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Wādī Ḥōḍein · وادي حوضين
GouvernementRotes Meer
Einwohnerzahl
Höhe
Lagekarte von Ägypten
Lagekarte von Ägypten
Wādī Ḥōḍein

Das Wadi Hodein (arabisch: وادي حوضين, Wādī Ḥōḍain/Wādī Ḥauḍain/Wādī Ḥawḍayn) ist ein Tal im Rootmeergebirge in der ägyptischen Arabischen Wüste. Das von Nordwesten nach Südosten führende Tal war einst Teil einer Karawanenroute von Assuan in des Gebiet von esch-Schalātīn und in das Ḥalāʾib-Dreieck. Entlang des Tals haben die Durchreisenden zahlreiche Felszeichnungen hinterlassen. Das Tal beginnt am Südende des Wādī Naʿām. Im Bereich des Treffpunkts beider Wadis zweigdas Wadi Wādī Diff ab. Zum Schutz dieser Route wurde in griechischer Zeit in Biʾr Abraq eine Festung errichtet.

Hintergrund

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Karte
Lageplan Wādī Ḥōḍein

Das etwa 120km lange Wādī Ḥōḍein befindet sich im ʿElba-Schutzgebiet im Rotmeergebirge südlich der Quelle 1 Biʾr Abraq . Es beginnt weiter westlich beim 2 Zusammenfluss einer Reihe von Wadis, darunter dem des Wādī el-ʿĀnid (auch Wadi el-Arned, وادي العاند), von Nordnordwesten kommend, des Wādī Ṣaʿālīk (وادي صعاليك), von Westen kommend, des Wādī Amrīt (auch Wadi Amreit, Wadi Imrit, Wadi Umm Reit, وادي أمريت), von Westsüdwesten kommend, und des Wādī en-Nōm (auch Wadi en-Naum, Wadi en-Nawm, وادي النوم), von Süden kommend. Von dort verläuft das Wādī Ḥōḍein etwa in östlicher Richtung, bis nach etwa 30km das 3 Wādī Naʿām (23° 18′ 22″ N 34° 58′ 33″ O), von Norden kommend, in das Wādī Ḥōḍein einmündet. Dieses Teilstück des Wādī Ḥōḍein ist das wissenschaftlich und touristisch interessanteste. Ab der Einmündung verläuft das Wadi weiter in südöstlicher Richtung, bis es nach etwa 58km bei 4 23° 3′ 19″ N 35° 23′ 33″ O das Rotmeergebirge verlässt. Nach weiteren 28km durch eine sandig-steinige Ebene erreicht das Wadi bei 5 23° 8′ 32″ N 35° 37′ 29″ O südlich von esch-Schalātīn die Rotmeerküste.

Etwas südsüdöstlich der Einmündung des Wādī Naʿām zweigt das 6 Wādī Diff (23° 16′ 39″ N 35° 0′ 3″ O) in südwestlicher Richtung ab.

Wādī Ḥōḍein (وادي النعام, Wādī Ḥōḍain/Hauḍain/Hawḍayn) ist eine arabische Bezeichnung und bedeutet Tal der beiden Talkessel/Becken.

Herstellung der Felsbilder

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Die Felsbilder sind allesamt durch Ritzen, Schaben oder Hämmern in den Wüstenlack, eine etwa 0,5 bis 1mm dicke und dunkle Patina auf den darunterliegenden hellen Sandstein, entstanden, wobei sich ein recht guter Kontrast bildet. Der Wüstenlack besteht aus Eisen- und Mangan-Oxiden, die aus dem Inneren der Gesteine als wässrige Lösungen aufsteigen, wobei das Wasser an der Oberfläche verdunstet. Das Wasser stammt aus dem nächtlichen oder frühmorgendlichen Tau.

