
Der Yukon River ist mit einer Länge von 3190 km der zweitlängste Fluss in Kanada und fließt durch Alaska in das Beringmeer. Der Fluss ist der fünft längste in Nordamerika.
Hintergrund
[Bearbeiten]Das Wort „Yukon“ entstammt der Gwich'in-Sprache, wo „Yu-kun-ah“ für „großer Fluss“ steht. Seine hydrologisch allgemein anerkannte Quelle ist der 1 Llewellyn Glacier am Südende des 775 km² großen 2 Atlin Lake in der kanadischen Provinz British Columbia.[1] Von dort fließt er in nordwestlicher Richtung durch die Provinz Yukon, die nach ihm benannt ist. In westlicher Richtung durchquert er danach Alaska, um in das Beringmeer zu münden. Sein Einzugsgebiet beträgt 839200 km², wovon 61 % auf Alaska und 39 % auf Kanada entfallen.[2]
Die touristische Bedeutung des Yukon River ist groß. Der wilde Fluss hat zahlreiche Stromschnellen (englisch: rapids) und Inseln, ist mäanderreich und führt durch völlig unbewohntes Gebiet. Reisende mit Kanu- oder Trekkinginteressen kommen hier auf ihre Kosten. Der Alaska Highway überquert den Yukon River mehrfach, erstmals treffen beide durch die Lewes Bridge nördlich vom Marsh Lake aufeinander. Für den Tourismus wichtige Städte wie Whitehorse oder Dawson City liegen am Fluss.
Geschichte
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Am und vom Fluss lebten seit etwa 22000 vor Christus die namensgebenden Gwichʼin sowie die Hän, Kaska Dena, Tagish, Northern und Southern Tutchone und Tlingit (Teslin).[3] Die Gwichʼin siedelten hauptsächlich im Norden entlang der Peel und Porcupine Rivers, während die Hän in Höhe der heutigen Alaska-Yukon-Grenze lebten. Die Northern Tutchone okkupierten den mittleren Yukon, die Southern Tutchone lebten im südwestlichen Teil des Yukon, während sich die Kaska Dena im Becken des Liard River ansiedelten. Die Tagish lebten an den Seen des oberen Yukon. Die Tlingit (Teslin) ließen sich am Teslin River im Süden nieder.
Russische Pelzhändler drangen 1838 von der Beringsee kommend bis 1 Nulato vor. Der für die Hudson’s Bay Company tätige Pelzhändler Robert Campbell gelangte am 19. Juli 1840 bis zum 3 Frances Lake , kurz danach erreichte er einen Fluss, den er Pelly River nannte.[4] Bei seiner dritten Expedition befuhr er den Pelly River mit einem Kanu weiter flussabwärts und eröffnete im September 1848 den Handelsposten (englisch: trading post) 1 Fort Selkirk am Zusammenfluss von Pelly und Yukon River. Das Fort wurde am 21. August 1852 von feindlich gesonnenen Chilcat-Tlingit-Indianern niedergebrannt.
Im Jahre 1866 begann der Schiffsverkehr auf dem Yukon mit der SS Wilder, der durch den Klondike-Goldrausch im Juli 1897 verstärkt wurde, als sich über 100.000 Goldsucher auf den gefährlichen Weg in den hohen Norden machten. Ausgelöst wurde der Goldrausch im August 1896, als der Tagish-Indianer Skookum Jim Mason mit seinem Boot den Yukon River befuhr und in der Höhe vom 4 Bonanza Creek einen Klumpen Gold (englisch: nugget) fand.[5] Das nahe gelegene Dawson City, am Zusammenfluss von Yukon und Klondika River gelegen, entwickelte sich zum Zentrum des Goldrauschs. Bereits 1899 ebbte der Klondike-Goldrausch ab, als in Alaska größere und ergiebigere Goldvorkommen entdeckt wurden und die meisten Glücksritter Dawson City wieder verließen. Die Stadt büßte hierdurch ihre zentrale Rolle ein, blieb aber bis 1953 Hauptstadt der Provinz Yukon. Im selben Jahr übernahm das aufstrebende Whitehorse diese Funktion.
Das seit 25. Februar 1984 alljährlich im Februar stattfindende Yukon Quest ist ein Schlittenhunderennen über 1016 Meilen (1635 Kilometer) zwischen Whitehorse und Fairbanks und verläuft neben oder auf dem zugefrorenen Yukon River.
