Miyajima | |
Präfektur | Hiroshima |
---|---|
Einwohnerzahl | 535 (2000) |
Höhe | |
Tourist-Info | miyajima.or.jp (engl.) |
Social Media | |
![]() ![]() Miyajima |
Miyajima ist eine Insel in der Präfektur Hiroshima. Besucht wird sie wegen des zum Welterbe gehörenden Schreins. Die gesamte Insel gilt als heilig. Das Zentrum von Itsukushima als malerischer Ort ist der Itsukushima-Schrein, bekannt für sein großes zinnoberrotes Torii und sein auf dem Meer schwimmendes Schreingebäude.
Hintergrund
[Bearbeiten]Der Name Miyajima bedeutet „Schrein-Insel.” Offiziell heißt sie Itsukushima. Die Insel hat eine Fläche von ca. 30 km². Sie liegt geschützt zwischen der größten japanischen Hauptinsel Honshū und der kleineren Shikoku in der Seto-Inlandsee. Die Meerenge, die die Insel von der gegenüberliegenden Küste trennt, heißt Ōnoseto und ist an ihrer schmalsten Stelle nur 300 m breit (die Fährstrecke zwischen den Häfen Miyajimaguchi und Miyajima ist 1,8 km lang). Die Vegetation ist ein typischer immergrüner Laubwald der warmen gemäßigten Zone. Charakteristisch sind Symplocos glauca (ミミズバイ, Mimizubai) und Momi-Tannen (Abies firma).
Die an der Küste wuchernden Algen Ulva sp. belästigen empfindliche japanische Besuchernasen wenn sie faulen, so daß es regelmäßige Sammelaktionen gibt.
Eine endemische Insektenart ist die vom Aussterben bedrohte Miyajima-Libelle (Orthetrum poecilops miyajimaenisis).
Auf der Insel liegt der gleichnamige Ort Miyajima-cho, Teil der Stadt Hatsukaichi, einer Nachbarstadt von Hiroshima. Die gebirgigen südlichen zwei Drittel der Insel werden kaum besucht, während der Schrein speziell am Wochenende und zur Ferienzeit extrem überlaufen ist. In guten Jahren kommen vier Millionen (Tages)-Gäste.
Obwohl die historischen Dokumente zum Itsukushima-Schrein umfassend erforscht und untersucht wurden, sind viele Aspekte der Geschichte und Volkskunde der Insel noch immer ungeklärt. Man glaubt, dass die Insel selbst seit der Antike Gegenstand naturreligiöser Verehrung war. Seit dem Ende der Heian-Zeit (13. Jhdt.) ist sie aufgrund des starken Einflusses des Itsukushima-Schreins und ihrer Bedeutung als Stützpunkt für den Schiffsverkehr häufig auf der historischen Bühne erschienen. Der Name „Miyajima“ (verschiedene Schreibweisen) erscheint im Reisebericht Takakurain Itsukushima Goko-ki, der in der späten Heian-Zeit von Minamoto no Michichika verfaßt wurde, wurde jedoch erst nach der Schlacht von Itsukushima (1555), als dort häufig Nō-Aufführungen angeboten wurden und die darstellenden Künste populär wurden, allgemein als alternativer Name für Itsukushima bekannt. Die Gemeinde heißt erst seit 1950 Miyajima-chō und wurde 2005 nach Hatsukaichi, dem Ort am Festland, eingemeindet.
Im sogenannten „Tanamorifusa-Memorandum“ (棚守房顕覚書) wurden 1580 die anzuwendenden Sitten, Gebräuche und Riten detailliert festgelegt. Ackerbau (eiserne Hacken in den Boden) und Weben (eine reine Frauenarbeit) waren untersagt. Deshalb werden auch heute noch keine Toten auf der Insel bestattet. Frauen mit Neugeborenen hatten sich 100 Tage auf das Festland zu begeben. Später durften bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts keine Frauen hier leben. Dies alles dient der „Vermeidung von Unreinheit,“ einem wichtigen Konzept im Shintō.