Das Alter der Felsbilder lässt sich nur schwer abschätzen, wenn nicht die Motive eine zeitlich begrenzte Einordnung ermöglichen, obwohl die Analyse des originären und des auf den Bildern befindlichen Wüstenlacks sich durchaus für eine Datierung eignet.[1]

Forschungsgeschichte

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John Ball 1912[2]

1926 wurden von der 8. Deutschen Inner-Afrikanischen Forschungsexpedition unter Leitung von Leo Frobenius (1873–1938) an der Felsbildstation Magal Hodein/Hodein Magoll im Norden des Wādī Ḥōḍein durchgeführt. Die Ergebnisse wurden aber erst 1974 durch Pavel Červíček (1942–2015)[3] veröffentlicht.[4] Zu den dokumentierten Motiven gehören Menschen (teilweise mit Pfeil und Bogen, auf Kamelen reitend), Tiere, Rinder, Vögel (z.B. Strauße), Kamele, Schiffe (teilweise mit Segeln), Symbole unterschiedlicher Art und arabische Inschriften.

Anreise

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Für die Anreise und für eine Übernachtung im ʿElba-Schutzgebiet selbst benötigt man eine Genehmigung vom Militär und von der Nationalparkverwaltung des Wādī-el-Gimāl-Ḥamāṭa-Nationalparks.

Die Anreise gestaltet sich relativ einfach. In jedem Fall benötigt man für die Anreise ein geländegängiges Allradfahrzeug oder ein Motorrad.

Von Norden: Entweder verlässt man die nördlich des Wādī Naʿām gelegene Aswan-Hala'ib Road (طريق أسوان-حلائب) bei 1 23° 58′ 4″ N 34° 51′ 50″ O nach Süden und passiert den markanten Granitfelsen Gebel (Abū) Ṣilāʿī an seiner Westseite. Nach etwa 35km Fahrt durch die Wüste erreicht man bei 2 23° 43′ 25″ N 34° 45′ 52″ O den nördlichen Zugang zum Wādī Naʿām. Dieses Wadi durchquert man etwa 55km in etwa südsüdöstlicher Richtung bis zu seinem Ende bei 7 23° 18′ 22″ N 34° 58′ 33″ O.

Von Südosten: Alternativ kann die Anreise direkt über das Wādī Ḥōḍein erfolgen, das unmittelbar südlich von 1 esch-Schalātīn beginnt. Man erreicht nach etwa 85km in westlicher und nordwestlicher den touristisch interessanten Teil des Wādī Ḥōḍein.

Mobilität

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Die Piste durch das Wadi lässt sich mit einem geländegängigen Allradfahrzeug oder Motorrad zurücklegen. Der Rest muss zu Fuß erfolgen. Um zu den Felsbildern zu gelangen, muss man teilweise auf die Felsen steigen. Es sollte geeignetes festes Schuhwerk getragen werden.

Sehenswürdigkeiten

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Nachfolgende Sehenswürdigkeiten erreicht man von Osten nach Westen.

Felsbildstation bei 23° 18′ 28″ N 34° 49′ 1″ O

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Petroglyphen im Wādī Ḥōḍein
Petroglyphen im Wādī Abū Saʿfa

In der Nähe des Wadieingangs befindet sich auf der Südseite des Wadis an einem Felsvorsprung eine Gruppe von 1 Felsbildern (Magall Ḥōḍein; 23° 18′ 28″ N 34° 49′ 1″ O). Dargestellt wurden Nutztiere wie Rinder und Kamele sowie mehrere Segelboote. Auf zwei Booten befindet sich eine Person am Bug, während sich am Heck das Ruder befindet.

Unmittelbar vor dieser Gruppe mit den Felszeichnungen befindet sich ein Friedhof der Einheimischen: der Respekt gebietet es, nicht über diesen Friedhof zu laufen.