Regionen
[Bearbeiten]Der 5 Yukon River verteilt sich auf die einzelnen Regionen wie folgt:[6]
Region | Länge in km | Anteil am Fluss in % |
---|---|---|
British Columbia | 174 | 5 |
Yukon | 1045 | 33 |
Alaska | 1971 | 62 |
Gesamt | 3190 | 100 |
Fast zwei Drittel des Flusses gehören zu Alaska, der kleinste Anteil in Kanada entfällt auf British Columbia.
Verlauf
[Bearbeiten]Nach seiner Quelle durchfließt der Yukon River den langgezogenen Atlin Lake, auf dem die Grenze von British Columbia nach Yukon verläuft. Nördlich vom 95,5 km² kleinen 6 Marsh Lake befindet sich das Quellgebiet 7 Headwaters of the Yukon River. Weiter stromaufwärts liegt das 8 Yukon-Kuskokwim Delta durch den Zusammenfluss mit dem Kuskokwim River. Danach überquert der Alaska Highway () den Yukon River über die 2 Lewes Bridge. Nach der Geisterstadt 2 Canyon City aus der Zeit des Goldrauschs durchbricht der Yukon River den schmalen, etwa zwei Kilometer langen 9 Miles Canyon mit der Fußgängerbrücke 3 Miles Canyon Suspension Bridge (Robert Lowe Brücke). Weiter nördlich wird der Fluss zum 10 Schwatka Lake aufgestaut. Es folgen die Stromschnellen 11 Whitehorse Rapids, benannt nach 3 Whitehorse , der Hauptstadt der Provinz Yukon. Einzige städtische Brücke über den Yukon River ist die 4 Robert Campbell Bridge, in deren Nähe das ehemalige Yukon-Dampfschiff 5 SS Klondike besichtigt werden kann. Es verkehrte zwischen 1937 und 1955 auf dem Fluss. Nach 4 Upper Laberge (22 indigene Einwohner) durchfließt der Yukon den 68,7 km² großen 12 Lake Laberge mit der 13 Richthofen Island. Nördlich hiervon durchfließt der Yukon ein flaches Tal. Nahe am Fluss liegt der 1 Carmacks Airport , der zum Ort 5 Carmacks (600 Einwohner) gehört. Hier wird der Yukon durch die 6 Yukon River Bridge für den Klondike Highway (
) überquert. Mäanderreich setzt der Fluss seinen Weg fort zu den im Fluss befindlichen Felsinseln 14 Five Finger Rapids , die vom Klondike Highway aus sichtbar sind. Nach 6 Minto (60 Einwohner) gibt es eine Gruppe von Inseln im Fluss, die 15 Ingersoll Islands, denen Fort Selkirk folgt. Weiter flussaufwärts folgt das Dorf 7 Kirkman Creek (200 Einwohner). Weitere mündende Nebenflüsse machen den Yukon wasserreicher und breiter, so auch der Zusammenfluss mit dem Klondike River bei 8 Dawson City , nach Whitehorse der zweit größten Stadt (1600 Einwohner) am Fluss. Nördlich der Stadt wird der Yukon vom Top of the World Highway (
) durch eine Bedarfs-Fähre überquert. Danach passiert der Fluss die 1 Grenze nach Alaska, wo er der längste Fluss des US-Bundesstaats ist.
Erste Ortschaft in Alaska ist das am 9. Februar 1901 gegründete 9 Eagle (90 Einwohner), es folgt stromaufwärts die 2 Historic Steam Tractor Wreckage, ein aus der Goldrausch-Zeit 1897 übrig gebliebenes Wrack eines Dampftraktors. Danach taucht die Ortschaft 10 Circle (91 Einwohner) auf, sowie vorwiegend oder ausschließlich von Indigenen bewohnte Ortschaften wie 11 Fort Yukon (428), 12 Beaver Village (48) oder 13 Stevens Village (37). Mit der 7 E. L. Patton Yukon River Bridge wird der Fluss letztmals durch eine Brücke überquert, worüber der Dalton Highway ()) führt. Danach folgt 14 Rampart mit 57 Einwohnern. Bei der erst im Juni 1961 gegründeten Ortschaft 15 Tanana (245) mündet der Tanana River in den Yukon. Nun nimmt die Siedlungsdichte erheblich ab, es folgen in weitem Abstand Ortschaften wie 16 Koyukuk (98), 17 Kaltag (158), 18 Grayling (210), 19 Holy Cross (180) oder 20 Russian Mission (421), die allesamt nur mit Boot oder Wasserflugzeug zu erreichen sind. 21 Alakanuk (756) ist die letzte größere Siedlung vor der Fluss-Mündung als Yukon River Delta bei 3 Nililak und 22 Nunam Iqua (217).