Mitte der Edō-Zeit wurde Miyajima neben Amanohashidate in der Provinz Tango (die heutige nördliche Präfektur Kyoto) und Matsushima in der Provinz Mutsu (die heutige Präfektur Miyagi in der nord-östlichen Region Tohoku) als einer der drei landschaftlich reizvollsten Orte Japans bekannt und ist eines der bedeutendsten Pilger- und Touristenziele Japans. Miyajima selbst hat nur rund 1400 Einwohner. Die Marine nutzte bis 1945 Teile der Insel zur Ausbildung und für eine 1 Geschützstellung (鷹ノ巣高砲台) (1889-1926). Die gesamte Insel (einschließlich des umgebenden Meeresgebiets) wurde 1934 in den Setonaikai-Nationalpark eingegliedert. 1936 wurde hier die deutsch-japanische Koproduktion Die Tochter des Samurai gefilmt. Durch den Atombombenabwurf am 6. Aug. 1945 war man peripher betroffen. 1952 wurde Miyajima als besondere historische Stätte und Ort von besonderer landschaftlicher Schönheit ausgewiesen und der Urwald des Berges Misen ist ein nationales Naturdenkmal.
Anreise
[Bearbeiten]Siehe auch: Anfahrt nach Hiroshima
Mit dem Schiff
[Bearbeiten]Man kommt zu ihr von 1 Miyajima-guchi (広電宮島口駅) mit Fähren. Vom Bahnhof Hiroshima (JR Hiroshima station) gehen Züge zum 2 Bahnhof Miyajima-guchi (oder Endhalt der Tram 2), Dauer ca. 30 Minuten, dann Fähre zur 3 Pier auf der Insel (etwa alle halbe Stunde), Dauer 10 Minuten. Gefahren wird von 6.30 Uhr etwa alle Viertelstunde bis 19 Uhr, dann seltener je nach Saison bis 22/23 Uhr. Für Inhaber des Japan Rail Pass ist die Überfahrt gratis.
Seit Oktober 2023 wird eine Besuchersteuer von ¥ 100 als Teil des Fahrpreises der Fähre erhoben.
- Es gibt Bootsverbindungen vom Hafen Hiroshima (ca. 30 Minuten)
- Aquanet Hiroshima betreibt die „Welterbe-Route“ (60 Min.) zwischen dem Motoyasu-Pier (元安桟橋) in der Nähe des Friedensparks Hiroshima und Itsukushima, da viele Touristen sowohl den Schrein als auch die Atombombenkuppel, die ebenfalls zum Weltkulturerbe zählt, besuchen (tagsüber stündlich, jedoch abhängig von den Gezeiten). Außerdem betreibt das Unternehmen eine Hochgeschwindigkeitsfähre zwischen Marina Hop und Miyajima.
- Die abendlichen Ausflugsfahrten bei Sonnenuntergang (Light Up Cruise) muß man spätestens zwei Stunden im Hafen Miyajima vorher reservieren (4–5 tgl., 1600 Yen).
- Die „Otorii-Sightseeing-Route nach Miyajima“ zwischen dem Ōno-Pier und dem Pier Nr. 3 im Hafen von Miyajima verkehrt unregelmäßig. Die etwas teureren Schiffe der JR fahren eine Schleife, damit man das Torii besser sieht.
Mobilität
[Bearbeiten]Die Insel kann zu Fuß erkundet werden.
Miyajima Kotsu betreibt die Ortsbusse des Maple Liner etwa einmal pro Stunde. Mehr als die Hälfte der Busse verkehren nur zwischen dem Miyajima-Pier und dem Aquarium, einige fahren jedoch auch nach Uesugi-no-ura und 1 Tsutsumi-ga-ura.
Auf den 535 m hohen Berg Misen führt eine Seilbahn (Gondeln, mit Umstieg nach zwei Dritteln der Strecke). Wartezeiten vermeidet man wenn man vor 10 Uhr kommt. Während der Hochsaison ist sie reservierungspflichtig. Letzte Talfahrt ist 17.30 Uhr.
Der Aufstieg ist relativ gut ausgebaut, aber schlecht beschildert, mit viel Schatten. Nur gegen Ende kommt die Sonne häufiger durch.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]Der 1 Itsukushima-Schrein zählt zum Weltkulturerbe der UNESCO. Bereits vor der Insel grüßt das 2 Otorii , das große rote Torii des Schreins, die ankommenden Besucher. Es gehört zum Itsukushima-Schrein, der bereits 593 gegründet wurde. In der heutigen Form wurde er 1168 angelegt. Allerdings wurden einzelne Teile immer wieder erneuert. Der Torii im Wasser stammt z. B. von 1875 und ist aus dem Holz von Kampherbäumen errichtet. Bei Ebbe steht er im übrigen auf dem Trockenen. Ein Besuch der Insel sollte deshalb am besten bei ansteigender Flut stattfinden.