Biʾr Abū Saʿfa

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Quellen und Quellheiligtum 2 Biʾr Abū Saʿfa (23° 18′ 6″ N 34° 47′ 47″ O)

Felsbildstation bei 23° 18′ 37″ N 34° 45′ 9″ O

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3 Felsbilder (23° 18′ 37″ N 34° 45′ 9″ O) an der Südseite des Wadis

Felsbildstation bei 23° 18′ 47″ N 34° 44′ 29″ O

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4 Felsbilder (23° 18′ 47″ N 34° 44′ 29″ O) an der Südseite des Wadis

Felsbildstation bei 23° 18′ 9″ N 34° 43′ 45″ O

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5 Felsbilder (23° 18′ 9″ N 34° 43′ 45″ O) an der Ostseite eines Seitentals südlich des Wadis

Siedlung

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2 Beduinensiedlung (23° 18′ 24″ N 34° 42′ 41″ O) mit Moschee

Küche

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Alle Nahrungsmittel und Getränke, aber auch Geschirr und Kocher, müssen während der gesamten Expedition mitgeführt werden. Da in und auf den Fahrzeugen nicht beliebig viel Platz ist, muss man sich auf das Nötigste beschränken. In jedem Fall muss ausreichend Wasser dabei sein. Man braucht es zum Trinken (Mineralwasser), zur beschränkten Körperpflege, zum Kochen und zum Abwaschen.

Unterkunft

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Übernachtungsplätze bieten sich an geschützten Stellen an. Es müssen Zelte mitgebracht werden, und man benötigt etwas Outdoor-Erfahrung, um geeignete windgeschützte und ebene Aufbauplätze zu finden. Meist genügen übliche Outdoor-Zelte, die sandundurchlässig sind. Der Untergrund ist meist sandig, wofür man geeignete Heringe benötigt. Zusätzlich können Zelte z.B. mit Wasserkanistern beschwert werden. An Schlafsäcke werden keine besonderen Anforderungen gestellt, da auch im Winter die Temperaturen kaum unter 0°C fallen.

Gesundheit

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Während der Expedition gibt es keine medizinischen Behandlungsmöglichkeiten. Wenn nötig, führt man einen ausreichend großen Vorrat an Medikamenten mit sich.

An Sonnenschutz ist zu denken. Nötig ist auch warme Kleidung für die Nächte. Pro Tag benötigt man ca. 3 Liter Wasser zum Trinken.

Ausflüge

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Nach der Besichtigung des Wadis bieten sich natürlich die Besichtigungen der Wadis Abraq, Wādī Naʿām und Diff an, in denen es auch Quellen und Siedlungen gibt. Nach etwa 85km erreicht man die Siedlung esch-Schalātīn am Roten Meer.

Einzelnachweise

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  1. Siehe z.B. Červíček, Pavel: Datierung der nordafrikanischen Felsbilder durch die Patina. In: Jahrbuch für prähistorische und ethnographische Kunst (IPEK), ISSN 0075-0468, Bd.23 (1970–1973), S.82–87, Tafeln 50–53, doi:10.1515/9783112415528-010.Macholdt, Dorothea S. et al.: Rock varnish on petroglyphs from the Hima region, southwestern Saudi Arabia: Chemical composition, growth rates, and tentative ages. In: The Holocene: an interdisciplinary journal focusing on recent environmental change, ISSN 0959-6836, Bd.29,8 (2019), S.1377–1395, doi:10.1177/0959683619846979.
  2. Ball, John: The geography and geology of South-eastern Egypt. Cairo: Government Press, 1912, S.115–120.
  3. Vachala, Břetislav; Varadzinová, Lenka: Pavel Červíček (1942–2015): List of Publications on Rock Art. In: Ägypten und Levante: internationale Zeitschrift für ägyptische Archäologie und deren Nachbargebiete, ISSN 1015-5104, Bd.28 (2018), S.21–24, doi:10.1553/AEundL28s21.
  4. Červíček, Pavel: Felsbilder des Nord-Etbai, Oberägyptens und Unternubiens. Wiesbaden: Steiner, 1974, Ergebnisse der Frobenius-Expeditionen; 16, S.65–71, Abb. 316–358.
Artikelentwurf
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