Muir Woods National Monument | |
Fläche: 2,24 km² |
Das Muir Woods National Monument ist ein 2,24 km² kleines Schutzgebiet in den Vereinigten Staaten von Amerika und befindet sich im dortigen Kalifornien.
Hintergrund
[Bearbeiten]Mit lediglich 2,24 km² gehört es zu den kleinsten National Monuments der USA und liegt konkret in Nordkalifornien nördlich von San Francisco in der Region North Bay. Es ist benannt nach dem Naturalisten John Muir (1838–1914), Schutzzweck sind die nur in Oregon und an der Kalifornischen Nordküste vorkommenden Mammutbäume.
Geschichte
[Bearbeiten]Um das Jahr 50 vor Christus besiedelten die indigenen Küsten-Miwok die Gegend im damaligen Redwood Canyon (den heutigen Muir Woods), betrieben Fischfang und jagten für den Eigenbedarf.[1]
Der erste Europäer hier war William Antonio Richardson, der 1838 von Mexiko – zu dem Kalifornien damals gehörte – eine 79 km² große Landzuweisung bis hin zum heutigen Sausalito erhielt und die Gegend „Rancho Sausalito“ (oder Saucelito; „Ranch des kleinen Weidenbaumes“) benannte. Er hatte zuvor im Juni 1835 die Siedlung Yerba Buena gegründet[2], dem Ursprung der heutigen Stadt San Francisco. Etwa gleichzeitig begann nach 1838 die Abholzung von Wald für den Hausbau in San Francisco. Der verschuldete Richardson konnte seine Ranch nicht halten und verkaufte sie am 9. Februar 1856 an Samuel R. Throckmorton.[3] Dieser verstarb 1883, sein Landbesitz ging an eine Landentwicklungsgesellschaft über. Am 3. September 1892 erwarb der Bohemian Club das Land. Seit September 1903 gab es Interessengruppen, die sich für einen Naturschutz des Gebiets einsetzten. Als die Eheleute William und Elizabeth Kent 1905 das Gebiet für 45000 US-Dollar erwarben, hieß es bereits Muir Woods.[4] Sie spendeten dem Staat das Gelände mit Hilfe des Forstwissenschaftlers Gifford Pinchot unter der Bedingung, dass es dem Naturschutz dienen sollte. Am 9. Januar 1908 wurde das Gebiet dann auch unter den Schutzstatus „National Monument“ gestellt. Es wurde zu Ehren des Naturalisten John Muir benannt, der zwar mit dieser Gegend nicht direkt in Verbindung stand, aber sich an der gesamten Westküste der USA für den Naturschutz eingesetzt hatte.
Im Juli 1925 begann der Bau einer mautpflichtigen Straße zu den Muir Woods, die „Frank Valley Toll Road“. Nachdem 1939 der Staat die Verwaltung der Straße übernahm, schaffte er die Mautpflicht wieder ab. Heute ist die „Muir Woods Road“ der beliebteste Zugang zum Park. Nach der Eröffnung der Golden Gate Bridge am 28. Mai 1937 verdreifachte sich die Besucherzahl im Park auf 180000 im Jahr 1938. Seit 1985 wird kontrolliertes Abbrennen im Park eingesetzt, um die Waldbrandgefahr zu senken und das Wachstum der Pflanzen zu fördern. Am 8. Juli 1996 fiel ein 800 Jahre und 61 Meter hoher Mammutbaum mit tosendem Lärm um.
Klima, Flora und Fauna
[Bearbeiten]Kühle und trockene Sommer zwischen Juni und August und milde niederschlagsreiche Winter zwischen Oktober und Mai prägen das Klima in der küstennahen Region, wo sommerliche Morgennebel keine Seltenheit sind. Die Tagestemperaturen schwanken zwischen 9 °C im Winter und 23 °C im Sommer.
In der Region leben 27 Säugetierarten, 12 Reptilienarten, 5 Amphibienarten und 50 Vogelarten. Unter den mindestens 280 Pflanzenarten befinden sich zwei Baumarten, die den Schutz ausgelöst haben: Küstenmammutbäume (englisch: cost redwood, Sequoia sempervirens) und Riesenmammutbäume (englisch: giant sequoia; Sequoiahdendron giganteum). Beide Arten sind heute nur noch an einem 760 km langen Küstenstreifen von Oregon bis Big Sur in Nordkalifornien verbreitet. Die extreme Höhe ist auf ihr hohes Lebensalter und den küstennahen Standort mit hoher Luftfeuchtigkeit (verstärkt durch Küstennebel) zurückzuführen. Die Küstenmammutbäume machen 43 % der Parkfläche aus, werden bis zu 115 Meter hoch, erreichen 4 m Umfang und 2000 Jahre alt, die Riesenmammutbäume werden bis zu 95 Metern hoch und bis zu 3200 Jahre alt. Das Alter der Bäume kann an den Jahresringen abgelesen werden – aber erst bei einem umgefallenen Baum. Neben diesen ältesten Lebewesen der Welt gibt es vereinzelte Douglasien, Lorbeerbäume und Kalifornische Nusseiben sowie Farne, Flechten, Gräser und Moose.