Der Schrein öffnet um 6.30 Uhr und schließt je nach Jahreszeit zwischen 17 und 18 Uhr. Es gibt Eintrittskarten nur für den Schrein oder Kombikarten inklusive des Schatzhauses.
Als Minamoto no Yoritomo während des Heiji-Aufstands gefangen genommen war baute er den Schrein zum Dank des Sieges im Shinden-zukuri-Stil wieder auf. Das prächtige, auf dem Meer schwimmende Gebäude wurde 1241 erbaut. Darüber hinaus führten man Bugaku (traditionellen Tanz) aus dem Shitennō-ji ein. Das heutige Hauptgebäude des Schreins wurde 1571 von Mōri Motonari wiederaufgebaut. Jener schrieb auch das erste Nō-Theaterstück über die Insel, das seit 1563 aufgeführt wird. Der erste moderne japanische Premier Itō Hirobumi († 1909) war Anhänger der hier verehrten Gottheiten, den Sanki Daigogen (三鬼大権現). Seine Förderung machte die Pilgerfahrt hierher bekannter. 1900 richtete man den ersten Fährbetrieb ein.
Derzeit sind die Haupthalle, die Opferhalle, die Anbetungshalle, die Reinigungshalle und der Korridor sowie die Nō-Bühne die alle als Nationalschätze gelten, wichtige Kulturgüter Japans. Es gibt viele wertvolle Kunsthandwerks- und Militärgeräte, von der kaiserlichen Familie, Aristokraten, Militärbefehlshabern und Kaufleuten gestiftet.
Das „Heike Sutras“ (平家納経, Heike nokyō), eine 33teilige prächtige Abschrift des Lotos-Sutras entstanden 1164–7, ist ebenfalls Nationalschatz.
Der Legende des Itsukushima-Schreins zufolge wurden die drei Munakata-Göttinnen, die angeblich Töchter von Susanoo sind, nämlich Ichikishimahime, Tagorihime (= Takarihime) und Tagitsuhime (= Tatsukihime), von zwei heiligen Krähen zu dem Ort geführt, an dem sich heute der Itsukushima-Schrein befindet.
Zum Schrein gehört auch
- Gojunoto, eine knapp 28 m hohe 5-stöckige Pagode
- Senjokaku oder die „Halle der 1000 Tatami-Matten.“ Eine Tatami-Matte hat etwa das Maß 1,8 m × 0,9 m. Die Halle wurde 1587 zum Gedenken an die vielen in der Schlacht um die Burg Maiyajima 1555 gefallenen Menschen auf Anordnung Toyotomi Hideyoshi vom Oberpriester Ankokuji Ekei errichtet. Man kann erkennen, daß Hideyoshi ein großes, luxuriöses Bauwerk nach seinem Geschmack errichtet haben wollte, mit sehr dickem Holz für die Säulen und Balken und einer Dachdeckung mit Blattgoldziegeln. Nach seinem Tod 1598 wurde der Bau eingestellt. Die Halle ist bis heute unvollendet.
- In der Nähe dieser beiden Bauwerke wächst eine Kiefer über eine geschätzte Länge von 20 m entlang einer Treppe wie ein Geländer.
- 3 Miyashima History and Folk Museum
- Die Theaterhalle und Nō-Bühne wurden 1991 durch einen Taifun zerstört sowie bei einem weiteren 2004 überschwemmt und jeweils wieder aufgebaut.
Auf der Insel leben zahlreiche zahme Rehe. Sie haben teilweise die Angewohnheit, nach Futter zu betteln. Erfüllt man ihnen den Wunsch, hat man sofort einen ständigen Begleiter, der noch mehr Futter möchte. Also bleibenlassen. Seit 2008 ist das Füttern per Verordnung verboten. Übrigens beherrschen diese Tiere auch die Fähigkeit, Deckel von Gefäßen zu entfernen, und sie machen auch vor Handtaschen nicht Halt.
Auch die Affen (Macaca fuscata) wurden aufdringlich, so daß man die meisten 2010–13 einfing und auf eine andere Insel umsiedelte. Die verbliebenen sind scheu. Sie waren der Grund die „Ganburi“ genannten großen für Affen zu schweren Dachziegel (ca. 50 × 50 cm) zu entwickeln, die flach aufgelegt nur auf Miyajima verwendet werden.
