspiegels des Sees. Regen fällt in kurzen, heftigen Schauern, vor allem während der Regenzeiten März–Mai und Oktober–Dezember. Insgesamt bleibt der Regen jedoch spärlich. Aufgrund dieser Bedingungen ist die Vegetation spärlich, und das Leben in der Region ist stark an Wassermangel und Hitze angepasst.
Einwohner
[Bearbeiten]Am Turkana-See leben zwei der bemerkenswertesten Ethnien Kenias: die Turkana, stolze Halbnomaden mit einer tiefen Verbindung zu ihren Kamelen und Ziegen, und die El Molo, eine der kleinsten Volksgruppen Afrikas, deren Überleben seit jeher vom Fischfang abhängt.
Die Turkana, auch als "See-Krieger" bekannt, sind für ihre farbenfrohen Perlenarbeiten und rhythmischen Tänze bekannt, die von der klangvollen Adungu-Harfe begleitet werden. Sie haben sich perfekt an das trockene Klima angepasst und leben in mobilen Manyattas aus Ästen und Tierhäuten. Besonders in Loiyangalani, einer Oase am östlichen Ufer des Sees, haben Reisende die Möglichkeit, diese faszinierenden Gemeinschaften kennenzulernen.
Die El Molo hingegen sind Meister des Fischfangs und bauen leichte Boote aus Doum-Palmen. Früher jagten sie sogar Krokodile und Flusspferde, heute sind sie vor allem für ihre getrockneten Fische und einzigartigen Schmucktraditionen bekannt. Mit nur noch etwa tausend Angehörigen bewahren sie eine vom Aussterben bedrohte Kultur.
Beide Völker zeichnen sich durch eine tiefe Spiritualität aus, die sich in Ritualen für den "Seegeist" und traditionellen Zeremonien manifestiert. Ein Besuch in ihren Dörfern bei Loiyangalani ist sehr zu empfehlen, am besten mit einer geführten Tour.
Städte
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- 1 Lodwar Sie ist die größte Stadt in der Region und das wirtschaftliche Zentrum der Turkana-Region. Darüber hinaus dient sie als Hauptversorgungs- und Verkehrsknotenpunkt für die Gegend. Lodwar nimmt eine zentrale Rolle im Handel, in der Verwaltung und in der Infrastruktur der Region ein.
- 2 Kakuma Die Stadt ist für das Kakuma-Flüchtlingslager bekannt, das eine der größten Flüchtlingsgemeinschaften in Kenia beherbergt.
- 3 Kalokol Die Stadt ist ein bedeutender Knotenpunkt für den Fischhandel und die Landwirtschaft und dient als Ausgangspunkt für Erkundungen des Sees und seiner Umgebung.
- 4 Loiyangalani Die kleine Oasenstadt im Süden des Sees ist für ihre heißen Quellen bekannt und fungiert als Ausgangspunkt für Touristen.
Anreise
[Bearbeiten]Flug: Es gibt regelmäßig Inlandsflüge von Nairobi nach Lodwar, die etwa 1 bis 1,5 Stunden dauern. Nach der Ankunft in Lodwar besteht die Möglichkeit, mit Geländewagen oder Allradfahrzeugen zu den verschiedenen Orten rund um den See zu reisen, wie zum Beispiel nach Kalokol oder zu den Eliye Springs. Die Distanzen sind relativ kurz (20 bis 100 Kilometer), jedoch können die Straßen in schlechtem Zustand sein, was den Transport erschwert.
Über Land: Die Straße von Nairobi nach Lodwar ist lang und birgt einige Herausforderungen. Die Gesamtstrecke beträgt 550 bis 600 Kilometer und die Fahrzeit liegt, je nach Zustand der Straßen und Wetterbedingungen, bei etwa 8 bis 12 Stunden. Ein Teil der Strecke führt über unbefestigte Straßen, was bei schlechtem Wetter oder während der Regenzeit problematisch sein kann.
Bus: Es gibt auch Busverbindungen von Nairobi nach Lodwar, die von verschiedenen Unternehmen betrieben werden. Diese Busse fahren über eine Asphaltstraße bis nach Isiolo und dann weiter auf unbefestigten Straßen.
Gebühren/Permits
[Bearbeiten]Die Eintrittspreise für die Nationalparks am See sind mit ~$30-35 pro Tag relativ niedrig im Vergleich zu den stark frequentierten Safariparks in anderen Teilen des Landes.
Mobilität
[Bearbeiten]Aufgrund der teilweise eingeschränkten Straßenverhältnisse, insbesondere in den abgelegenen Gebieten rund um den See, wird empfohlen, mit einem Geländewagen oder einem Fahrzeug mit Allradantrieb zu reisen.
Für eine unkomplizierte Reiseorganisation ist die Buchung über einen etablierten Reiseveranstalter zu empfehlen. Diese bieten den Transfer von Nairobi oder Lodwar in speziell für die Anforderungen der Wüstenregion ausgestatteten Fahrzeugen an. Im Rahmen dieser Touren besteht zudem die Möglichkeit, geführte Ausflüge zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Region zu unternehmen.