Reisevorbereitung
[Bearbeiten]Das Muir Woods National Monument wird kein eigenständiges Reiseziel sein, sondern etwa im Rahmen einer Rundreise entlang der Westküste der USA eingeplant. Die Nähe zu San Francisco erspart den an Riesenmammutbäumen interessierten Reisenden die längeren Anreisen beispielsweise zum Redwood National Park oder den Sequoia and Kings Canyon National Parks. Die beste Reisezeit liegt zwischen Mai und September, in der jedoch auch einheimische Touristen im Park unterwegs sind.
Anreise
[Bearbeiten]Die Anreise zum 1 Muir Woods National Monument erfolgt von San Francisco aus über den U.S. Highway Richtung Norden über die Golden Gate Bridge, von der es bis zum Abzweig 1 Stinson Beach Exit auf die Muir Woods Road 19 km sind. Vom Abzweig ist das Muir Woods Visitor Center 5 km entfernt
Streckenverlauf
[Bearbeiten]Am 1 Muir Woods Visitor Center endet die Autostraße. Vom geräumigen und gebührenpflichtigen Parkplatz aus kann der Park ausschließlich durch Wanderwege (englisch: trails) erschlossen werden. Der Hauptwanderweg (englisch: Main trail) beginnt am 2 Entrance Gate.
Übersicht
[Bearbeiten]Über den Redwood Creek führende Holzbrücken (englisch: bridge) markieren das Ende eines Wanderabschnittes. Entweder tritt man über eine dieser Brücken den vorzeitigen Rückweg an oder setzt die Wanderung – ohne die Brücken zu überqueren – fort.
Name Wanderweg | Länge hin und zurück in Meter | Beschreibung |
---|---|---|
1 Main Trail bis Bridge #2 | 800 | folgt parallel dem Redwood Creek; Rückkehr an Bridge #2 |
Main Trail bis Bridge #3 | 1600 | folgt parallel dem Redwood Creek; Rückkehr an Bridge #3 |
Main Trail bis Bridge #4 | 3200 | folgt parallel dem Redwood Creek; Rückkehr an Bridge #4 |
Fern Creek bis 1 Camp Alice | 4800 | der Rückweg erfolgt über den 2 Plevin Cut Trail oder den 3 Camp Eastwood Trail |
Gesamtstrecke | 10400 | zwischen Start und Ziel beim Besucherzentrum |
Alle Wanderwege haben die Gesamtlänge von 10,4 km.
Einzelheiten
[Bearbeiten]Der flache Hauptwanderweg Main Trail führt zunächst zu einem Querschnitt durch einen Baumstamm mit Jahresringen, welche historische Welt-Ereignisse mit eingravierten Jahreszahlen verbinden (1 Redwood tree slice). Folgende Jahre sind an den Jahresringen markiert:
Jahr | historisches Ereignis |
---|---|
909 | Der Baum entstand |
1100 | erste Felswohnungen im Mesa Verde National Park |
1325 | Azteken erbauten Tenochtitlán |
1492 | Christoph Kolumbus entdeckte Amerika |
1607 | Engländer besiedelten Jamestown |
1776 | Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten |
1848 | Kalifornischer Goldrausch |
1908 | Gründung des Muir Wood National Monuments |
1930 | der Baum starb und fiel um; Alter: 1021 Jahre |
Es folgen der 2 Pinchot Tree, die 2 Founders Grove mit regelmäßigen Vorträgen der Park-Ranger und danach der 4 Abzweig zum Canopy View Trail. Auf dem Main Trail gelangt man danach zur 1 Main Trail Wooden Bridge #1. Überquert man diese Brücke nicht, sondern wandert weiter auf dem Main Trail, so heißt dieser nun Redwood Creek Trail. Weiter auf diesem gelangt man zur 2 Main Trail Wooden Bridge #2, nach der die 3 Cathedral Grove mit den höchsten Bäumen des Parks folgt, und weiter zur 3 Wooden Bridge #3, in deren Nähe der Fern Creek und der Redwood Creek zusammenfließen (4 Zusammenfluss Fern Creek und Redwood Creek). Am 5 Abzweig beginnt der Fern Creek Trail, während der Hauptweg über den Fern Creek nun parallel zum Redwood Creek verläuft. Nach der Wooden Bridge #3 endet der Fern Creek Trail an der 4 Wooden Bridge #4. Diese Brücke #4 muss überquert werden und markiert den Rückweg zum Besucherzentrum auf der anderen Seite des Baches, dem steileren und weniger frequentierten 6 Hillside Trail. Auf diesem befindet sich in Höhe der Bridge #2 der 5 Bohemian Grove mit einem Baum, der einen gespaltenen Stamm aufweist.