- Andere Sehenswürdigkeiten
- Es gibt auf der Insel auch buddhistische Tempel, so den 4 Daiganji in der Nähe des Itsukushima-Schreins und den 5 Daishō-in am Fuß des Berges Misen. Buddhistische Statuen, die im Itsukushima-Schrein und in Senjokaku aufbewahrt worden waren, wurden aufgrund der regierungsseitig verordneten Trennung der Religionen 1868 in Tempel verlegt, einige gingen verloren. Viele stehen in der Henjokutsu-Höhle (遍照窟).
- Der 2 Berg Misen ist nur 535 m hoch, aber es empfiehlt sich, die Seilbahn zu benutzen. Auf dem Gipfel sind zwei kleine Tempel, ein Schrein und zwei Aussichtstürme. Jedes Jahr in den frühen Morgenstunden des Neujahrstags wimmelt die Gegend von Menschen, die hoffen, den ersten Sonnenaufgang des Jahres zu sehen.
- Bei den Bodai-in-Ruinen (in Nakanishichō, heute das Lager des Geschichts- und Volkskundemuseums von Miyajima), die 1990–1991 ausgegraben wurden, handelt es sich vermutlich um die Überreste einer Einrichtung, die zeitgleich mit Kiyomoris Bau zur Instandhaltung des Schreins errichtet wurde, da in einer Erdschicht aus dem späten 12. Jahrhundert scheinbare Überreste eines Hauses und Keramikfragmente gefunden wurden.
Aktivitäten
[Bearbeiten]1 Strand von Tsutsumi-ga-ura
Einkaufen
[Bearbeiten]Souvenirs bekommt man in der 1 Miyajima Omotesandō (宮島表参道商店街).
Shakushi (杓子) flache hölzerne Reisschaufeln, sind ein beliebtes Mitbringsel von der Insel. Auch als Oshakushi große Reisschaufeln, erhältlich.
Farbige Zahnstocher mit kleinen geschnitzten Tierfiguren als Kopf. Sie bestehen aus Zypressen- oder Keyaki-Holz, sind etwa 7 cm groß und in fünf Farben bemalt – Rot, Gelb, Grün, Lila und Indigo – bemalt und haben dekorative Köpfe. Sie gelten als das älteste Souvenir Miyajimas und sind mit Affenfiguren seit 1897 bekannt.
Was als „Rehscheiße“ (鹿の糞) verkauft wird ist nicht solche, sondern Schokolade in entsprechender Form.
Küche
[Bearbeiten]- Momiji Manjū ist ein spezielles Gebäck, es hat die Form eines Ahornblattes und ist gefüllt mit der Paste von roten Bohnen (süß). Es gibt sie auch gebraten (Age manjū).
- Im Seto-Binnenmeer gibt es Austernbänke. Man bekommt die Austern hier frisch.
Nachtleben
[Bearbeiten]Siehe auch: in Hiroshima
Unterkunft
[Bearbeiten]In der Regel werden die meisten Touristen die Insel von Hiroshima aus in einem Halb- oder Ganztagesausflug besuchen. Es gibt gerade im Bereich des Hafens auch Hotels, die meist der japanischen gehobenen Mittelklasse zuzurechnen sind, z. B.
- Das Gästehaus Kikugawa, 〒739-0588 広島県廿日市市宮島町796 (in der Nähe des Fährhafens). Tel.: +81 829-44-0039. Geöffnet: Rezeption 9.00-21.00.
- Mikuniya, 327, Miyajima-cho, Hatsukaichi-shi, Hiroshima, 739-0523. Tel.: +81829441641.
Auch auf der gegenüberliegenden Seite am Festland in Hatsukaichi sind etliche Unterkünfte.
- 1 Simple stay Miyajima (シンプルステイ宮島), 1-4-14 Miyajimaguchi, Hatsukaichi, Hiroshima 739-0411. Tel.: +81829501140.
Praktische Hinweise
[Bearbeiten]- Die Touristeninfo ist im Fährterminal.
- 1 Postamt (宮島郵便局), 590 Miyajimacho, Hatsukaichi, Hiroshima 739-0588.
Weblinks
[Bearbeiten](Stand: Jul 2025)
- Miyajima Tourist Association (engl.)
- Heike Nokyo-Abbildungen