Bilder
[Bearbeiten]- Die Quelle des Yukon River am Llewellyn-Gletscher
- Eine Hängebrücke im Miles Canyon
- Der Schwatka Lake mit dem Yukon River
- Die SS Klondike am Yukon River
- Whitehorse: Robert Campbell Bridge und SS Klondike
- Die Carmacks-Brücke über den Yukon River
- Die George-Black-Fähre über den Yukon bei Dawson City
- Ortseingangsschild für Eagle
- Das Yukon-Delta mit den Aksinuk Mountains
Schutzgebiete
[Bearbeiten]Entlang des Yukon River befinden sich folgende Schutzgebiete:
- 16 Yukon–Charley Rivers National Preserve , 10 km² groß;
- 17 Yukon Delta National Wildlife Refuge , 77 km² groß;
- 18 Yukon Flats National Wildlife Refuge , 34 km² groß.
Aktivitäten
[Bearbeiten]In Whitehorse und Dawson City werden Kanu- oder Schifffahrten auf dem Yukon River oder auf Seen (wie dem Schwatka Lake) angeboten. Wasserflugzeuge setzen Interessierte mit Kanu und Ausrüstung in der Wildnis ab, wo sie nach einigen Tagen wieder abgeholt werden. Zahlreiche Wanderwege führen entlang des Flusses, so etwa der mittelschwere 15 km lange Miles Canyon Loop bei Whitehorse. Einige Campingplätze befinden sich abgelegen am Yukon wie 1 Big Eddy Woodcamp oder 2 Twin Creeks. Sie können nur mit Wasserflugzeugen erreicht werden.
Unterkunft
[Bearbeiten]In den durch Straßen erreichbaren Orten gibt es der Webseite Booking.com zufolge zahlreichen Hotels/Lodges/Motels aller Kategorien. Whitehorse (Alaska Highway, Klondike Highway) verfügt über 54, Carmacks (Klondike Highway) über 3 und Dawson City (Klondike Highway) über 9 Unterkünfte.
Sicherheit
[Bearbeiten]Siehe auch: Kanada#Sicherheit
Das gesamte Einzugsgebiet des Yukon River ist völlige Wildnis, so dass ein längerer Aufenthalt einem Survival-Training nahekommt. Die Begegnung mit Grizzly-, Schwarzbären oder Elchen ist sehr wahrscheinlich. Wer sich in einsamer Gegend aufhält, hat keinen Handy-Empfang, so dass keine Möglichkeit besteht, Hilfe zu rufen. Eine robuste Gesundheit ist daher Voraussetzung. Touristen müssen – abgesehen von üblichen Sicherheitsmaßnahmen und bewusster Eigensicherung – keine besonderen Vorkehrungen gegen Diebstahl oder Betrug ergreifen.
Literatur
[Bearbeiten]- Kenneth Coates/William Robert Morrison, Land of the Midnight Sun: A History of the Yukon, McGill-Queens’s University Press, 2005; ISBN 978-0773527560.
Einzelnachweise
[Bearbeiten]- ↑ Amrahs Hseham, Our Majestic Rivers: Nature's Lifelines, Part 2, Mahesh Dutt Sharma, 2024, S. 20
- ↑ Joyce A. Quinn/Susan L. Woodward, Earth's Landscape: An Encyclopedia of the World's Geographic Features, Greenwood Publishing Group, 2015, S. 758 f.
- ↑ Leo Paul Dana/Robert B. Anderson, International Handbook of Research on Indigenous Entrepreneurship, Edward Elgar Publishing Limited, 2007, S. 313 ff.
- ↑ Kenneth Coates/William Robert Morrison, Land of the Midnight Sun: A History of the Yukon, McGill-Queens’s University Press, 2005, S. 22
- ↑ Donald Ender Waite, British Columbia and Yukon Gold Hunters, Heritage Press, 2015, S.188
- ↑ Robert C. Bailey/Christopher R. Burn, Yukon River Basin, in: Arthur C. Benke/Colbert E. Cushing/Michael D. Delong/Timothy D. Jardine, Rivers of North America, Academic Press, 2023, S. 715 ff.