Biʾr Abraq · بئر أبرق | |
Gouvernement | Rotes Meer |
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Einwohnerzahl | |
Höhe | 312 m |
![]() ![]() Biʾr Abraq |
Bir Abraq (arabisch: بئر أبرق) ist eine bedeutende Quelle im ʿElba-Schutzgebiet in der Arabischen Wüste in Ägypten. Strategische gut gelegen befand sie sich an der einstigen Karawanenroute von Assuan nach Berenike über des Wādī Naʿām. Zudem erreicht man heutzutage esch-Schalātīn bzw. das Ḥalāʾib-Dreieck über das Wādī Ḥōḍein. An der Quelle befindet sich auch eine der größten Ansiedelungen der Ababda-Nomaden.
Die rege Nutzung der Route im Altertum lässt sich an zahlreichen Felszeichnungen ablesen, die mindestens seit dem altägyptischen Mittleren Reich hier von Durchreisenden angebracht wurden. Zum Schutz der Quelle und der Route wurde in griechischer Zeit eine Festung errichtet.
Hintergrund
[Bearbeiten]Biʾr Abraq befindet sich am Treffpunkt der Wadis Naʿām, Ḥōḍein und as-Sunṭa. Das Wādī as-Sunṭa befindet sich westlich vom Wādī Naʿām und ist von diesem durch einen Granitfelsen getrennt. Im Wādī as-Sunṭa befindet sich 1,8 km nordnordwestlich von Biʾr Abraq eine weitere Quelle, 1 Biʾr as-Sunṭa (بئر السنطة).
Mindestens seit dem altägyptischen Mittleren Reich verband eine Route Assuan mit dem Roten Meer, z. B. mit Berenike. Der genaue Verlauf nach Assuan ist nicht mehr bekannt. Sidebotham schlug den Verlauf über das für seine Amethyst-Lagerstätten bekannte Wādī al-Hūdī (وادي الهودي)[1], wohl vorbei an der 1 Festung al-Hūdī vor. Die Streckenführung nach Osten ging über 2 Schanschaf (شنشف) nach Berenike. Ab Biʾr Abraq ging es wohl über das Wādī Naʿām oder das Wādī el-ʿArāyis (وادي العرائس).[2]
Anreise
[Bearbeiten]Heutzutage gibt es zwei verhältnismäßige einfache Anreisemöglichkeiten. In jedem Fall benötigt man für die Anreise ein geländegängiges Allradfahrzeug oder ein Motorrad. Zum einen gelangt man im Norden über die Aswan-Hala'ib Road (طريق أسوان-حلائب). Bei 1 23° 58′ 4″ N 34° 51′ 50″ O verlässt man die Fernverkehrsstraße nach Süden und passiert den markanten Granitfelsen 2 Gebel Ṣilāʿī (جبل صلاعي) an seiner Westseite. Nach etwa 35 km Fahrt durch die Wüste erreicht man bei 2 23° 43′ 25″ N 34° 45′ 52″ O den Zugang zum Wādī Naʿām. Dieses Wadi durchquert man etwa 53 km in etwa südsüdöstlicher Richtung bis zu seinem Ende bei Biʾr Abraq. Die alternative Anreise erfolgt über das Wādī Ḥōḍein, das unmittelbar südlich von 1 esch-Schalātīn beginnt. Man erreicht nach etwa 85 km in westlicher und nordwestlicher Richtung Biʾr Abraq.
Mobilität
[Bearbeiten]Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]Landschaft
[Bearbeiten]Graffiti
[Bearbeiten]Im Bereich der Quelle beginnt ein Wadi in nordwestlicher Richtung. An der westlichen, etwa 40 m hohen Felswand befinden sich im unteren Teil mehrere 3 Felsbilder (Petroglyphen).
- 4 Horusfalke und Schiffe
Pharaonische Inschriften
[Bearbeiten]Im Umfeld des Biʾr Abraq sind zwei Inschriften aus altägyptischer/pharaonischer Zeit bekannt. Die erste befindet sich oberhalb der genannten Graffiti. In der 38 cm langen Inschrift wird der Aufseher der Schreiber und Militärrichter Inu genannt. Die Inschrift stammt wohl aus der Zeit der Errichtung oder Nutzung der hiesigen Festung. Die Darstellung des Falken auf einem Boot auf der linken Seite gehört nicht zur Inschrift.