Sehenswürdigkeiten
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- 1 Lake Turkana Nationalpark Der Park umfasst sowohl das südliche als auch das nördliche Ufer des Sees und dient sowohl dem Schutz der beeindruckenden Landschaft als auch einer Vielzahl einzigartiger Tiere und Pflanzen. Die beiden Hauptteile des Nationalparks, der Südufer-Nationalpark und der Nordufer-Nationalpark, bieten unterschiedliche Erlebnisse und Landschaften. Der Park zeichnet sich insbesondere durch seine geologische Bedeutung aus. Er befindet sich in einer aktiven tektonischen Zone, die das Landschaftsbild maßgeblich prägt. In diesem Gebiet befinden sich vulkanische Hügel, Lavafelder und steppenartige Wüstengebiete, die einen eindrucksvollen Kontrast zum See bilden. Darüber hinaus stellt der Park einen bedeutenden Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren dar, darunter Nilkrokodile, verschiedene Vogelarten, Zebras, Gazellen und sogar Löwen. Preis: ~$30–35 pro Tag.
- 2 Sibiloi Nationalpark (Hifadhi ya Taifa ya Sibiloi) Der Park ist für seine archäologischen Stätten und Fossilienfunde bekannt, die auf das frühe menschliche Leben zurückgehen. Die Landschaft zeichnet sich durch Wüstenebenen, vulkanische Hügel und den Omo-Fluss, der den Park durchzieht, aus. Das Gebiet bietet nicht nur einen wichtigen Einblick in die menschliche Evolution, sondern auch eine reiche Tierwelt, darunter viele Vogelarten und Wildtiere, die in den trockenen, steppenartigen Umgebungen überleben. Preis: ~$30–35.
- 3 Central Island (Kisiwa cha Kati (Turkana), Crocodile Island) Eine vulkanische Insel mit drei Kraterseen (Flamingo Lake, Crocodile Lake, Tilapia Lake). Wichtiger Lebensraum für Vögel und Nilkrokodile.
- 4 South Island (Kisiwa cha Kusini (Turkana)) Die größte Insel im Turkana-See. Vulkanisch aktiv mit heißen Quellen und Fumarolen.
- 5 Eliye Springs Die heißen Quellen am Südufer des Turkana-Sees stellen eine Oase inmitten der trockenen Landschaft dar. Die Quellen sind ein beliebtes Ziel für Besucher, die sich in den warmen Gewässern entspannen wollen und gleichzeitig die beeindruckende Landschaft des Sees genießen können.
- 1 Fossilienstätte von Koobi Fora Koobi Fora ist eines der bedeutendsten Fundgebiete für frühe Hominiden-Fossilien und hat maßgeblich zum erweiterten Verständnis der menschlichen Evolution beigetragen. Besucher können hier unter anderem Fossilien von Homo habilis und anderen frühen Vorfahren des Menschen sehen.
- 6 Logipi-See (Ziwa Logipi) : Ein flacher, alkalischer See südlich des Turkana-Sees, bekannt für seine heißen Quellen und seine rosa Färbung durch Algen.
Aktivitäten
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- Bootsfahrten auf dem Turkana-See mit Beobachtung von Nilkrokodilen und Nilpferden und Besuch der Central Island mit ihren drei Kraterseen und einer großen Krokodil-Population.
- Begegnung mit den Turkana & El Molo – Besuch traditioneller Dörfer der Seenomaden (z. B. in Loiyangalani).
- Jährlich im Mai findet in Loiyangalani das Lake Turkana Cultural Festival statt, wo alle Ethnien der Region (Turkana, El Molo, Rendille, Samburu) gemeinsam tanzen, singen und ihre Traditionen präsentieren.
- Parkbesuche
Einkaufen
[Bearbeiten]Küche
[Bearbeiten]Unterkunft
[Bearbeiten]Hotels und Herbergen
[Bearbeiten]- 1 Loiyangalani Desert Museum. Das Museum mit Unterkunft zeichnet sich durch ihre hervorragende Lage mit einer beeindruckenden Aussicht auf den See aus. Da es vor Ort kein Restaurant gibt, muß man sich Essen mitzubringen, Wasser ist vorhanden. Aufgrund der starken Winde wird empfohlen, an einem gut geschützten Ort zu campen.
Camping
[Bearbeiten]Sicherheit
[Bearbeiten]Ausflüge
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- 7 Lake Bogoria National Reserve (Hifadhi ya kitaifa ya Ziwa Bogoria) Der See ist von Grasland umgeben, das mit Büschen übersät ist. Der See ist alkalisch und die in ihm lebenden Blaualgen, ziehen bis zu 2 Millionen Flamingos an. Die Region ist geothermisch aktiv am Westufer, mit Geysiren und heißen Quellen. Besucher können auch in den heißen Quellen baden, die ein natürliches Spa bilden. Preis: ~$30–35 pro Tag.
- 8 Samburu-Nationalreservat (Hifadhi ya Samburu) Er ist ein wildreiches Trockengebiet am Ufer des Ewaso Nyiro Flusses, bekannt für seine speziellen "Samburu Special Five" (Grevyzebra, Giraffengazelle, Netzgiraffe, Somali-Strauß und Beisa-Oryx) sowie Löwen, Elefanten und Leoparden. Preis: ~$70–80 pro Tag.
- 9 Marsabit Nationalpark (Hifadhi ya Taifa ya Marsabit) Inmitten der Wüstenlandschaft erstreckt sich dieser Park als ein grünes Oase, die eine vielfältige Flora und Fauna beherbergt. Der Park ist bekannt für seine großen Wasserstellen, die für das Überleben der dort lebenden Tiere von entscheidender Bedeutung sind. In diesem Tierpark leben Elefanten, Büffel, Löwen und eine Vielzahl von Vögeln. Preis: ~$20–25 pro Tag.