Als „Grove” werden hier Waldhaine, also Teilgebiete des Muir Wood-Waldes, bezeichnet. Im Muir Woods National Monument gibt es sechs benannte Bäume: Ralph Waldo Emerson (1903), Gifford Pinchot (1910), Andrew Jay Cross (1926), William Kent (1928), Franklin Delano Roosevelt (1945), United Nations (1945) und Bicentennial Tree (1976).[5]
Das Waldgebiet kann in drei Stunden vollständig erkundet werden, wenn man vom Besucherzentrum den Main Trail benutzt (3,2 km) und über den Hillside Trail zurückkehrt (3,3 km).
Bilder
[Bearbeiten]- Eingangstor zum Muir Woods National Monument
- Am Cathedral Grove wird zur Ruhe aufgefordert
- Der Main Trail in der Cathedral Grove
- Blick in die Baumwipfel
- In den Stämmen finden mehrere Personen Platz
- Bäume am Canopy Trail
- Personen auf dem Lower Trail verdeutlichen die Größe der Bäume
- Die Cathedral Grove
Gebühren
[Bearbeiten]Die Eintrittsgebühren betragen für Erwachsene ab 16 Jahren US-$ 15 pro Person, Kinder unter 16 Jahren sind kostenlos. Der America The Beautiful-Pass berechtigt zum kostenlosen Eintritt.
Versorgung / Unterkunft
[Bearbeiten]In der Nähe des Besucherzentrums befindet sich der Souvenirladen 3 Muir Woods Trading Company und eine Cafeteria. Da der Park innerhalb von drei Stunden erkundet werden kann, ist eine Unterkunft in seiner Nähe nicht erforderlich, aber möglich.
Sonstiges
[Bearbeiten]Das Muir Woods National Monument war nicht einer der Drehorte von Alfred Hitchcocks Filmklassiker Vertigo – Aus dem Reich der Toten (1958), wie häufig kolportiert wird. Vielmehr wurden die Szenen im Big Basin Redwoods State Park südlich von San Francisco gedreht, der im Film gezeigte Baum mit den Jahresringen war eine Attrappe.
Sicherheit
[Bearbeiten]Siehe auch: Sicher reisen
Siehe auch: Nordkalifornien#Sicherheit
Der Park ist ein Naherholungsgebiet für die Bay Area und deshalb an Wochenenden sehr stark frequentiert. Die bereits 1937 geschaffenen Wanderwege sind leicht zu bewältigen, einzige Hindernisse sind aus dem Boden herausragende Wurzeln und querliegende Baumstämme. Etwas steiler als der Main Trail ist der Hillside Trail, aber dennoch als einfach einzustufen.
Literatur
[Bearbeiten]- Margit Brinke/Peter Kränzle, USA - Westen: Tipps für individuelle Entdecker, 22. Auflage, Reisebuchverlag Iwanowski, 2025; S. 477 f.; ISBN 978-3864575280.
Einzelnachweise
[Bearbeiten]- ↑ Susan Frank/Phil Frank, The Muir Woods Handbook, Pomegranate, 1999, S. 15
- ↑ Mary Burk/Adah Bakalinsky, Stairway Walks in San Francisco, Wilderness Press, 1984, S. 65
- ↑ John Eric Auwaerter/John F. Sears, Historic Resource Study for Muir Woods National Monument, Olmsted Center for Landscape Preservation/National Park Service, 2006, S. 28
- ↑ Susan Frank/Phil Frank, The Muir Woods Handbook, Pomegranate, 1999, S. 23
- ↑ Susan Frank/Phil Frank, The Muir Woods Handbook, Pomegranate, 1999, S. 32