An der westlichen Felswand etwa im Bereich des Felsens mit der Falkendarstellung, etwa 4 m über dem Boden, gibt es eine zweite etwa 50 cm lange Inschrift: „Der Graf (ḥꜣty-ꜥ) von Elephantine, der Schreiber, der das Gold zählt, Ḏḥutḥotpe.“ Ḏḥutḥotpe ist ein im Mittleren Reich, etwa in der 11. Dynastie, häufig verwendeter Name. Die Inschrift wurde also lange vor der Errichtung der Festung hier angebracht. Der Gold zählende Schreiber ist ein Hinweis auf mögliche Goldminen im Umfeld dieser Quelle.
Qalʿat Abraq
[Bearbeiten]An bedeutsamer strategischer Stelle wurde 5 Qalʿat Abraq (قلعة أبرق, Festung Abraq; 23° 24′ 55″ N 34° 47′ 57″ O) errichtet: nämlich an der südlichsten in ptolemäischer Zeit genutzten Handelsroute, am Beginn bzw. Ende mehrerer Wadis. Etwa 50 Meter über dem Umland wurde in ptolemäischer Zeit diese Festung auf einem flachen Plateau errichtet, das an den Seiten recht steil abfällt. Ihre Aufgabe bestand darin, die hiesige Quelle, aber auch die Handelswege zu schützen. Die massive Festung besitzt annähernd eine quadratische Form und ist bis zu 160 Meter lang. Sie besitzt zwei Verteigungsmauern. Die äußere ist bis zu 2 Meter dick, erreichte einstmals eine Höhe von vier Metern und besaß an der Südwestecke einen Turm zur Bewachung des Festungszugangs. Innerhalb der äußeren Umfassungsmauer wurden weitere kleinere Gebäude errichtet.
In der Mitte befindet sich die quadratische Zitadelle. Um einen großen Hof wurden an den vier Seiten 28 Räume angeordnet.
Der Aufstieg ist nicht ganz einfach, sollte er ja auch nie sein. Möglich ist der Aufstieg z. B. von der Westseite. Mit gutem Schuhwerk kann man serpentinenartig auf das Plateau gelangen. Möglicherweise muss man auch über die einstigen Festungsmauern steigen.
Siedlung Abraq
[Bearbeiten]Unmittelbar am Kreuzungspunkt des Wādī Naʿām, das Wādī Ḥōḍein und des Biʾr Abraq befindet sich die moderne Siedlung 2 Abraq der Ababda-Nomaden. In der Nähe der Siedlung befindet sich auch das 6 Grab des Scheichs Ḥāmid (قبر الشيخ حامد, Qabr asch-Schaich Ḥāmid).
Aktivitäten
[Bearbeiten]Küche
[Bearbeiten]Unterkunft
[Bearbeiten]Gesundheit
[Bearbeiten]Praktische Hinweise
[Bearbeiten]Ausflüge
[Bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten]- Tiergraffiti:
- Rock Drawings from Upper Egypt. In: Man : the journal of the Royal Anthropological Institute, ISSN 0025-1496, Bd. 55 (1955), S. 24–26, JSTOR 2794513. :
- Wiesbaden: Steiner, 1974, S. 11–19, Abb. 1–50, Tafel 1. : Felsbilder des Nord-Etbai, Oberägyptens und Unternubiens.
- Pharaonische Inschriften:
- A graffito of the Scribe Ḏḥutḥotpe, reckoner of gold, in the south-eastern desert. In: The journal of Egyptian archaeology (JEA), ISSN 0075-4234, Bd. 42 (1956), S. 121–122, JSTOR 3855137. :
- Falcon Graffiti in the Eastern Desert. In: The journal of Egyptian archaeology (JEA), ISSN 0075-4234, Bd. 44 (1958), S. 97–98, Tafel XIV, JSTOR 3855069. :
Einzelnachweise
[Bearbeiten]- ↑ Bard, Kathryn A. (Hrsg.): Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt. London, New York: Routledge, 1999, ISBN 978-0-415-18589-9, S. 871–872. : Wadi Hudi. In:
- ↑ : the illustrated archaeology of Egypt’s Eastern desert. Kairo: American University in Cairo Press, 2008, ISBN 978-977-416-094-3, S. 38 (Abb. 3.1). : The Red Land